Map your City: Techniktest

Einige von euch wissen es vielleicht: Ich mache ein kleines Projekt fürs Stadtjubiläum. Wir sind derzeit dabei mit der Technik zu experimentieren. Dazu sind alle herzlich eingeladen:

Wir testen Kameras und Handy App für das Map Your City Projekt. Interessenten sind herzlich eingeladen, am 25.1. 11:00 ins Freilab zu kommen.
Gerne Handys und Action Cams mitbringen.

Im Freilab Ensisheimer Str gegenüber Eisstadion.

„Das geltende Recht gibt schon jetzt Einiges her, wenn die Städte unerwünschte Böllerei beschränken wollen“ Remo Klinger im Interview.

Frage: Herr Prof. Dr. Remo Klinger, der Oberbürgermeister der Stadt Freiburg, Martin Horn, behauptet, ein Böllerverbot sei nicht zulässig und appelliert an die Bürger*innen, zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Feuerwerkskörpern. Ein freiwilliger Verzicht werde seitens der Stadt begrüßt. Gleichzeitig verletzen sich jedes Jahr zahlreiche Menschen durch Böller und Raketen, Balkone und Häuser brennen, Traumatisierte Menschen und Haustiere haben Angst. Haben die Städte wirklich keine rechtlichen Möglichkeiten, die Gesundheit und das Leben ihrer Bürger zu schützen?

Klinger: Also entweder ist der OB schlecht beraten oder schlicht ignorant. Bei Ersterem ist es nicht so schlimm, die Beratung kann man ja nachholen: Das geltende Recht gibt schon jetzt Einiges her, wenn die Städte unerwünschte Böllerei beschränken wollen.
Es beginnt bei dem Verbot, Feuerwerksartikel in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden abzubrennen. Das Verbot gilt generell und bedarf noch nicht einmal eines Stadtratsbeschlusses, die Polizei muss es durchsetzen und zwar nicht nur am Freiburger Münster, sondern an allen betroffenen Gebäuden. Die meisten Menschen wissen davon leider nicht einmal. In einem nächsten Schritt wäre es möglich, Böller, also keine Raketen, in der Innenstadt zu untersagen. Dazu bedarf es nachvollziehbarer Gründe, die beispielsweise in einer engen Altstadtbebauung liegen können, man muss dafür noch nicht einmal bestimmte Gefahren, die mit der Böllerei einhergehen, verhindern wollen.
Wenn man jedoch in der Vergangenheit in bestimmten Gegenden sogar handfeste Gefahren für die öffentliche Sicherheit hatte, kann man in diesen Zonen noch weiter gehen und nicht nur die Böller, sondern jedes Feuerwerk verbieten. Das Recht bietet somit schon jetzt ein abgestuftes Instrumentarium. Ob man es nutzt, ist eine Frage der Umstände und des politischen Willens. Da muss man Farbe bekennen und kann sich nicht hinter dem angeblich unzureichenden Recht verstecken.

Ob man es nutzt, ist eine Frage der Umstände und des politischen Willens. Da muss man Farbe bekennen und kann sich nicht hinter dem angeblich unzureichenden Recht verstecken.

Frage: Wären etwa begrenzte Verbote, an besonders gefährlichen Stellen, etwa im Rahmen einer Polizeiverordnung denkbar? Immerhin werden ja auch für Versammlungen unter Umständen Auflagen erteilt und es geht nicht nur um die möglichen Schäden durch Feinstaub, sondern auch um ganz konkrete Gefahren, etwa die Verletzungen durch explodierende Böller.

Klinger: Ja, natürlich. Dazu braucht es noch nicht einmal eine Verordnung, dazu genügt eine sogenannte Allgemeinverfügung, also ein Bescheid, der an alle Bürger*innen gerichtet ist und öffentlich bekannt gemacht wird. München hat es an diesem Silvester vorgemacht: Die Gegend zwischen Stachus und Marienplatz, in der es 2018 zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kam, war komplett demilitarisiert, also ohne Böller und Raketen. Trotzdem waren die Straßen dort voll, nur war die Stimmung netter, wie man berichtete, es gab auch fast keine Verstöße gegen das Verbot.
Außerhalb dieses Gebiets, aber innerhalb des Mittleren Rings, das ist also die gesamte Münchner Innenstadt, waren zwar Raketen erlaubt, aber keine Böller. Auch daran wurde sich weitestgehend gehalten. Es wurde also abgestuft vorgegangen. Die Menschen konnten böllern und Raketen zünden, wenn sie dies wollten. Und sie konnten davon in Ruhe gelassen werden, wenn sie es nicht wollten, ohne gleich aus der Stadt fliehen zu müssen. Die Stadt ist für alle da, aber es muss nicht jeder überall alles machen dürfen.

Foto: „Helen Nicolai“

Frage: Um vom konkreten Fall, etwas ins Allgemeine überzugehen: Auf der einen Seite erleben wir bei bestimmten Gruppen, etwa lärmenden Jugendlichen auf Plätzen, Fußballfans oder Geflüchteten, insbesondere von Seiten konservativer Politiker, großen Fleiß und Eifer, wenn es um Gefahren geht, die (vermeintlich) von diesen ausgehen. Da wird schnell Videoüberwachung, Gesetzesverschärfungen oder mehr Polizei gefordert. Auf der anderen Seite werden Verhaltensweisen, wie auf der Autobahn Rasen, Betrunken mit Sprengstoff hantieren oder Autos mit Betrugssoftware bauen, als Rechtsverstöße bagatellisiert oder mit dem Hinweis auf die eigene Freiheit verteidigt. Woran liegt das nach ihrer Meinung?

Klinger: Politiker machen im Zweifel das, von dem sie meinen, es sei populär. Manchmal meinen sie das aber auch nur. Denn bei der Böllerei müsste das längst zu Beschränkungen führen. Nach den letzten Umfragen sind mehr als die Hälfte der Befragten dafür.

Rechtsanwalt Prof. Dr. Remo Klinger ist Fachanwalt für Verwaltungsrecht. Er ist Honorarprofessor der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Mitherausgeber und Redaktionsmitglied der Zeitschrift für Umweltrecht (ZUR). In der breiten Öffentlichkeit ist er weniger bekannt, aber laut „Stern“ ist er „in Fachkreisen (…) ein Star“. Dreizehn Verfahren hat er für die Deutsche Umwelthilfe um die Einhaltung der Stickstoffdioxid Grenzwerte geführt und dreizehn Verfahren hat er gewonnen.

Whexit: Der Exit aus WhatsApp

automatische Botschaft für alle die mir schreiben

Ich saß im Chaos Computer Club Freiburg und tippte in mein Handy.
„Hast du WhatsApp?“
„Ja. Warum?“
„Dann schickst du meine Adresse auf den Server von Facebook.“

Da hat der Clubkamerad (nennt man das im CCC so?) recht. WhatsApp fällt schon lange negativ auf, ist nicht DSGVO konform. Leider aber auch quasi der Defacto Standard für Messenger.

Was kan man nun tun? Zunächst nutzt auch mein Arbeitgeber zur Schichtsuche WhatsApp. Einfach weil es alle haben. Ich habe dazu nun einen Verbesserungsvorschlag eingereicht, davon wegzukommen. Nach dem kleinen Anstupser (von oben) habe ich gehandelt.

  1. Habe ich allen offenen Chats – das waren richtig viele – auf WhatsApp eine Nachricht geschickt, dass ich WhatsApp in absehbarer Zeit löschen werde und auf Threema und Signal umsteige. Darauf kamen dann Antworten zurück wie: „Was sind das für Apps?“, „Warum nicht Telegram“, „Muß ich dir jetzt SMS schreiben“, „Gehst du auch aus Facebook raus“, „Äh okay, wer ist denn da?„, aber auch „Excellent decision! I will follow soon“.
  2. Ich habe mir WhatsApp Business installiert und einen Autoresponder eingerichtet. Der schreibt jetzt allen, die mir schreiben, automatisch, das ich aus WhatsApp austeigen werde. Ich bin mal gespannt, wie das wirkt. Also wie Menschen damit umgehen.
  3. Löschen. Das möchte ich im Februar machen.

Unten findet ihr meine automatiosche Antwort, bzw. den Text, den ich den Leuten geschickt habe. Sowie einen Text auf Englisch.

„Whexit: Der Exit aus WhatsApp“ weiterlesen

Feinstaub zum Jahreswechsel 19/20

Miska Knapek hat einen alternativen Luftdaten Feinstaub Viewer gebaut. Mit dem kann man relativ einfach den Verlauf der Luftverschmutzung darstellen. Was ich im Video unten gemacht habe.

Deutlich zu sehen. Gegen 12:00 am 31.1.19 ist die Luft in Deutschland noch mehr oder weniger gut. Einzelne Rote Flekcen gibt es im Ruhrgebiet und Rhein-Main (sowie in Flandern).

Ab 23:00 UTC auf dem Film, daher pünkltich 0:00 MEZ, verschiebt sich das dann in Richtung lila. Eine kleine Erklärung der Farben: Alles in Grün ist so die normale Belastung. Rot ist dann schon über den bekannten 50 µg/m³, die wenn sie im 24h Durchschnitt mehr als 25 Tage im Jahr überschritten werden, zu Fahrverbroten führen.

Lila ist dann richtig schlechte Luft. Die angzeigten Werte sind PM 10 µg/m³, Partikel, deren aerodynamischer Durchmesser weniger als 10 Mikrometer (µm) beträgt.

Diese richtig hohen Werte gehen dann im Laufe des 1.1.2020 zurück, bleiben aber durchaus in der Luft, noch weit bis zur Mittagszeit.

Wer sich übrigens fragt, warum es an Silvester immer so neblig wird: Der Pulverdampf und die Feinstaubpartikel sorgen für diesen Nebel, weil sich daran auch der Wasserdampf in der Luft anlagern kann.

Zum Vergleich die Situation in Schweden: Alles bleibt grün.

Hier noch das Bild der aktuellen offiziellen Werte, des Landesumweltamts Baden-Württemberg. Auch hier ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Wie schon gesagt: Hier macht man sich ganz ohne Not Grenzwertüberschreitungstage, die dann zu Fahrverboten führen.

https://twitter.com/guido_burger/status/1212312311643430913