Links im Februar

Obama kündigt an, das die USA Iron Man bauen werden:

Deutschlandradio berichtet über die Situation der Kinderrechte in Deutschland: Im Januar war die Bundesregierung zur Berichterstattung über die Verwirklichung der Kinderrechte vor den UN-Ausschuss nach Genf geladen. Man könnte meinen, ein Land wie die Bundesrepublik sollte damit keine Probleme haben. ABER!!!

Aus Freiburg war übrigens eine Delegierte nach Genf gereist. „Kinderbeirätin Josephine Hebling (13 Jahre) ist vergangene Woche nach Genf gereist, um im Kinderrechteausschuss der Vereinten Nationen über das Thema Mobbing zu referieren. Begleitet wurde sie von Andrea Wagner, Leiterin des städtischen Kinderbüros.“

In Zeitzeichen erläutert uns Bischoff Wilhelm Graf, das es keine Christliche Politik gibt und nimmt Stellung zu fragen wie: „Sie haben gesagt, „das klügste politische Engagement von Christen“ bestehe in einer Parteiendemokratie darin, in Parteien einzutreten und dort aktiv zu sein.“ Und lehnt ganz deutlich den Rekurs auf ein christliches Menschenbild in der Politik ab: „es gibt keine christliche Politik. (…) Über die Lösung der meisten politischen Probleme können sich vernünftige Menschen vielmehr unabhängig von ihrer Konfessionszugehörigkeit leicht verständigen. (…) Ich lehne die Rede vom „christlichen Menschenbild“ als gedankenlos ab. Denn Bilder geben keine Orientierung, sie entstehen vielmehr, indem wir sie malen. Und Probleme, die im politischen Raum entstehen, lösen wir nicht durch den Rekurs auf ein Menschenbild, sondern durch rationale Diskurse.“

Erschüternder Bericht wie an ostdeuschen Schulen Lehrer über die DDR sprechen: „Fünf Minuten vor dem Ende der Schulstunde meldet sich wieder die ältere Lehrerin zu Wort: „Ihr Vortrag war nicht objektiv, Herr Grafe! Sie haben nur subjektiv berichtet.“ Und an die Schüler gewandt: „Fragt doch heute mal eure Eltern, wie es in der DDR wirklich war!“ Ob sie ihren Vorwurf belegen könne, frage ich. „Ja. Ich habe mich wohlgefühlt in der DDR„, lautet ihr Argument. „Auch unser Besuch aus Hamburg kam jedes Jahr gern nach Stendal. Und Sie haben heute die DDR schlechtgemacht. Wenn man sich in Diktaturen an die Regeln hält, passiert einem nichts. Ich frage mich, warum Sie wieder hergekommen sind, wenn Sie Stendal nur schlechtmachen.“ Aus der Zeit vom Sachbuchautor Roman Grafe.

ArTik retten

Alle haben sie gelobt im letzten Jugendhilfeausschuss. Keine Kritik von irgendeiner Fraktio, sogar Berthold Bock von der CDU räumte ein, das trotz anfänglicher Skepsis er inzwischen überzeugt ist.

das neue Junges Freiburg bei einem Treffen im ArTik

Der Bericht zur Arbeit lief gut. Doch dann ließ der ArTik Vorstand die Bombe platzen: man braucht jedes Jahr etwa 17.000 Euro mehr um die Arbeit fortzusetzen!

Aber ArTik wäre nicht ArTik wenn es nicht schon eine Kampagne gestartet hätte um das Geld zusammen zu bekommen: Auf Spendenfreude.de kann jeder leicht per Bankeinzug oder Kreditkarte an ArtTik spenden.

Wer kein Geld hat, der kann zumindest bei Spendemfreun.de abstimmen damit ArTik eine Rettungsplakatkampagne bekommt

Und ArTik macht am 1.3. für einen Monat zu um sich zu überdenken. Sowas sollten mal viele Institutionen machen, das kann nur helfen. Ich hoffe ArTik startet danach durch und wir werden auch gemeinsam eine Lösung finden, für die Zeit wenn dann die Strassenbahn drüber fährt.

Freiburg braucht ArTik. Die Diskussion um die Innenstadt, um mangelnde Aufenthaltsräume für junge Menschen zeigt es umso mehr, das es ein unkomerzielles Jugendzentrum in der Freiburger Innenstadt braucht.

Ich habe 10 Euro gespendet! Und fordere euch auf es auch zu tun!

Link Sammlung zur Debatte um Schule und sexuelle Identität

Seit einigen Wochen wird nahezu hysterisch darüber diskutiert ob und wie über die sexuelle Identität im Schulunterricht gesprochen werden soll.

Dazu gibt es viele Debattenbeiträge. Auf einige gute möchte ich hier verweisen:

So auf den sehr durchdachten Beitrag von „Schule und sexuelle Identität„, Pater Klaus Mertes, SJ: „Christlich sich nennende Hetzer und Blogger nehmen das Wort „christliches Menschenbild“ in den Mund, um Hass gegen Schwule, Lesben und Transsexuelle auszuagieren.  „Worin du den anderen rich­test, darin verurteilst du dich selbst“ (Röm 2,1). Entsprechend diesem Wort von Paulus wäre es eher christlich, auf sich selbst zu blicken und sich zu fragen: Wo trage ich das Diskriminierungsverbot ge­gen Homosexuelle (vgl. Katholischer Katechismus Nr. 2359) zwar auf den Lippen, aber eigentlich nicht im Herzen?“ Der auch fordert SchülerInnen mit der „die Kompetenz, zwischen Intimi­tät und Öffentlichkeit zu unterscheiden“ auszustatten.

Katholischer Katechismus: „2358 Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen sind homosexuell veranlagt. Sie haben diese Veranlagung nicht selbst gewählt; für die meisten von ihnen stellt sie eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen“

Dem Beitrag von Steffan Niggemeier in der Frankfurter Allegemeinen Zeitung „Das Ende der Toleranz“ über die Bedeutung von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit von Homosexualität, inder er uns nochmal den Unterschied zwischen Toleranz und Akzeptanz erklärt: „Dabei war das die paradoxe Hoffnung, die sich für Konservative mit der Toleranz gegenüber Homosexuellen verband: dass Schwule und Lesben, wenn sie nicht mehr verfolgt werden, wieder unsichtbar würden. (…) Diese Sichtbarkeit empfinden die toleranten Homo-Gegner als Belästigung und als Bedrohung; und die Versuche, Kindern und Jugendlichen sexuelle Vielfalt gleich als Selbstverständlichkeit zu vermitteln, als einen Angriff auf ihr gottgegebenes Recht, Homosexuelle und deren Liebe weiter als unnormal und defizitär abzuwerten. (…) sollten auch Lesben und Schwule ihren vermeintlichen „Lebensstil“ nicht als „erstrebenswert“ anpreisen dürfen – als ließe sich homosexueller Nachwuchs anwerben.“

Deutlich politischer argumentiert Grünen Breisgau-Hochschwarzwald Kreisverbandssprecher (oder war er mal) und hochschulpolitischer Berater der Grünen Landtagsfraktion Till Westermeyer auf seinem Blog „Aus dem Hinterwald“. Zunächst erläutert er uns was die Reform des Bildungsplanes genau soll, was der aktuelle Stand ist und was im Diskussionspapier in dem so oft das Wort ’sexuelle Vielfalt‘ vorkommt, so alles steht. Dann ortet er die Diskussion ein: „Im Klartext bedeuten die oben zitierten Sätze: In den Schulen soll vor Homo- und Bisexualität gewarnt werden, weil das ja Lebensstilentscheidungen wären, die negative Konsequenzen nach sich ziehen. Das ignoriert nicht nur, dass es eben nicht um Lebensstilentscheidungen geht, sondern um vorhandene sexuelle Orientierungen. Zudem scheint den UnterstützerInnen dieser Petition nicht in den Sinn zu kommen, dass die von ihnen aufgeführten Probleme möglicherweise etwas damit zu tun haben, dass nicht der kirchlichen Norm entsprechende Lebensformen bis heute gesellschaftlich nicht akzeptiert sind. (…)

Aber dass auch die FDP – zumindest in Form des Fraktionsvorsitzenden Rülke – sich auf diese Seite stellt, irritiert. Das passt zu Rülke – aber eben nicht zu einem liberalen Menschenbild. (…)

Was richtig und falsch ist, was normal und was abartig zu sein hat, das ist – gerade auf dem Land – leider allzuoft sonnenklar und selbstverständlich. Zu einer anderen Haltung auch zu stehen, erfordert Mut.“ Ein Beitrag der vieles gut einordnet und uns erklärt, warum es wichtig ist über dieses Thema zu sprechen.

Zum Hitzelsberger Outing kommentierrt Harry Nuttin in der Frankfurter Rundschau in: Die Grenzen der Toleranz für Homosexuelle: „Aber selbst die demonstrative Unterstützung, die Thomas Hitzlsperger von vielen Seiten angeboten und umgehend als Indiz für eine solidarisch-mitfühlende Gesellschaft gewertet wurde, vermochte ihre paternalistischen Züge kaum zu verbergen. Als gelte es, jemand beizuspringen, der gerade einen schweren Schicksalsschlag erlitten hat, wurde letztlich auch die politisch intendierte Botschaft Hitzlspergers konterkariert (…)
Die aktuelle Debatte verrät aber einmal mehr, wie dünn der Firnis der sich liberal wähnenden Gesellschaft ist. Es geht nicht um die Normalisierung der sexuellen Differenz, sondern um die Deutungshoheit über die gesellschaftliche Normalität.
Ein markantes Missverständnis betrifft dabei die Voraussetzungen für Toleranz selbst. Noch immer wird es gern als Liberalisierungsfortschritt betrachtet, wenn man Minderheiten tolerante Einstellungen als eine Art freiwilliger Leistung entgegenbringt. Das enthält unausgesprochen aber auch die Konsequenz, dass diese rasch wieder entzogen werden kann.“ „Link Sammlung zur Debatte um Schule und sexuelle Identität“ weiterlesen

Allparteiliches Konfliktmanagement statt Kommunaler Ordnungsdienst

Wenn man die Zeitung liest und im Internet rumsurft, dann kommt man nicht nur auf irgendwelchen Schrott, sondern auch auf gute und wichtige neue Ideen.

So fand meine Kollegin Stadträtin Vogel einen interessanten Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 27. Januar 2014 14:35 „Friedensengel fu?r Mu?nchen“:Wenn es wärmer wird und viele Menschen wieder ihre Abende draußen verbringen, dann will die Stadt mit einem neuen Ansatz die dabei entstehenden Konflikte im öffentlichen Raum lösen. (…)  soll ku?nftig „Allparteiliches Konfliktmanagement in Mu?nchen“ (AKIM) helfen, einen Ausgleich zwischen unterschiedlichen Interessen herbeizufu?hren.
Die Stadt will dazu knapp fu?nf Stellen schaffen. Vier davon sind fu?r Sozialpädagogen vorgesehen, die als Team an Orten präsent sein sollen, wo es immer wieder Konflikte gibt. Das Projekt, das das Sozialreferat zusammen mit dem Gesundheits- und dem Kreisverwaltungsreferat (KVR) entwickelt hat und das der Stadtrat am Donnerstag beschließen soll, kostet jährlich rund 360.000 Euro. Es orientiert sich am Wiener Vorbild „SAM“ (sozial, sicher, aktiv, mobil), der mobilen sozialen Arbeit in Problemzonen des öffentlichen Raums.“

Im Münchener Merkur wird das ganze noch ein wenig anders beleuchtet: „Dort sind viele Leute meist friedlich beisammen, ein Eingreifen der Polizei wäre also unverhältnismäßig. Akim heißt die neue Eingreiftruppe, „allparteiliches Konfliktmanagement in Mu?nchen“. Fu?nf neue Stellen hat man fu?r sie geschaffen.
Vier Mitarbeiter sollen dort in der Stadt unterwegs sein, wo es Ärger gibt. Kommenden Sommer zunächst nachts am Gärtnerplatz. Durch eine spezielle Kleidung soll sie jeder als neutrale Ansprechpartner vor Ort erkennen.
Ein weiterer Mitarbeiter wird zur zentralen Anlaufstelle bei Konflikten im öffentlichen Raum und soll herausfinden, welche Hilfe genau vor Ort sinnvoll ist.
Dabei soll er eng mit allen zusammenarbeiten, die bisher schon bei Konflikten im öffentlichen Raum aktiv wurden: So ku?mmern sich beispielsweise seit langem Streetworker um Drogenabhängige, Obdachlose oder schwierige Jugendliche.
Zudem gibt es die Stelle fu?r Gemeinwesenmediation. Etwa 30 Vermittler schlichten hier Konflikte in der Nachbarschaft, im Stadtteil oder in Schulen und Kitas“

der Augustiner Platz in einer lauen Sommernacht

Dieses Angebot kam auf Antrag der Fraktion Grüne und Rosa Liste im Münchner Stadtrat zustande: Neues Konzept zur Nutzung des o?ffentlichen Raums
In dem vom Stadtrat beschlossenen Konzept heißt es:

AKIM arbeitet eng mit einer zu gru?ndenden Arbeitsgruppe zusammen, an der Vertreterinnen und Vertreter des Sozialreferats (inkl. Streetwork), des Referates fu?r Gesundheit und Umwelt (inkl. Streetwork), gegebenenfalls und bedarfsweise des Kreisverwaltungsreferates und der Polizei teilnehmen. Diese Arbeitsgruppe soll sich
regelmäßig treffen und bei unklaren Zuständigkeiten der an der Konfliktlösung beteiligten Stellen Festlegungen treffen. Grundlage fu?r die Zusammenarbeit von AKIM
und der Arbeitsgruppe soll ein von AKIM zu erstellender Leitfaden „Konfliktlösung im öffentlichen Raum“ sein, der Handlungsmöglichkeiten benennt, die sich nach der Art und dem Eskalationsgrad des Konflikts und den verschiedenen Zuständigkeiten richten.
Ziel ist es, damit eine erste grobe Einschätzung vorzunehmen, ob ein Konflikt:

  • durch Streetwork oder Mediation bearbeitet werden kann oder andere Interventionen indiziert sind,
  • situativ bearbeitet werden soll (Deeskalation vor Ort) oder konzeptionell (Runder Tisch),
  • einen externen Einsatz erfordert oder durch Ressourcen vor Ort bearbeitet werden kann,
  • kleinteilig bearbeitet werden kann (zwischen direkt Betroffenen) oder andere
  • Ebenen benötigt (Runder Tisch mit vielfältigen Akteurinnen und Akteuren).

Schließlich soll AKIM ein Netzwerk mit den Akteurinnen und Akteuren im Sozialraum, wie REGSAM, den Bezirksausschu?ssen und den sozialen Einrichtungen aufbauen.
Neben der Person, die die erste Konfliktanalyse vornimmt, den Leitfaden erstellt, die Arbeitsgruppe leitet und federfu?hrend das Netzwerk aufbaut, wird ein Team aus Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern bei AKIM mitarbeiten. Dieses Team soll dort vor Ort präsent sein, wo immer wieder Konflikte entstehen.

Und wird in einer Pressemitteilung näher beschrieben: „Entscheidend bei diesem Ansatz ist, alle Beteiligten und ihre Interessen in die Konfliktlösung miteinzubeziehen und bei Konflikten als neutrale Instanz zur Verfügung zu stehen – anstatt des beispielsweise eher auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnittenen Ansatzes der Streetworker.
Lydia Dietrich: „Im Hinblick auf die wachsende Bevölkerung und den begrenzten Öffentlichen Raum müssen wir uns in München auf zunehmende Nutzungskonflikte einstellen. Wenn wir die Nutzung des öffentlichen Raums verträglich gestalten wollen, brauchen wir Soziale Arbeit, Hilfsangebote, Kommunikation und Mediation. (…) wie die Erhöhung des Sicherheitsgefühls der BürgerInnen vor Ort. Dazu müssen alle an den Konflikten beteiligten Gruppen in eine Konfliktlösung miteinbezogen werden.“

Das ganze hört sich bestechend an, auch als Alternative für einen Kommunalen Ordnungsdienst, der – so wie er derzeit diskutiert wird, um vernünftig zu sein sicher 10 – 20 Stellen benötigen würde und gut 1 Mio Euro pro Jahr kosten würde.

Ich denke das Konzept sollte man versuchen auf Freiburg zu übertragen, etwa in einem Probelauf, der 2 Jahre dauert. Billiger als die Einrichtung einer Stadtpolizei (oder KOD oder wie auch immer man es nennt), sinnhafter, da es nicht nur wegen Lärm sondern auch wegen anderer Konflikte vermitteln könnte. Es wäre eine wahrlich „Freiburger Lösung“

Am Freitag um 18:00 habe ich in das Fraktionszimmer von Junges Freiburg / Die Grünen eingeladen um über das Thema KOD und Innenstadt mit verschiedenen Freiburger Jugendorganisationen zu sprechen.