Freiburg Lebenswert?

In Freiburg gibt es eine neue Vereinigung die auch zur Kommunalwahl antreten will. Sie nennt sich Freiburg Lebenswert und scheint wohl der Ausdruck eines „Grummelns“ bezüglich neuer Bauprojekte und der an vielen Stellen in Freiburg stattgefundenen Nachverdichtung zu sein.

Hohe Dichte ist verträglich wenn sie mit einer hochwertigen Gestaltung der Grünflächen einhergeht.  Einige der am dichtesten besiedelten Stadtteile in Freiburg sind auch die Attraktivsten: Vauban, Rieselfeld, Wiehre.

Jetzt scheint der Ansatz dieser Vereinigung zu sein, den Zuzug nach Freiburg zu stoppen oder zumindest reduzieren zu wollen. Jedes Jahr ziehen rund 21.000 Personen nach Freiburg und rund 20.000 wieder aus Freiburg weg. Wie man das reduzieren will und ob das gut wäre für eine Stadt, weiß ich nicht.

Ich weiß auch gar nicht wie es – so lange das Grundgesetz Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet und die Europäischen Verträge jedem Unionsbürger, Niederlassungsfreiheit, als ein wesentliches und konstitutives Element der Europäischen Staatbürgerschaft garantiert – möglich sein sollte. Grundrechte für die Politiker wie etwa Dr. Conrad Schröder ihr gesamtes Lebenswerk gewidmet haben. Ein Grundrecht von dem Sie und ich sicher auch gerne gebrauch machen, viele Senioren haben inzwischen ihren Altersruhesitz in Spanien.

Ich sehe auch nicht, weshalb es (kommunal-)politisch erstrebenswert sein sollte Freiburg weniger attraktiv zu machen.
Es gelten bei jedem Bauprojekt in Freiburg die Wohnungspolitischen Grundsätze – die bundesweit als Vorbildlich gelobt werden – die sowohl 1/3 der Flächen für geförderten Wohnungsbau zur Verfügung stellen als auch zusätzlich zahlreiche ökologische Standards. Wie etwa Niedrigenergiebauweise, die bei steigenden Energiepreisen, sicher auch den Mietern zugute kommt.

Mooswald der vernachlästigte Stadtteil?

Ein weiterer Vorwurf, den man in diesem Zusammenhang häufig hört, sei die Vernachlässigung des Stadtteil Mooswald.
Der Stadtteil Mooswald ist weder vernachlässigt noch hat er mangelnde Infrastruktur. Als Moswälder Bürger selbst darf ich daran erinnern, das zu bestehenden S-Bahnlinie, derzeit ein direkter Strassenbahnanschluss gebaut wird. Der uns allen sicher eine gute und bequeme Fahrt in die Stadt und darüber hinaus ermöglicht.
Was die soziale Infrastruktur des Stadtteils betrifft, so darf ich sie darauf hinweisen, das:
  • die Stadt die Wentzingerschulen saniert hat, Kosten über 25 Mio. Euro,
  • die Stadt an der Gerhardt-Hauptmann Schule einen Kindergarten mit 6 Gruppen, Inklusiv und nach modernen pädagogischen Standards baut, für mehrere Mio. Euro,
  • das auf dem Brielmann Gelände ein neuer Kindergarten entstanden ist, sowie auch im Hüttinger Areal,
  • das derzeit sowohl von der Universität als auch von der Frauenhofergesselschaft ca. 250 Mio. Euro in Einrichtungen im Mooswald investiert werden,
 Ausfahrt Ga?ssle (2)
Noch ein Wort zum Thema Westarkaden: Sicher wurde hier dicht, viele sagen zu dicht gebaut. Ich sehe jedoch als Anwohner durchaus eine Aufwertung des gesamten Areals: Erstmals sind die Geschäfte bei uns unten im Haus vermietet. Die Eigentümergemeinschaft muss nicht mehr die Nebenkosten tragen. Es befindet sich ein hochattraktives Einkaufsangebot in kürzester Nähe, das neben Läden des täglichen Bedarfs auch zahlreiche Restaurants und ein darüber hinaus gehendes Warenangebot bietet. Immer wenn ich da durchlaufe sind die Läden voll und die Wohnungen scheinen auch alle vermietet zu sein. Ein derart attraktives Angebot hat es im Stadtteil bisher nirgendwo gegeben und stärkt diesen auch sicher. Inzwischen gibt es ja Befürchtungen das zu viel Kaufkraft aus etwa Landwasser abfließt.
Beim Thema Bürgerbeteiligung sehe ich das es im Mooswald einen vom Bürgerverein durchgeführten und von der Stadt unterstützten Stadtteilentwicklungsporgramm mit Leitlinien gegeben hat. Ich war auch kürzlich auf einer sehr frühen Bürgerinfo zur Neubebauung des Geländes des – hoffentlich bald ehemaligen – Eisstadions, wo die Bürger sehr umfassend und früh über mögliche Varianten eine Bebauung informiert wurden.
Erst vor kurzem habe ich ein Schreiben an die Verwaltung gerichtet den Spielplatz im Seepark zu sanieren. Die Einrichtung eines Skateplatzes, wie lange von zahlreichen Freiburger BürgerInnen unterschiedlichsten Alters gefordert, musste leider aufgrund von Wiederstand des Bürgervereins unterlassen werden.