Chanderli macht keinen Feinstaub – LIFG Anfrage bringt Klarheit

Im Kommunalwahlkampf 2004 mußte ich für Junges Freiburg eine Pressemitteilung herausgeben: „Jugendzentren machen keinen Krebs!“

Mit einem Gutachten des Deutschen Krebsforschungszentrums, dass die geplante Einrichtung eines Jugendzentrums „Chummy“ im Untergeschoß einer Schule keinen Krebs erzeugt, weil durch die Anreisenden Jugendlichen – nach Befürchtung der Anwohner mit dem Roller – Abgase entstehen und dadurch Krebs verusachen würden. Das DKFZ bestätigte in einem Schreiben, dass dies nicht plausibel sei.

Nun gibt es in Kandern eine wunderschöne Museumseisenbahn, die jeden Sonntag vom 06. Mai bis zum 21. Oktober, also an 26 Tagen Verkehr durchführt. Nur mal so in Klammer gesprochen: Würde an jedem Tag des Betriebes ein so hoher Feinstaubwert erzeugt, das der Grenzwert von 50 µg/m^3 im 24h Mittel überschritten, wäre man immer noch unter dem Grenzwert und hätte bessere Luft als in Stuttgart.

Jetzt ist es sicher so, dass eine Museumseisenbahn Emissionen erzeugt: Anreisende Nutzer und da Kanderen nur mit dem Bus erreichbar ist, kommen die eher mit dem Auto, Dampf und Ruß von der Lok und sicher auch Lärm. Aber eher keinen Feinstaub.

Grundsätzlich macht erstmal jede Verbrennung Feinstaub, aber es kommt auf die Temperatur der Verbrennung und die Anzahl der Motoren, sowie auf die Luftdurchmischung an. An allen Punkten ist eine Museumseisenbahn kein Problem: Kandern ist ein kleiner Ort, hat keine Autobahn, Stückgutumschlag, Kohlekraftwerke oder ähnliches. Die Museumseisenbahn betreibt (leider) auch keine Flotte mit Dampfloks (für den täglichen S-Bahn Verkehr nach Basel) sondern nur 3x Fahren pro Sonntag und Verbrennungen in Dampfkesseln sind so niedrig, das eher weniger Feinstaub ensteht.

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Weil sich aber eine Anwohner Bürgeriniative beschwert, hat sogar das Landesumweltamt nachgemessen. Und für den Meßzeitraum schon im Durchschnitt für etwa Freiburg, Weil am Rhein oder Stuttgart deutlich höhre Belastungen festgestellt.

Weil mich das ganze interessiert habe ich mir per LIFG Anfrage am 1.7. um das Gutachten gebeten. Das hat mir die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg auch am 16.7. übersandt.

Hier kann man es runterladen zum selber lesen: 2018_Bericht_Kandertalbahn_final (PDF)

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An keinem der Meßtage wurde der Grenzwert überschritten. Naja, was eine gestande Bürgeriniative ist, die lässst sich davon nicht abbringen und zeigt dann auch mal gerne an.  Wegen was, war man sich auch nicht so sicher, auch das Anzeigen an sich scheint nicht so leicht: „Der erste Vorstoß der BI am 18. Juni war fehlgeschlagen, da der Brief nicht angekommen war.“ Und auch sonst, scheint die Anzeige keine Folgen zu haben. Gut man kann sich als BI auch selbst ins Abseits kegeln.

Wenn es einem übrigens wirklich um saubere Luft (in Kandern) geht, dann wäre der Ausbau der Kandertalbahn mit einem täglichen S-Bahn-Betrieb zu fordern. Wenn dann viele Leute das Auto stehen lassen, wäre sogar schon ein Regio Shuttle sinnvoller (ein Hybrid Zug allemal).

Vielleicht lädt mich die Bahn mal ein und wir bauen gemeinsam Feinstaubsensoren und hängen die Entlang der Strecke auf.

 

TTN Freiburg zu Besuch bei der VAG

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Die TTN Community Freiburg hatte, nach langen Abwarten und einigen hinhaltenden Briefen nun doch die Gelegenheit mit der VAG ein Gespräch über TTN im ÖPNV zu führen.

Zum einen weil ich auch ein wenig in den Brief des CCCfr wegen WLAN verwickelt war, zum anderen auch weil wir verschiedene Vorschläge zur Verbesserung des ÖPNV gemacht haben. Es gibt eine Reihe von guten Projekten, die einem ÖPNV Unternehmen helfen könnten:

  1. Der PaxCounter von Chief Technical Officer des Station und Service der Deutschen Bahn. Mit einer sehr günstigen Platine Zählen von Personen anhand ihrer WLAN/BLE Geräte?.

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    Tracker Test in Zürch
  2. EasyBus: Real-time occupancy rate measurement in public transportation mit Pi und Personenerkennung, gebaut auf dem Hackaton in Zürich. Nicht ganz so billig aber auch interessant.
  3. Open Source Fahrradsharing: Testet die Sicherheit verschiedner Fahrradschlösser und wollen ein Open Source Fahrradsharing aufbauen.? Radforschung
  4. No Bike Left Behind: Wo sind die Sharefahrräder des öffentlichen Velo Sharing in Zürich eigentlich?
  5. Fahrradtracker: Projekt TTN Freiburg / Berlin. Für das es den Ersten Preis beim Hackaton gab. Die Idee ist es Fahrräder für wenig Geld mit TTN zu tracken.
  6. Überwachung und Integration der HBf Fahrstühle in Wheelmap.org und DB Adam. Dazu habe ich auch einen Brief geschrieben.

Eines der wichtigsten Punkte war ein möglicher Gateway auf der Bergstation der Schauinslandbahn. Diesem war man aufgeschlossen. Auch die Amateurfunker sind Einverstanden, machen aber derzeit noch Tests machen um Störungen anderer Funkanwendunen auszuschliessen. Dementsprechend wird Freiburg wohl innerhalb der nächsten Monate den höchsten Gateway Deutschlands bekommen.

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mit einem Gateway auf dem Schauinsland, wird die Abdeckung noch besser. Danke an die ASF für das Mappen mit dem Müllauto! Quelle: ttnmapper.org

Ferner gibt es Ende September wieder ein Meeting mit der VAG um Ergebnisse der internen VAG bzw. städtische Gesellschaften Workshops zu besprechen. Vermutlich wird es darauf hinaus laufen das es ein PaxCounter Projekt an einer  oder mehreren Haltestellen gibt um zu prüfen was alles machbar ist und wie sinnvoll es ist.

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Eine Freiburg App? Oder besser Freiburg Apps? Einige Überlegungen

2016 fing ich damit an eine kleine App programieren zu lassen, sie soll das Aufhängen und Verwalten von Plakaten in Wahlkämpfen oder für Veranstaltungen vereinfachen. Seither beschäftige ich mich, nebenher, aber durchaus intensiv mit Fragen die damit zu tun haben.

Eine der Fragen, war es ob es sinnvoll ist eine App für viele Anwendergruppen zu haben oder besser für jede Zielgruppe eine eigene App. Für beide Strategien gibt es gute Beispiele. So liefert etwa die Washington Post ihre Inhalte in drei Apps aus. Einmal in einer Printversiongleichen Darstellung, so wie die BZ, in einer App die ein wenig die Website nachstellt (classic) und in einer Darstellung ähnlich eines Karusells, mit swipen.

Im Wahlkampf wurde nun diskutiert, das es eine „Freiburg App“ geben soll. Unklar war was diese App denn eigentlich machen soll? Was wären die Anwendungsfälle für so eine App? Welche Zielgruppen sollten oder könnten eine solche App nutzen? Oder warum soll sich ein Nutzer überhaupt eine App installieren, er kann ja auch auf eine Website gehen?

Beim Nachdenken kam ich auf mindestens drei Apps mit unterschiedlichen Zielgruppen, ich habe jeweils eine kleine Userstory dazu geschrieben:

Freiburg Tourism App

Paula ist geschäftlich einige Tage in Freiburg und hängt noch ein Wochenende an ihren Besuch dran. Sie möchte ein wenig die Stadt erforschen. Sie kommt aus der Schweiz und muß daher viel Geld für Roaming bezahlen. Sie nutzt ihre Zeit etwa um Sehenswürdigkeiten, Museen anzusehen, oder auch etwa einzukaufen.

Eine solche App würde Touristische Informationen enthalten: Öffnzungszeiten von Museen, Informationen über Sehenswürdigkeit, die Geschichte Freiburgs und vielleicht Tourvorschläge (etwa aus Gerlinde Kurzbachs Buch „Freiburg zu Fuß„, die ich per in-app-purchase freischalten kann). Vielleicht auch die Möglichkeit im Museum Informationen per QR Code zu erhalten und als Ersatz für einen Audioguide zu dienen, einen Veranstaltungskalender, Stadtplan und vielleicht eine Infofunktion wenn ich in der Nähe eines wichtigen Punktes stehe. Die Informationen wären eher statisch und die App würde von der FWTM verwaltet. Gleichzeitig wären in der App alle Informationen hinterlegt, so dass zum Betrieb keine aktive Internetverbindung nötig ist und sie schon im ICE oder im Hotel per WLAN runtergeladen werden kann. Wahrscheinlich wäre die App primär auf Englisch.

Freiburg Bürger App

Innovativer aber aufwändiger wäre dann schon eine Bürger*innen App:

Paul ist Bürger von Freiburg und möchte sich die Zeit und den Aufwand für Behördengänge sparen. Er nutzt durchaus ein Smartphone. Er ist auch daran interessiert wie er in die Stadt kommt oder was für Veranstaltungen es geben könnte. Er will auch immer wissen, wann er den Müll runterzubringen hat und was sich so bei ihm in der Nähe bzw. in der Stadt tut.

Daher eine solche App oder auch ein Webangebot, auf Basis einer reaktiven Website, würde die Möglichkeit bieten Informationen für Bürger (Müllabholung, Sperrmüll, Recyclinghöfe), einen Mängelmelder, Veranstaltungshinweise, aber auch Behördeninteraktionen, wie Personalausweis beantragen, Strafzettel bezahlen, Kitaplatz beantragen und vieles andere bieten.

Mobil App

Die dritte Anwendung wäre für Menschen die in Freiburg mobil sein wollen. Etwa mit dem ÖPNV, dem Leihrad, Carsharing oder auch mit anderen Angeboten. Bereits jetzt unterhält die VAG eine App (und der RVF die gleiche anders gebrandet) und auch über die Bahn kann man sich RVF Fahrscheine kaufen oder im google nach Straßenbahnen suchen. Da wäre es schon mal was einen Grund zu entwickeln warum die Leute sich die App installieren könnten: Etwa indem Betriebsstörungen als Push-Nachricht kommen oder damit eben unterschiedliche Mobilitätsangebote gebündelt werden. Aber bisher schafft es die VAG ja nicht mal einen twitter Account zu betreiben.

VAG Brief zeigt Wirkung

Letzte Woche hatte ich wegen des defekten Aufzugs von der Straßenbahnbrücke auf Gleis 1 einen Brief an die VAG geschrieben:

Inzwischen hat die VAG den Brief beantwortet und zugesagt den Aufzug zu reparieren und auch die Ersatzteile auf Vorrat zu bestellen.

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