Ja zum Stadtteil Dietenbach, heißt NEIN beim Bürgerentscheid!

Mit einem „Nein“ auf die Fragestellung des Bürgerentscheids  „Soll das Dietenbachgebiet unbebaut bleiben?“ sagen sie Ja zu einem neuen Stadtteil.

Das ist erstmal kompliziert und verwirrend, aber von den Leuten, die den Bürgerentscheid gewollt haben, auch so gewollt (Dietenbachgegner: das Projekt Fear).

„Nein“ heißt Platz schaffen für Familien

Vor allem untere Einkommensgruppen, Menschen mit Migrationshintergrund und immer mehr auch Familien finden auf dem aktuellen Wohnungsmarkt in Freiburg keine Wohnung mehr. Inzwischen werden WG Zimmer für 500 – 600 EUR angeboten und auch gemietet!

Ein Ausweichen auf einen Wohnungsbau in den Städten und Gemeinden um Freiburg herum versiegelt das 1,9 bis 4,3 fache an Fläche. Ein städtischer, urbaner Stadtteil der kurzen Wege, mit Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, Kindergärten, Grünflächen und einer guten Anbindung an den ÖPNV ist ökologisch wertvoller, als eine Zersiedelung der Fläche, die viel Individualverkehr erzeugt.

https://twitter.com/sbamueller/status/1077966700660883457

Der Gemeinderat hat sich nach gründlicher Auseinandersetzung mit allen Argumenten und Vor- und Nachteilen mit 43 von 48 Stimmen für den neuen Stadtteil Dietenbach ausgesprochen. Daher die Fraktionen der Grünen, CDU, SPD, FDP, Freien Wähler, die Unabhängigen Listen, sowie Junges Freiburg/Die Partei/GAF dafür gestimmt. Einzig „Freiburg Lebenswert“ war dagegen.

https://twitter.com/sbamueller/statuses/1053975444826013696

Studenten für Stadtteil Dietenbach

Am 12.12. hat die Vollversammlung der Studierenden der Uni Freiburg beschlossen:

Eine Chance für studentischen Wohnraum, sozialverträgliche Mieten und urbanes Wachstum (…) Der Bedarf an studentischem Wohnraum kann jedes Jahr aufs Neue nicht gedeckt werden, was in erster Linie zwei Folgen nach sich zieht: Zum einen sind Studierende dazu gezwungen, in das Umland abzuwandern; zum anderen steigende Mietpreise bei dem viel zu knapp vorhandenen Wohnraum immer weiter zu zahlen. (…)

Wir, die Studierenden der Universität Freiburg, fordern nicht nur die konsequente Durchsetzung der 50%-Quote für sozialen Mietwohnungsbau, sondern fordern die Stadtverwaltung darüber hinaus dazu auf, über diese 50% hinaus zu arbeiten und den sozial geförderten Wohnraum über das Maß der üblichen Zeit zu erhalten. Wir fordern auch, dass die Dimension „student-ischer Wohnraum“ explizit in die Planung auf-genommen wird.

(…) von Beginn an Orte der Begegnung, des Austausches, des Nachtlebens, der sportlichen Betätigung und der Kultur mitbedacht werden. Darüber hinaus ist eine gute Infrastruktur für Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel sowie eine möglichst familien-freundliche und barrierefreie Gestaltung unabdingbar, (…)

Wir fordern deshalb, dass die Realisierung des Stadtteils Dietenbach die Mindestforderung der Klimaneutralität erfüllt ( …) ein angemessenes, konkretes Ausgleichskonzept für die versiegelten Flächen, die von ökologischer und landwirtschaftlicher Bedeutung sind, gewährleistet sein. Wir, die Studierenden der Universität Freiburg, unterstützen einen studentischen, sozialen, nachhaltigen und urbanen Stadtteil Dietenbach.

Kann Innenentwicklung den Wohnraummangel lösen?

Durch Entwicklung von innerstädtischen Flächen, durch Aufstockungen und Dachausbau werden auch in Zukunft neue Wohnungen entstehen. Die wenigen zur Verfügung stehenden Flächen sind jedoch alleine nicht geeignet, den Bedarf zu decken und oft nur schwer verfügbar. So kommen z.B. Aufstockungen oder Dachausbauten nur dann in Betracht, wenn sich die Eigentümer*innen freiwillig dazu bereit erklären, die Statik und Brandschutz mitmachen, etc. …

https://twitter.com/sbamueller/status/1072251615518842885

Welche Alternativen gibt es?

Vor dem Vorschlag einen neuen Stadtteil im Bereich des Gebietes Dietenbach zu bauen wurden unterschiedliche Flächen untersucht. Dietenbach war die geeignetste Fläche.Daneben gab und gibt es umfangreiche Untersuchungen zu Aufstockungen, Nachverdichung und neuen Baugebieten in der Stadt. Auch wenn diese alle optimal ausgenutzt werde, wird es nicht möglich sein, die benötigten Wohnungen nur damit zur Verfügung zu stellen. So ist nicht jede leere Fläche für Wohnungen geeignet.

https://twitter.com/sbamueller/status/1039572094525300736?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1039572094525300736&ref_url=http%3A%2F%2Fsbamueller.com%2Ftag%2Fdietenbach%2F

Warum wird Wohnen in Freiburg immer teurer?

Freiburg ist eine attraktive Stadt, jedes Jahr entstehen zahlreiche neue Arbeitsplätze, aber auch weil es mehr Geburten als Sterbefälle gibt, die Haushaltsgrößen kleiner werden und mehr Menschen zu- als wegziehen.

https://twitter.com/sbamueller/status/1065688543752830976

Was passiert wenn der Stadtteil nicht kommt?

Weiterhin werden Menschen nach Freiburg ziehen, weil unserer Stadt attraktiv ist, da es viele Arbeitsplätze gibt und man hier gut leben kann.

  • Pendlerströme: Wenn es in Freiburg keinen (bezahlbaren) Wohnraum gibt, werden Menschen ins Umland ausweichen. Diese Pendeln dann jeden Morgen ggf. mit dem Auto nach Freiburg.
  • Flächenfraß im Umland: Im Umland entstehen keine 6 bis 8 Stickigen Mehrfamilienhäuser, sondern man wohnt auf eigenem Grundstück im Grünen. Das bedeutet Flächenverbrauch und Ressourcen Verschwendung.
  • Nachverdichtung: Der Druck auf bestimmte Freiflächen in der Stadt, etwa Spielplätze oder Grünflächen, wird weiter zunehmen.
  • Hohe Mieten: Die Mieten werden weiter steigen.
  • Druck auf andere Flächen: Der Druck auf andere Flächen, etwa St. Georgen-West, den Flugplatz oder Rieselfeld West wird deutlich zunehmen.
https://twitter.com/sbamueller/statuses/1050623302190780416

Ist ein neuer Stadtteil öko?

Grundsätzlich ist der Bau eines neuen Stadtteils erst mal nicht ökologisch: Fläche wird versiegelt und Ressourcen für neue Häuser verbraucht. Auf der anderen Seite bedeutet der Verzicht auf einen neuen Stadtteil nicht, dass keine Menschen mehr nach Freiburg ziehen. Sondern sie ziehen ins Umland, wo Wohnraum weniger dicht gebaut wird und sie müßen nach Freiburg einpendeln (oft mit dem Auto) oder verdrängen Menschen mit geringerem Einkommen aus der Stadt. Auch Minderheiten werden es noch schwerer haben eine Wohnung zu finden.

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