Ja zu Windkraft

Derzeit gibt es immer wieder seltsame Flyer und Bürgerinitativen mit komischen Argumenten gegen Windkraft. Ich habe zusammen mit anderen einen Flyer erstellt um die wichtigsten Anti-Argumente zu widerlegen.

Windkraft – Einige Fakten!

Vermeintlich (lokale) Bürger*inneninitiativen wie z.b Unser Breisgau, “Landschafts- und Naturschutzinitiative Schwarzwald LANA” (= ehemals Bürgerinitiative zum Schutz des Hochschwarzwaldes) oder “Unser Schauinsland” machen mit Hilfe von nicht belegter Pseudowissenschaft, dem Aufbauschen und dramatisieren bestimmter Teilaspekte, so wie verschwörungsideologischer Rhetorik Stimmung gegen Windkraftanlagen in ganz Südbaden.

Und die Querdenker mischen auch mit

Dabei ist der schnellstmögliche Ausbau erneuerbarer Energie auch hier im südlichen Breisgau in unser aller Interesse, sowohl für günstige Strompreise als auch um die Erderhitzung einzudämmen.

Grundsätzlich

Deutschland hat sich in einem völkerrechtlich bindenden Vertrag verpflichtet, die globale Erwärmung auf 1,5 C zu begrenzen. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts muss der deutsche Treibhausgasausstoß bis 2030 um mindestens 65 % gesenkt sein, 2045 darf Netto kein Treibhausgas mehr ausgestoßen werden. Dem Strom- und Energiesektor kommt dabei eine entscheidende Rolle zu.[1] 

Bereits jetzt sind die dramatischen Folgen der Erderhitzung deutlich, Überschwemmungen in Bayern, der Schweiz, Tagestemperaturen von 50 °C und mehr. Gebiete, die aufgrund von tödlicher Hitze oder Überschwemmungen unbewohnbar werden, führen dazu, dass sich die Überlebenden eine neue Heimat suchen. Erhitzung führt dazu, dass Menschen aus ihrer Heimat vertrieben werden.[2]

Foto: Mike Zeitz

Windkraft

Windkraft ist eine kostengünstige, technisch ausgereifte Energiequelle, auch im Binnenland.[3] Die Gipfel des Schwarzwaldes eigenen sich sehr gut Süddeutschland mit Strom nahe an den Verbrauchszentren zu versorgen und damit unserer Industrie und Haushalten günstigen Strom zur Verfügung zu stellen[4]. Dabei ergänzt Windkraft perfekt Solar: Nachts und im Winter gibt es viel Wind, tags und im Sommer viel Sonne.[5] Durch die Energiewende wird unser Stromverbrauch steigen, aber unser Primärenergieverbrauch sinken. Elektroautos und Wärmepumpen brauchen Strom, aber deutlich weniger Öl als konventionelle Heizungen oder Autos.[6]

Windräder

Neue Windräder sind höher als alte Windräder, weil bei doppelter Höhe die vierfache Menge an Strom erzeugt werden kann.[7] Gesetzlich sind die Landkreise verpflichtet 1,8% ihrer Fläche für Windenergie auszuweisen, sonst darf überall ein Windrad gebaut werden[a].[8] Ungeeignete Flächen dürften laut den aktuellen Bestimmungen nicht ausgewiesen werden.

Auch in Südbaden sind diese Windräder wirtschaftlich. Es ist sinnvoll, die Windräder übers Land zu verteilen und nicht nur alle im Norden zu konzentrieren da zu unterschiedlichen Zeiten der Wind in unterschiedlichen Teilen Europas anders stark ist. Kabel gibt es übrigens wegen der bayerischen Landesregierung/CSU noch nicht.

Infraschall

Ist ein sehr tiefer Schall, den der Mensch nicht hören kann. Er überträgt sich aber genauso wie der hörbare Schall und es sind keine besonderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen dadurch nachweisbar. Die Beinträchtigung scheint ein Nocebo Effekt zu sein.. Eine Diskussion entstand, weil sich die Physikalisch-Technische Bundesanstalt verrechnet hatte und den Schalldruck von Windkraftanlagen falsch angab. Schon Wind der an Bäumen entlang streicht, oder auch Tackern, Heizungen, Rasenmäher erzeugen Infraschall. Auto-Innenräume haben häufig einen deutlich höheren Infraschall als wenn man direkt unter dem Windrad steht.[9]

Siehe auch: https://www.asu-arbeitsmedizin.com/praxis/die-wunderliche-infraschallwelt-von-c-vahl-und-w-roos

Auszug aus einem der seltsamen Flyer ohne Quellen, die von Bürgeriniativen verbreitet werden.

Schattenwurf

Bei Sonne kann es tagsüber einen sich bewegenden Schatten geben, der in Innenräumen zu Belästigungen führen kann. “Die Erstellung von unabhängigen Schattenwurfgutachten und die Regelung notwendiger Abschaltzeiten sind Bestandteil jedes Genehmigungsverfahrens für Windenergieanlagen.”[10]

Brandschutz, Katastrophenschutz

Es ist denkbar, aber sehr unwahrscheinlich, dass eine Windkraftanlage brennt[11] – so wie jede technischen Anlagen. Im Fall eines Brandes der Rotoren oder des Maschinenhauses wird die Feuerwehr den Bereich weiträumig absperren und Maßnahmen zum Schutz der Umgebung treffen. Man sollte sich nicht in der Nähe von defekten oder brennenden Windkrafträdern aufhalten, so wie man sich auch von anderen brennenden Gebäuden oder Anlagen fernhält.

Krieg

Windkraftanlagen bieten keine lohnenden strategischen Ziele, da sie: Weit gestreut sind und bei Ausfall relativ einfach zu ersetzen sind; ihr Ausfall im einzelnen die Energieproduktion nicht signifikant schwächt;  sie weit weniger lohnende Ziele bieten als z.B.  Staudämme, oder Umspannwerke, deren Zerstörung eine weit signifikante Wirkung auf das Stromnetz und die Energieversorgung hätte, inklusive dem psychologischen Effekt auf die Bevölkerung. Sollte Russland in der Lage sein, Windräder im Schwarzwald erflogreich anzugreifen, wäre davon auszugehen, dass die Luftabwehr der gesamten NATO nicht mehr funktioniert. In diesem Falle hätten wir andere Herausforderungen.

Tierarten wie Rotmilan, Fledermaus

Es kann sein, dass ein Windkraftwerk in den Lebensraum geschützter Tierarten wie Rotmilan oder Fledermäusen eingreift. Das wird zum einen im Verfahren überprüft, die Planungen darauf optimiert und diese Lebensräume werden aber verschwinden, wenn sich die Erderwärmung weiter ungehindert fortsetzt. Jedes Projekt wird heutzutage durch Artenschutzuntersuchungen und Umweltverträglichkeitsprüfungen begleitet. Die häufigste Todesursache für Vögel sind übrigens Hauskatzen.

Wald

GGf. muss beim Bau eines Windrads für den Bauplatz oder den Feldweg zum Rad, Wald abgeholzt werden. Die von diesem Wald gebundene Menge CO2 steht jedoch in keinem Verhältnis zum jährlich durch das Windrad eingesparten CO2. Darüber hinaus ist nicht jeder Wald ökologisch gleichwertig, es gibt auch etwa forstwirtschaftlich intensiv genutzte Nadelwälder oder Monokulturen, die geringen ökologischen Wert haben.

Es dürfte aber auch klar sein: Stoppen wir den Klimawandel nicht schnell, dann wird es keinen Schwarzwald bzw. Wald an dieser Stelle mehr geben.

Wertverlust für Immobilien

Für Windkraftanlagen die nach 2017 gebaut wurden, lassen sich auch bei großen Studien keine Wertverluste nachweisen.[12]

SF6

und die Querdenker Kanäle bekommen Schnappatmung wenn Pro Windkraft Flyer verteilt werden

Seit den 1960er-Jahren wird SF6 in elektrischen Schaltungen verwendet, aber auch in vielen weiteren technischen Anwendungen genutzt, die Hauptverwendung ist in anderen Branchen im Vergleich zur Windkraft gering. Solange sich das SF6 -Gas in den gekapselten elektrischen Schaltungen befindet, hat es keine Auswirkungen auf das Klima. Für die Entsorgung beim Rückbau gibt es strenge Vorschriften. Die Emissionen sind stark rückläufig. [13] 

Mikroplastik, Abrieb

Abrieb von Windkraftflügeln ist vor allem ein Problem für die Betreiber, nicht für die Umwelt oder gar die Bevölkerung, da die Mengen gegenüber all den anderen Quellen von Mikroplastik vernachlässigbar gering sind und außerdem nicht giftiger sind. Problematische Stoffe werden beim Betrieb nicht freigesetzt, da sie durch Lacke und Folien geschützt sind und außerdem fest im Plastik gebunden sind. Experten quantifizieren den durch die Erosion entstehenden Partikelabrieb im „Worst Case- Szenario“ auf maximal 10 kg Lack pro WKA über die Lebensdauer von 20 Jahren [14]

Fundament

Je nach Anlagentyp und Standort liegt der tatsächliche Stahlbedarf für das Fundament einer Windkraftanlage zwischen 100 und 200 Tonnen. Für die Fahrbahndecke einer sechsspurigen Autobahn werden pro Kilometer rund 9000 Kubikmeter Beton benötigt – genug, um mehr als zehn Windräder zu verankern.[15]

Insektensterben

Teils werden die Windkraftanlagen etwa in Staufen oder Ehrenkirchen in Tabakfeldern gebaut. Tabak ist ein natürliches Insektizid. Die Menge an Insekten in der relevanten Höhe ist gering. Zahlen von 1,2 Billionen toten Insekten werden selbst von den Herausgebern der Studien abgestritten.[16] Auf Maisfeldern, wie in Südbaden weit verbreitet, leben nur sehr wenige Insekten.

Schrecken Windräder Touristen ab?

Ergebnis einer Untersuchung des Instituts für Tourismus und Bäderforschung in Nordeuropa ist, dass Windenergieanlagen kein Touristenschreck sind, und es keinen Zusammenhang zwischen Besucheraufkommen und der Zahl der Windräder gibt. Windräder sind auch ein Aushängeschild für Klimaschutz und ökologischen Fortschritt einer Region. Für die Auswahl eines Urlaubsortes sind andere Faktoren wie Lage, Preis-Leistungs-Verhältnis, Freizeitangebote und Gastfreundlichkeit entscheidende Kriterien.

Energieversorgung

Derzeit befindet sich unsere Energieversorung in der Transformation. Es wird derzeit schon zu über 60% durch erneuerbare Energien gedeckt, diese sind kostengünstiger als konventionelle Energie. Speicher sind breit verfügbar und werden ständig günstiger. Sie stehen außerdem  mit zunehmender Verbreitung von E-Autos sowieso zur Verfügung.

„Ja zu Windkraft“ weiterlesen

Interessante Solar Produkte nicht nur auf der Intersolar

Für mich als Vorstand vom Balkon.Solar Verein ist die Intersolar quasi ein Pflichttermin. Ich war dort und habe eine Reihe von Produkten gesehen, die ich sehr spannend finde. Spannend heißt nicht, das ich mir das jetzt kaufen werde oder ich jemandem rate das zu kaufen, sondern das ich die Entwicklungen darum beobachten will.

Speicher, Speicher, Speicher

Hatte auf der Intersolar quasi jeder am Stand. Besonders spannend finde ich was da im Eigen Energiewende Podcast über den Anker Solix besprochen wurde: https://www.eigenenergiewende.de/podcastfolgen/folge5-das-nechste-level-balkonkraftwerk-2-punkt-0

Fand ich auch als Idee sehr spannend: Powerstation mit Austauschbarem Akku: https://www.runhoodpower.de/products/rallye-600-648wh-600w-tragbare-powerstation

Irgendwie haben alle BalkonSolar Anbieter was mit Speicher.

Crimpfreie MC4 Kompatible Solar Stecker

Sehr spannend, wenn auch ein wenig teurer als die anderen MC4 Stecker, finde ich die SOLARLOK® 2.0 CONNECTOR von den Krüger Werken: https://www.krueger-werke.de/produkte/solartechnik/steckerverbinder/solarlok-20-connector/ Da muß man nicht mehr crimpen, sondern schiebt das Solarkabel einfach direkt in den Stecker rein. Super schnell.

Farbige Solarpanels

Bisher ist das Problem: Die Standardpanels sind so billig, keiner wir doppelt oder dreimal so teure farbige Panels kaufen wollen. Aber vielleicht tut sich ja was.

Gibt es nicht zu kaufen

Farbige Solarpanels in Dachfarbe gibt es schon.

Zaunsolar

Einige Hersteller haben mehr Systeme für Zaunsolar vorgestellt.

Hybrid AC/DC Eco Solar Air Conditioner

Spannendes Konzept.

Auto direkt mit Solar-Gleich-Strom laden

OFF-GRID CCS CHARGER: https://mitosolar.com/solarsync/

Ja zu Windkraft in Südbaden – Petition gestartet

?Verhindern wir gemeinsam dass sich die rückwärtsgewandten Gegner*innen erneuerbaren Energien durchsetzen und die längst überfällige Energiewende Fahrt aufnimmt!

Vermeintlich lokale Bürger*inneninitiativen wie z.b Unser Breisgau, Landschafts- und Naturschutzinitiative Schwarzwald LANA (= ehemals Bürgerinitiative zum Schutz des Hochschwarzwaldes) oder Unser Schauinsland, machen mit Hilfe von nicht belegter Pseudowissenschaft, aufbauschen und dramatisieren bestimmter Teilaspekte, so wie verschwörungsideologischer Rhetorik Stimmung gegen Windkraftanlagen vor Ort.

Dabei ist der schnellstmögliche Ausbau erneuerbarer Energie auch hier im südlichen Breisgau in unser aller Interesse.

Darum unterstützen wir hiermit die Petition von Jürgen Wieland aus Bad Krozingen und setzen ein klares Zeichen FÜR Windkraftanlagen.

https://www.change.org/p/ja-zu-windenergie-im-s%C3%BCdlichen-breisgau?recruiter=1341923951&recruited_by_id=5974dba0-3175-11ef-841d-f55981e86316?

„Kriegstüchtigkeit“, der Globale Süden und die Armut im NSTTTZRWHRKRFTZRSTZNG aber am Ende doch wieder Ukraine Krieg Bullshit Bingo

Marek Kralewski hat seine Galerie in NSTTTZRWHRKRFTZRSTZNG umbenannt. Das soll Institut Wehrkraftzersetzung heißen und spielt mit der Verkürzung auf Aufklebern wie „FCK NZI. Irgendwie soll das ein Zeichen, gegen die „Kriegstüchtigkeit“ oder „Alternativlosigkeit des Krieges“ der in Europa drohe sein. Ganz schlüssig und durchdacht erscheint diese Zeichen aus meiner Sicht nicht, besonders ist nicht klar welche „Wehrkraft“, denn nun zersetzt werden soll.

Heute Abend waren in der Galerie – also zwei Räume von der Größe einer Zweizimmerwohnung – 22 Leute und als Vortragender Jörg Kronauer. Jörg Kronauer veröffentlicht in der junge Welt, Jungle World, konkret, Lotta und der Wochenzeitung der DKP Unsere Zeit. Hauptsächlich scheint er jedoch für „German Foreign Policy“ tätig zu sein. Die unter dem Namen german-foreign-policy.com bekannte Webseite tritt mit dem Anspruch auf, die „hegemonialen Taktiken und Strategien des vereinigten Deutschland“ nachzuweisen. Schon das dürfte klar machen aus welcher Richtung die „Analyse“ kommt.

Das Publikum waren Leute eher 70+ als 50+, eine Mischung aus Freiburger Friedensbewegung und Kulturpublikum, sowie einige Schweizer:innen.

Der Vortrag begann erstmal mit einer recht langatmigen Einschätzung der Weltlage: Die USA und Europa befinden sich auf dem Absteigenden Ast, überall in der Welt tritt China mit seinen Interessen, nicht nur wirtschaftlichen Interessen auf. Aber auch die Türkei und Russland seien am Erstarken. Die Länder der Sahelzone hätten ihre Kolonialmacht Frankreich und die Soldaten rausgeworfen und würden jetzt mit Hilfe von Russland (Wagner Söldnern) den Islamismus bekämpfen.

In dieser Situation würden nun „die Eliten“, auf Nachfrage blieb eher unklar wen er damit meint, angedeutet wurden „wirklich Reichen“, „die Politiker“ und auch so im soziologischen Sinn der Wissenschaftsbereich. Ob das einfach nur eine Leerstelle in der Analyse war oder auch ein gewisser Populismus „gegen die da oben“, aber halt feiner ausgedrückt oder auch wenn man es ganz böse will so der Ansatz einer strukturell antisemitischen Verschwörungserzählung, will ich hier dahingestellt lassen.

Eckpfeiler der Analyse scheint die These zu sein, es gäbe einen Abstieg des Westens (ein Zuhörer fragte nach, was denn der Westen genau sein, der sei sich ja auch nicht so wirklich immer einig. Eine substanzielle Antwort gab es aus meiner Sicht nicht) und einen partiellen Aufstieg Russlands, das in Sysrien, Westafrika und dem Kaukasus gewonnen habe. Und nun bekämpfe es der Westen.

Nach dem – irgendwas wurde gesagt um den Krieg zu verurteilen – gegen die Ukraine habe es dann vom Westen knallhart durchgedrückte Sanktionen gegeben und das Leerkaufen des LNG Weltmarkt habe etwa Pakistan in den Ruin getrieben. Außerdem habe sich keiner Gedanken gemacht, was passiert wenn man den russischen Export von Weizen und Dünger behindert. Die EU Sanktionen verhinderten, das russische Handelsschiffe diesen in arme Länder exportieren.

Ich will hier keinen Faktencheck betreiben, aber darauf hinweisen, dass die EU Kommission auf ihrer Website schreibt: „Nahrungsmittel und Düngemittel sind von den EU-Sanktionen ausdrücklich ausgeschlossen: Es gibt keine Sanktionen gegen russische Nahrungsmittelausfuhren auf die Weltmärkte. Es ist jedem gestattet, mit aus Russland stammenden Nahrungsmitteln und Düngemitteln zu handeln und diese anzukaufen, zu befördern und ihre Erlangung sicherzustellen.“

Die Vorgeschichte des Ukraine Kriegs sei ganz einfach: Die NATO Osterweiterung. Die Ostsee sei ein NATO Binnenmeer, das ganze eine Machtoffensive des Westens. Dabei müsse man sich in Erinnerung rufen, Russland sei immer vom Westen her angegriffen worden, erst von Napoléon, dann zwei mal von Deutschland. Es sei für Russland lebensnotwendig, dass die Ukraine als Puffer da ist, sonst ist Russland nicht zu halten.

Dann gab es noch einen kleinen Schwenk nach Hause. Wenn der Krieg komme, dann trifft uns ganz akut! Operationsplan Deutschland.

Es gab dann eine Pause. Die Luft im Raum war schlecht, weil die Tür trotz hoher Außentemperaturen geschlossen war. Ein Großteil der Anwesenden ging raus zum Rauchen. Danach gab es Fragen oder so was ähnliches. Ähnlich weil die meisten Anwesenden nicht so richtig zwischen Frage, Statement oder ein Mischung sich entscheiden konnten und weil viele der Beiträge seltsam fahrig und ziellos klangen.

Auf meinen Beitrag – bewusst keine Frage – zur Geschichte der russischen Okkupation der Krim und der nicht Reaktion des Westens, gab es dann von Kronauer, doch den Rückgriff auf das übliche Bullshit Bingo. Maydan als westliche Einmischung, bei dem ca 1/3 Bandera Anhänger dabei gewesen seien. Die Ukraine sowieso gespalten zwischen Westen wo man Ukrainisch spricht und Osten eher Russisch, auf der Krim hätte es eine Volksabstimmung zugunsten Russlands gegeben. (Interessanterweise waren die Urnen durchsichtig und man konnte gar nicht für den Verbleib in der Ukraine stimmen). Übrigens fand die Abstimmung erst nach dem Einmarsch der „kleinen grünen Männchen“ statt.

Das alles stellte er in Abrede, dann gab es eine kleine Diskussion. Auf die von mir gestellte Frage: Hat der Krieg die Sicherheit Russlands verbessert? Gab es keine Antwort. Auch sonst gab es manchmal auf Fragen gar nicht so passende Antworten. Als etwa ein Herr nach der Verflechtung Deutschlands und Chinas fragte und Kronauer eine Antwort über die wirtschaftlichen Verflechtungen zur USA gab.

Irgendwann ging das ganze zu Ende. Eine ältere Frau hielt noch einen zusammengetackerten Flyer der Friedensbewegung hoch, sie hoffe dass am Freitag mehr Menschen kommen als sonst und eine Schweizerin beklagte sich, „die Linken“ seinen ja gar nicht mehr für den Frieden, nur noch die SVP.

Fazit:

Dem Publikum wurde geliefert was es sich erhofft hatte, Antiamerikanismus und die Bestätigung, dass der Westen am Ukraine Krieg Schuld ist. Das ganze war weniger rabulistisch als Jürgen Rügemer, weniger charmant als bei Hajo Funke, aber wenn man ein wenig bohrt dann kommt halt doch, dass die gleiche Substanz raus: Der Westen ist am Krieg Schuld, Waffenlieferungen sind ganz schlimm, irgendwie ist das Russland tut nachvollziehbar, die Ukraine rechtsextrem oder Faschisten. Das ganze garniert mit dem Selbstmitleid der örtlichen Friedensbewegung, die sich mehr an der Rhetorik einzelner Politiker stört („Kriegstüchtig“, ganz böses Wort) als am russischen Überfall auf die Ukraine. Wie üblich kommen die Betroffenen nicht zu Wort und die Verurteilung des Kriegs bleibt Formelhaft. Auch Intellektuell sind die Vortragenden dann fast aus dem Stegreif zu widerlegen. Ob man sich das vor 20 Leuten antut, sei dahingestellt. Ukrainern oder persönlich durch Verwandte Betroffenen würde ich eher abraten da hinzugehen, das kann nur zu retraumatisierung führen.

Die ganz neutrale Anti-Windkraft Veranstaltung des Ortsverein Günsterstal

Die Einladung war sachlich und eher nüchtern formuliert: „Die Nutzung von Windenergie bildet einen wichtigen Eckpfeiler der Energiewende in Deutschland. Beim Projekt Windkraftanlagen auf dem Illenberg treffen Befürworter und Kritiker aufeinander. In Bürgerbefragungen wurden die Positionen erfasst. Auch der Ortsverein Günterstal versucht zu erfassen, was ein Bau der geplanten Windkraftanlagen für die Bewohner unseres Stadtteils bedeutet. Direkt eingebunden wurde er von offizieller Seite aber bislang nicht.“, heißt es auf der Website des Ortsverein Günterstal.

Eher Letztwähler als Erstwähler

Also dachte ich, hier wird sicherlich sachlich und nüchtern informiert, über das für und wieder und dann vielleicht noch diskutiert. Denkste. Zum einen zitierierten die Vortragenden aus einem Gespräch mit der Stadtverwaltung, bei dem offensichtlich Mitarbeiter aus dem Umweltamt und sogar dessen Leiter anwesend waren. Was schon mal dagegen spricht, das bislang nicht von offizieller Seite eingebunden sei.

Scheinbar hatte die Stadtverwaltung sogar angeboten die Veranstaltung zusammen mit den Leuten vom RP, dass die Windkraftplanung macht durchzuführen und andere Experten, aber das wollte man wohl beim Ortsverein nicht.

Eine anwesende Mitarbeiterin der Stadtverwaltung war auch empört, so fühlte sie sich teils aus dem Zusammenhang gerissen und auch schlicht falsch zitiert.

Auch sonst hatte die Veranstaltung, aus meiner Sicht, einen eher fragwürdigen Charakter, kamen ja wirklich alle Vorurteile oder „Argumente“, gegen Windkraft irgendwie zu Wort, sei es durch die beiden Vortragenden oder eine Frau in grünem Jackett aus dem Münstertal.

Windräder visualisiert

So wurde natürlich auf den Abrieb von Windenergieanlagen hingewiesen, Lärm und insbesondere Infraschall, der noch viel zu wenig erforscht sei. Windräder würden ja immer größer, größer als ein A380 inzwischen! Außerdem habe man eine Studie des Potsdam Institut für Klimafolgen Abschätzung die darauf hinweise, das in Sichtweite von Weinkraftwerken die Immobilienpreise sinken.

Googelt man die Studie, dann findet man aber: „Die Studienautoren fanden auch heraus, dass es bei Windkraftanlagen, die nach 2017 gebaut wurden, keinen Effekt mehr gab.“ Tja, auch für Deutschland kann man da wohl Entwarnung geben: „Dagegen verlieren Häuser in Stadtrandlage bei gleicher Entfernung zu einer Windkraftanlage kaum an Wert.“ Bei dieser Studie ging es übrigen um Daten von bis 2007.

Als ich danach einen der Redner darauf hinwies, dass das wohl schon eine Anti-Winkdraft-Veranstaltung gewesen sei, war er empört. Man sei schon für Windkraft, aber die solle doch bitte in Norddeutschland an der Autobahn stehen und nicht im unberührten Schwarzwald. Hier wolle man nur sachlich und neutral informieren.

Auch dieses Bild durfte nicht fehlen. Warum genau war mir nicht klar, irgendwas mit Wirbeln.

So sachlich und neutral, das ausschließlich Infomaterial von Anti-Windkraft-BIs aus lag, Erderhitzung von vornherein ausgeklammert wurde und auch sonst jede Diskussion unerwünscht war.

Wenn man wohlwollend unterwegs wäre, könnte man vermuten die Veranstalter sind einfach selbst gegen die Windräder, wollen sich aber als neutral darstellen und schaffen es nicht. Wollte man weniger wohlwollend sein, könnte man vermuten, hier sollte unter dem Deckmantel einer „neutralen“ Veranstaltung gegen Windkraft Front gemacht werden.

Zum Thema Infraschall:

Und ist jetzt der Strom sehr teuer, wegen Erneuerbaren Energien?

Und vielleicht sind bei einem Windrad, das sich langsam dreht, die Umgebungsgeräusche sogar lauter, als das Windradt?

Querdenker, Reichsbürger, Rechte und Verschwörungsanhänger:innen auf ganz normalen Listen für den Gemeinderat

Jeder der eine AfD Liste wählt (Liste 2019 mit Analyse von mir), weiß er wählt hier eine in Teilen rechtsextreme politische Partei, in der viele Mitglieder autoritäre, völkisch-nationalistische, homophobe, antifeministische und teilweise antisemitische und geschichtsrevisionistische Positionen vertreten. Auch in Baden-Württemberg darf sie vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Dem ist nicht zu helfen.

Wer sich ausführlich zur AfD in Südbaden informieren will, dem empfehle ich etwa die Autonome Antifa Website quellenkritisch zu lesen.

Viel kritischer wird es aber mit den zahlreichen Querdenkern, die sich in Folge der Coronapandemie und der staatlichen Maßnahmen radikalisiert haben. Deren Strategie ist es nun in Richtung Gemeinderäte zu marschieren.

Freiburg

Querdenker Demo in Freiburg am 1.6. mit der Forderung die Liste Spitz zu wählen.

Prominentestes Beispiel ist der Freiburger Querdenker Meinrad Spitz (Liste der zahlreichen bekannt gewordenen Verurteilungen), der zunächst auf der AfD Liste für den Gemeinderat kandidieren wollte, dieses Ansinnen wurde dann von der AfD Basis zurückgewiesen, man hatte wohl Angst, das nur Querdenker und keine AfD Kandidaten gewählt würden. (Bezeichnend die Liebeserklärung für die AfD)

Lörrach

„Die 2020 gegründete Lörracher Schwurblergruppe „Bürger für Lörrach“ um den Apotheker, ehemaligen CDUler und unabhängigen OB-Kandidaten Birger Bär und dem Ex-Kreisrat Dietmar Ferger hat am 15. Februar eine Liste aufgestellt, mit der sie bei den Gemeinderatswahlen antreten will. Unter den 32 Kandidaten befindet sich auch der AfD-Kreisrat Wolfgang Fuhl. Offenbar erhofft sich die AfD von der Kandidatur auf mehreren Listen unterm Strich mehr Mandate“

(Quelle: Autonome Antifa Schwurbelnde Steigbügelhalter, vom Sonntag, 10.03.2024)

Ähnlich dazu auch die Badische Zeitung und sehr aufschlußreich, so kandierte Birger Bär damals CDU Mitglied 2005 in Lahr für die Oberbürgermeisterwahl und unterlag mit immerhin 23,4 Prozent. Platz 3 Wolfgang Fuhl (AfD),

Offenburg

Hier liefern die Recherchen von Aufstehen gegen Rassismus Offenburg auf Facebook, sehr gute Informationen: Da kandidieren die AfD Leute bei den sogenannten „Freien Bürgern“ und bei der vormals linken Liste („LiLo“)! Das ist quasi schon politisches Mimikry.

FBO- und LiLo-Kandidat Dislo Harter sammelt seine Stimmen bei Rechtsextremisten ein, zum Beispiel die von Nazi Florian Stech (alias Gordon Shamway, Ragnar Hel, Ragnar_1107 oder Kunz von Kunzelmann), einem ehemaligen Kandidaten der NPD, der Demonstranten mit dem Auto angefahren und verletzt hat.
Oder die des Reichstagsstürmers Daniel Plack (AfD), der als Freistetter Bezirksbeirat 2020 im ZDF-Magazin Frontal 21 zu sehen war, als er mit geballter Faust und dem Satz „Heute wird Geschichte geschrieben, korrupte Verbrecher müssen festgenommen werden“ die Absperrgitter vor dem Deutschen Bundestag durchbrochen und sich an diesem Angriff auf unseren Rechtsstaat beteiligt hat.
Und schließlich lädt er den rechtsradikalen AfD-Führer Taras Maygutiak auf einen Kaffee beim Rechtspopulisten Zampolli ein, weil er einen AfD-Beitrag bei Telegram „klasse“ findet.
Zampolli selbst, der immer noch für die FDP, aber auch für die FBO kandidiert, legt in dem Eiscafé, in dem er als Kellner arbeitet, sowohl Prospekte von den sogenannten „Freien Bürgern“, als auch von der rechtsextremen AfD aus: Flyer von der FDP, bei der übrigens auch Nazi Stech einst auf der Liste stand, sucht man dagegen vergebens.

(Quelle: https://www.facebook.com/AgROffenburg/posts/pfbid02DuEiHpazqsYhhwgJuua6LdGcrqZQMQm1yfkcMUk9N5URDJ7KSdWdKWmJaLvQ5Sq1l)

Ein weiterer Post legt offen, wie der verurteilte und bekannte Querdenker Fritz Düker agiert:

„Dentalchirug Düker ist auch nach der Pandemie, in der er rund 230 unrichtige Gesundheitszeugnisse ausgestellt und damit gegen § 278 StGB verstoßen hat, davon überzeugt, in einer Diktatur zu leben. Als Beleg führt er „Maskenzwang, Testzwang, Impfzwang, Ausgangssperren, Versammlungsverbote“ an – den Grund dafür, die tödliche Pandemie, der weltweit Hunderttausende Menschen zum Opfer gefallen sind, erwähnt er mit keinem Wort. Bei anderer Gelegenheit hat er die Pandemie sogar geleugnet. (…) Mit der Verbreitung rechter und verschwörungserzählerischer Narrative tragen sie jedoch dazu bei, dem Rechtsextremismus auch in der Mitte der Gesellschaft den Weg zu bereiten, denn von „rechts“ sehen Düker und seine Anhänger keine Bedrohung für unsere Gesellschaft. Daher gibt es bei den FBO auch keine Brandmauer zur AfD, mit der sich verschiedene Kandidierende der sogenannten „Freien Bürger“ immer wieder treffen.“

(Quelle: https://www.facebook.com/AgROffenburg/posts/pfbid028q2R1qL9pNLjtG9bRSBLZC5zKoihF5uRx35UAXMP3NzV7vijsyPz3nY3kGnhuKKjl)

Ortenau

Auch in weiteren Teilen der Ortenau gibt es Querdenken Bewerberinnen auf Listen. So etwa Julia Böllinger (Diplom-Ingenieurin), Listenplatz 1 auf der Liste „Demokratie für freies Wirken, Gerechtigkeit und Kreativität“ (LEDO) in Hohberg. Die ist zusammen mit anderen, die Herausgeberin des „Ortenauer Kreisblättle“, einer „Demokratiefeindliche Publikation rechter Narrative“, welches als „Propaganda-Organ der Ortenauer Querdenker-Szene im Oktober 2022“ begann. (Zitate aus: https://www.facebook.com/AgROffenburg/posts/pfbid0XDKHGNX5hqj2cPmKJnWMiqf69HJDfeBQgfZbCfyVvLCMUgr3ArVUjjb9Kk51gobUl) In den bisher drei Ausgaben scheint so ziemlich alles zu finden zu sein, was klassische Querdenker und Verschwörungsideologen gerne haben: Daniele Ganser, Forderung nach einer Verfassung statt dem Grundgesetz oder das Spielen mit der Angst um die Frühsexualisierung der Kinder.

Quelle: https://www.facebook.com/AgROffenburg/posts/pfbid0XDKHGNX5hqj2cPmKJnWMiqf69HJDfeBQgfZbCfyVvLCMUgr3ArVUjjb9Kk51gobUl

Breisgau-Hochschwarzwald

Auch hier zeigt sich das Problem: In kleinen Gemeinden gibt es bei den Parteien oft wenig Mitglieder:innen, wenn überhaupt, es gibt auch keinen lokalen Ortsverein. Daher gestaltet sich die Suche nach geeigneten Kandidaten teils recht schwer und and vielen Orten gibt es „offene Listen“ oder Gruppierungen die sich „Bürger für…“ nennen. Teils kombinieren auch Parteien ihre Listen.

In Feldberg kandidiert auf der Liste der Freien Wähler, Sonja Widegger. Diesem Blog liegen konkrete Informationen vor, dass sie Inhaberin des inzwischen gelöschten Telegram Account @SFeldberg war. Sie war damit auch Admin im Netzwerk „Eltern stehen auf“ Baden-Württemberg.

Das ist eine Gruppe die von Belltower News schreibt: „In der Praxis werden die Chats überflutet mit Reposts aus anderen, meist verschwörungsideologischen Gruppen oder Kanälen – ohne Filter, Richtlinien bezüglich menschenfeindlicher Aussagen und Einstellungen oder Faktenchecks.“

Ausführlicher etwa beschreibt Correctiv das Netzwerk als eine Gruppe, die gezielt Druck auf Schulen gemacht habe um Corona Maßnahmen, wie etwa das Tragen von Masken, zu unterlassen, Schulleiter unter Druck setzte, usw.