Wirr ist das Volk oder jedem seine Bühne

Maximal 200, gefühlt mehr Polizei als Demonstranten.

Heute hat es endlich mal wieder geregnet in Freiburg. Was nach dem warmen Wetter der letzten Tage und der Dürre in der Rheinebene erfrischend war. Der ordentliche Regen hielt weder Greenpeace noch die Seebrücke davon ab für ihre Anliegen zu demonstrieren. Aber die „Freunde der Freiheit“, die ihre Demo auf dem Münsterplatz absagten. Da will man aufstehen gegen das Merkelregime mit seiner krassen „Ausgangssperre“ und dann wird man vom Wetter abgehalten.

So versammelte sich „Das Volk“ an zwei Orten. Rund um den Bertholdsbrunnen mit einer Demo gegen die Coronaleugner.

Die spulten in Redebeiträgen alltbekanntes aus den linken Forderungen, irgendwo zwischen Abschaffung des Kapitalismus, nein zum Polizeigesetz und gegen Privatisierungen im Gesundheitssystem ab. Übrigens konsequent mit Maske.

Auf dem Platz der alten Synagoge hatten sich nicht mehr als 200 Corona Rebellen aus der „nicht ohne uns“ bzw. „Zentrum Demokratischer Wiederstand“ Gruppe in Freiburg versammelt. Eher weniger. War auch kalt und regnerisch, deswegen entfiel demonstratives meditieren. Dafür gab es Musik oder sowas ähnliches. (Achtung: kann Musiker oder andere Menschen mit sensiblen Ohren verstören)

Es wurde auch versucht die Nationalhymne zu spielen, das klang aber noch weniger geübt. Angekündigt waren Strophen 1 und 2, ausgeteilt wurde der Text für Strophen 1 und 3. Die dritte Strophe des Deutschlandlieds ist die Nationalhynmne, alles andere halt ein Lied. Darf man auch spielen, ist halt „nur“ schlechter Geschmack.

Und auch einen „gut recherchierten“ Redebeitrag, in dem behauptet wird, die Antifa GmbH, werde von CDU, SPD und Grünen finanziert und die Antifa-Demoteilnehmer bekämen 25 EUR pro Stunde. Die Rede fand dann sogar der Herr mit „Wiederstand 2020“ Jacke so schräg, das er aufrief doch über Corona zu reden.

Ein Bekannter lies sich von der Rednerin erläutern woher sie diese Informationen habe. Und sie zeigte ihm die Belegstellen. Etwa einen Artikel des „Basler Express“: „Recherchen des als Russland-getreuen Propagandasender diffamierten TVKanals «RT» zufolge besteht die Antifa aus mehreren Organisationen von der Antifa GmbH über die Antifa-Gewerkschaft bis hin zum Antifa-Verein. Diese erhalten Geld von der deutschen Bundesregierung, den Parteien SPD, CDU und den Grünen sowie einzelnen sozialistisch-kommunistisch orientierten Verbänden.“ Und einen Satirischen Artikel aus der TAZ, jetzt könnte man beim aufmerksamen Lesen, sehen das eine Person namens P.Flasterstein, die im Artikel vor kommt… Aber klar passt nicht ins Weltbild.

Das dramatische ist – Menschen die die ganze Zeit behaupten, man solle alles kritisch überprüfen – scheitern hier schon an einer einfachen Quellenkritik oder grundlegender Medienkomptenz. So etwa diesen Artikel im Watson über die „neue Basler Aluhut-Zeitung“, die mit einer bunten Mischung aus Verschwörungstheorien und Spekulativem… Sie wissen was ich meine.

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Übrigens passierte dann nicht, es hielten sich die Teilnehmer kaum an die Munschutzvorgaben und wenn man sie darauf hinwies, behauptete etwa eine Dame, sie sei nur bei Spazierengehen und auf dem Markt gewesen.

Weil es die Demo auf dem Münsterplatz nicht gab, waren heute auch Menschen aus dem AfD Umfeld anwesend. Daneben soll einer der Organisatoren ebenso aus dem Umfeld der AfD stammen, das konnte ich aber nicht prüfen ob das stimmt.

Dann hatte ich nach der Demo noch ein Gespräch mit den Leuten, die die Schwedenfahne hochhielten und vor dem Gesicht trugen. Zum einen hatte ich den Eindruck, das von inzwischen falschen bzw. überholten Annahmen ausgegangen wird („Bereits 30% haben Antikörper“), als auch, dass sie wenn ich Dinge sagt, die nicht ins Weltbild passten, nie darauf eingingen und immer das Thema wechselten. Auch kamen sehr befremdliche Aussagen: „An Masern sterben ja in Deutschland jedes Jahr nur sechs Kinder“, worauf ich entgenete: „Aber wenn sie Vater eines dieser Kinder wären, dann würden sie sich ja schon wünschen, das man es rettet“, „das kann man so nicht sagen, das ist ja wie früher beim Verweigern, da wurde man auch so gefragt.“

Das ist eine kleine Minderheit und ich finde, man sollte sich mit ihr nicht weiter beschäftigen.

Leserbrief zu „Abgrenzung gegen rechts und links“ Badische Zeitung vom 18.5.

Im Bezug auf die Kundgebung am Münsterplatz heißt es im Artikel: „Auch die Nähe zu Rechtsextremen oder Antisemitismus stritten sie ab“. Die Veranstalter wollen sich „weder von links und rechts vereinnahmen lassen“.

Wer eine Serie von Kundgebungen veranstaltet auf der:

  • angeleitet wird im ein Sprechchor „Antifa SA“ zu brüllen, während die Polizei die eine Gruppe Gegendemonstranten gerade entfernt (siehe dazu etwa dieses Youtube Video)
  • in einer Rede die Maskenpflicht beim Einkaufen mit dem Judenstern gleichgesetzt wird,
  • deshalb und wegen anderer Aussagen der Redner bei der Polizei mehrere Anzeigen wegen Volksverhetzung eingehen,
  • ein Plakat mit „Lebenslänglich für Drosten“ hochgehalten wird,
  • Menschen T-Shirts mit rechtsextremen Sprüchen tragen,
  • Lokaljournalisten namentlich angeht,
  • Menschen rote Armbinden und Mundschutz tragen, wo ein weißer Aufnäher mit stilisieren schwarzen Virus zu sehen ist, der an eine Hakenkreuz Armbinde erinnert. Dies wird vom Extremismusexperten Matthias Quest als „bildsprachliche Versuch, die aktuellen Maßnahmen mit dem Nationalsozialismus gleichzusetzen“ und Verharmlosung des NS gewertet, was im Kern selbstverständlich „rechts“ sei.
  • in den Vorbereitungsgruppen auf Telegramm unwidersprochen reichsbürgerliche, den Nationalsozialismus verharmlosende und rassistische Inhalte geteilt werden,

dessen ‚Abgrenzung nach Rechts‘, dürfte gescheitert sein.

Und wer nicht weiß, wie er sie eine Abgrenzung praktisch bewerkstelligen kann, der hätte nun wirklich genug Zeit gehabt, sich beim Ordnungsamt, der Polizei, der Landeszentrale für politische Bildung, den Soziologie Lehrstühlen der Freiburger Hochschulen, politischen Parteien, Gewerkschaften, Bürgerinitiativen oder dem Antirassismus Referat des Studierendenparlaments zu informieren, wie man seine Veranstaltung weniger ‚rechtsoffen‘ gestaltet.

Nicht jeder Demonstrant ist Verschwörungsideologe oder Rechtsradikaler, aber jeder Demokrat hat auch die Verantwortung nicht bei Verschwörungsideologen und Rechtsradikalen mitzulaufen, auch wenn er Sorgen hat. Denn gerade diese Sorgen vieler Menschen, etwa um Kontakt zu Angehörigen in Altersheimen, über die eigene wirtschaftliche Existenz oder die Belastung durch den Spagat zwischen Heimbeschulung der Kinder und Arbeit, werden durch die Gesellschaft, in der sie vorgetragen werden, in ein schlechtes Licht gerückt.

Warum Corona immer noch gefährlich ist

Jetzt bin ich von Beruf Rettungsassistent und kein Virologe oder Epidemiologe. Daher habe ich soviel Ahnung wie der Dachdecker von der Klempnerei. Aber so wie der Klempner weiß, dass wen er aufs Dach steigt, sich sichern sollte und vielleicht auf den Dachdecker hören, hat er vielleicht mehr Verständnis davon, als ein sagen wir mal Kulturwissenschaftler.

Zunächst mal: Wir haben Glück. Die Covid-Fälle in Freiburg und Südbaden gehen deutlich zurück.

Die Grafik von mir zeigt auch, das es auch bei einem R, das unter 1 liegt noch fast 3 Wochen dauert, bis es keine neue Infektionen mehr gibt. Dann wird es noch weitere Wochen geben, bis die letzten die Infektion überstanden haben.

Bei der Arbeit sehe ich wie gut sich Kliniken und auch der Rettungsdienst auf das Thema eingestellt haben und auch die Kontaktbeschränkungen – die wesentlich weniger streng waren als in Italien, Spanien oder Frankreich – vielleicht gewirkt haben. Wir sehen glücklicherweise in Deutschland keine Übersterblichkeit, wie etwa in der Schweiz.

Diese Übersterblichkeit betrifft vorallem alte Menschen:

Quelle: Statisik England

Auch für diejnigen die nicht daran sterben, ist Corona gefährlich:Sicherlich verlaufen etwa 80% der Infektionen, leicht, viele davon sogar erstmal ohne Symptome. Auch von denen die Symptome bekommen, die dann ins Krankenhaus müßen, dürften sich die meisten erholen.
Schwerst krank und beatmungspflichtig werden eben nicht nur alte, kranke und schwache, sondern auch gesunde Menschen (und selbst wenn: ist das Lebensunwertes Leben?).

Quelle: Economist – die meisten gestorbenen hätten noch 10 Jahre Leben vor sich.

Oder um das RKI zu zitieren: „Schwere Verläufe können auch bei Personen ohne bekannte Vorerkrankung auftreten (29) und werden auch bei jüngeren Patienten beobachtet (35)“

Wir wissen aber, dass der Virus noch ganz andere Symptome machen kann:

Auch über die Ausbreitung und welche Interaktionen gefährlich sind und welche nicht, lernen wir täglich mehr. Deshalb gilt aus meiner Sicht, immer noch: Vorsichtig bleiben.

Coronademo Samstag

Rückblick auf die Demos in Freiburg. Sie könnten die Eintrittspforte in eine Rechte oder Verschwörungstheoretische Gedankenwelt sein.

Mandic mit Demo im Regen, hinter Polizeigitter. Geniale Plakate wie „Kneipen auf“ oder den Grabstein mit dem Weinfest drauf, sind leider nicht im Bild.

Am Samstag gab es gleich mehrere Demos der Corona-Maßnahmen-Gegner. Auf dem Platz der alten Synagoge von der AfD und Mandic, maximal 30 Personen hinter viel Polizei. Für die Analyse der Reden warte ich auf Beiträge von Thomas Schopper. Auf der Gegendemo waren deutlich mehr Menschen aus dem eher linken Spektrum. Die alle mit Mundschutz.

Wenige werden der AfD und ihren Thesen folgen. Die AfD hat in der Krise mehrfach die Message gewechselt und auch sonst ja für keine Herausforderung unserer Zeit andere Antworten als „Grenzen zu“.

Die Demo war auch nicht bemerkenswerter als viele Dinge in dieser Zeit.

Außer halt so einigen Bonmonts:

Aus meiner Sicht viel gefährlicher sind anderen Demos und Gruppen die derzeit entstehen.

https://ais.badische-zeitung.de/piece/0b/0b/09/13/185272595.jpg
Quelle: Badische Zeitung / Rita Eggstein: „Impfen macht Frei“ auf dem Rathausplatz.

Da gab es zum einen die Kundgebung auf dem Rathausplatz „Friedliche Versammlung zum Erhalt der Grundrechte und unserer Freiheit“, auf der nach Aussagen mehrere Beobachter (ich war nicht da) unter anderem Reichsbürgerthesen („Deutschland ist ja noch besetzt“), mindestens geschmacklose, wenn nicht strafrechtlich relvante Schilder („Impfen macht frei“, wie „Arbeit macht frei“ im klaren Design des Eingangs des KZ Auschwitz) hochgehalten wurden. Scheinbar wurde die Demo auch von Leuten aus dem Umfeld der 5G Gegner (es hatten auch Teilnehmende einen Anti-5G Aufkleber auf dem Handy) und Impfgegner organisiert.

Auf dem Münsterplatz gab es eine sehr andere seltsame Mischung. Zum einen waren schon die Jacken deutlich bunter und die Transparente auch.

Da waren auch wieder die von Ken Jebsen inspireten Meditierenden, was bei Regen schon ziemlich blöd ist. Das Publikum waren eher Familien, eher mittelalte Leute, eine ganze Reihe auch ohne Mundschutz. Auch Leute die auf der Demo rauchten. Die Stimmung war eigentlich ganz angenehm, bis die Buhrufe als die Polizei Durchsage machte man soll sich an die Auflagen halten.

keine Demo ohne Aluhut.

Hier war man sehr bemüht sich von rechten Gedankengängen abzugrenzen, so wurde etwa als Lied von Westernhagen: „Ich bin dagegen“ und etwa nicht die Nationalhynmne abgespielt. Immer wieder betont, das man sich nicht spalten lassen wolle, auch wenn die Medien jetzt schreiben „man sei rechts“.

Update: der Bericht auf BZ online von Joachim Röderer stellt die Veranstaltung anders da. Er berichtet:

„Da wurde kritisiert, dass „Staatsschläger und Brüller“ wenige Stunden zuvor die AfD-Demo gestört hätten. Es ging gegen die „Wahrheitsmedien“ und gegen die Antifa, die als „neue SA“ bezeichnet wird. Immer wenn das Wort Impfen fiel, gab es Applaus. Es wurde für Sterbehilfe geworben und den Schutz des ungeborenen Lebens. Und immer ging es um die Grundrechte – die Corona-Maßnahmen wurden mit Geschehnissen im Jahr 1933 verglichen.“

Joachim Röderer in der Badischen Zeitung online.

Wie ich auch bemerkte er, das viele der Teilnehmer keinen Mundschutz trugen, die Polizei sich aber auf Durchsagen beschränkte und nicht einschritt, auch der Mindesabstand wurde nicht eingehalten. (Siehe auch)

Teilweise trugen die Teilnehmer „Wiederstandsbommel“ einer hatte auch einen Aluhut an. Sahen aber sonst eher aus wie Menschen die im Vauban wohnen oder bei den Grünen Mitglied sein könnten. Immer mal wieder wurde die Gefährlichkeit von Covid19 bestritten. Gerade die Pflicht Masken zu tragen, scheint viele auf die Palme zu bringen. Auch die Forderung man solle es machen, wie in Schweden, kam wieder auf.

Dann war ich noch auf dem Kartoffelmarkt, wo es Stände wohl vom Freiburger Ableger von nichtohneuns.de gab. Einige der Diskussionen konnte man mithören, da ging es viel darum, das man die Zahlen nicht glauben kann, das „R“ immer wieder anders berechnet würde, die Menschen eingschüchtert wären oder würden.

Jetzt kann man das ganze abtun, aber es bilden sich im Windschatten der Proteste (vielleicht organisieren sie die auch, weiß man ja nicht) Gruppen, bei denen nicht so klar ist wo sie dahinter stehen: Etwa IBAM, die Partei „Wiederstand2020“ oder auch die sog. „Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand„. Da ist nicht ganz klar wo sich das hinbewegt, sie scheinen aber alle in Richtung Querfront, Reichsbürger oder ähnlichem zu tendieren.

Bei Mandic und der AfD, wissen sicherlich 90% der Leute was es bedeutet, wenn man da mitmacht, bei diesen anderen Gruppen ist es unklar. Sie könnten aber die Eintrittspforte in eine Rechte oder Verschwörungstheoretische Gedankenwelt sein.

Klar man kann Krisenmanagement, Maßnahmen, Schulschließungen, Gedankenlosigkeit über Folgen oder den mangelnden Forschungstand kritisieren, aber dazu benötigt man keinen rechten oder Verschwörerischen Überbau.

Querfront im Breisgau

Sebatian beschreibt was er in den vergangen Tagen in seltsamen Queerfront Gruppen gelesen hat, die am kommenden Samstag in Freiburg demonstrieren wolle. Er rät von einer Teilnahme an diesen Demos ab.

Kleiner Auszug aus der Diskussion einer Telegram Gruppe

Am kommenden Samstag gibt es wohl zwei mehrere Demos gegen die Corona Beschränkungen. Um bei dem Reigen bunter oder brauner Veranstaltungen, den Überblick zu behalten, hier eine Liste mit meiner Einschätzung

  • “Wachsam bleiben – Demo für das Leben”, AfD-Kreisverband Freiburg, Platz der Alten Synagoge, 12.00 Uhr
    ??? angemeldet von Mandic
  • Dagegen: „Aufstehen gegen Rassismus“, Aufstehen gegen Rassismus Freiburg, Südlicher Teil des Platzes der Alten Synagoge – Universitätsbibiliothek, 12.00 Uhr
    ?? Gegendemo, gegen die AfD Demo.
  • Grundgesetz“, Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand e. V. i. Gr., Kartoffelmarkt, 15.30 Uhr,
    ? ? Querfront, melden auch die Demos in Berlin vor der Volksbühne an
  • „Friedliche Versammlung zum Erhalt der Grundrechte und unserer Freiheit“, Privatperson, Rathausplatz, 15.30 Uhr,
    kann ich schwierig einschätzen, wenn gleiche Veranstalter wie letzte Woche, dann mindestens Rechtsoffen und Verschwörungsoffen
  • „Erhalt der deutschen Grundrechte und unserer Freiheit“, Freunde der Freiheit, Münsterplatz, 15.30 Uhr
    ? Rechts, wegen Diskussion in Telegram Gruppe
  • Die Quarantäne nicht auf unserem Rücken austragen – gegen Faschismus und Ausbeutung“, Privatperson, Bertoldstraße / Ecke Niemensstraße, 11.00 Uhr
    ?? Klingt weit Links
  • „Corona ist gefährlich. Die Wirtschaftskrise auch. Corona ist gefährlich. Die Wirtschaftskrise auch.“ Privatperson, Rotteckring, 11.00 Uhr
    wahrschinlich gegen Beschränkungen, Hintergrund unklar.
  • Dann gibt es um 16:00 Uhr noch eine Kurdendemo. 16:00. PdaS

Für alle Demos gilt als Auflage: maximal 2er Gruppe, 1,5 m Abstand, Mundschutz.


Um 12:00 auf dem Platz der alten Synagoge oder in Mandic Sprech (Analyse) nur „Platz der Synagoge“, eine Demo zu der die Freiburger AfD aufruft und wohl auch angemeldet hat. Jedem dürfte klar sein in welchem politischen Umfeld eine Demonstration, die von einem Mitglied des (angeblich aufgelösten) „Flügels“, also der Rechten in der AfD, stattfindet.
Dagegen gibt es natürlich auch eine Gegendemo. Das ist schon deshalb befremdlich, weil die AfD mehrfach ihre Position zur Krise gewechselt hat.

Auf 15:30 haben eine Gruppe Leute eine „unpolitische“ Demo gegen die Beschränkungen angekündigt. Seit einigen Tagen bin ich der Telegramm Gruppe in denen diese Demo organisiert wird. Und leider muß ich feststellen, das es sich auch hier um keine „unpolitische“ – das wäre schon logisch seltsam, sind ja alles politische Forderungen – Gruppe handelt, sondern einfach um eine weitere rechte und verschwörungstheoretische Demo, bei der fraglich ist ob sie überhaupt angemeldet wurde.

Wie kommt man darauf, dass das ebenfalls keine „besorgten Bürger“ sind, denen es nur darum geht, das ihre Kinder auf die Spielplätze gehen. Zum einen war auf der letzten „Hygienedemo“ in Freiburg schon allerhand rechtes Personal. Zum anderen werden in den beiden Vorbereitungsgruppen unwiedersprochen so ziemlich jede rechte Verschwörungstheorie, die es gibt geteilt.

Diese Aussage ziehe ich vorallem aus den Themen die in der Gruppe diskutiert werden: Reichsbürgerweisheiten (Deutschland nur eine Firma, Wormarke Polizei, Personalausweis = Wir sind Angestellte der BRD GmbH), die AfD steht für das Grundgesetz, Qanon Verschwörungen, Schlafschafe, Bill Gates, Impfzwang, „Angela Merkel Volksverräterin“, etc. …, werden diskutiert.

Kleine Anleitung wie man sich das Attest zum ohne Maske ins Geschäft gehen selber macht.

Aber auch ganz banale Sachen und praktische Hinweise werden geteilt, etwa Anleitungen wie man sich selbst ein Attest fälscht um ohne Maske in Geschäfte gehen zu können. Besonders das Thema Maskenpflicht und wie man diese umgehen kann, scheint die Leute umzutreiben. Zum einen weil sie sich unter der Maske unwohl fühlen, zum anderen auch weil die Maske als „Maulkorb“ fürs Volk ausgelegt wird. Was alleine schon empirisch sehr seltsam ist, da ich mich ja auch mit Maske unterhalten kann. Wer es nicht glaubt, sollte einfach mal die angeregten Gespräche hören die Chirurgen im OP führen.

Einschränkungen sind zum Großteil aufgehoben und wir sind noch immer eine Demokratie.

Mit Bad zum Rad in weniger als 30 Minuten mit 200 Freunden

Nach Angeben der Polizei über 200 Personen fuhren wie bei einem Familienausflug vom Platz der alten Synagoge mit dem Rad zum Eugen-Keidel-Bad um deutlich zu machen: ein anderes Verkehrskonzept ist möglich!

Während die Stadtbau lediglich geprüft hat ob man Parkplätze anders unterbringen kann, fordern die Veranstalter ein anders Verkehrskonzept. Altstadtrat Sebastian Müller, der die Demo organisiert hat: „Wir wollen, dass alle Menschen zum Bad kommen können, auch die ohne Auto. Deshalb fordern wir einen sicheren Bustakt, ein Bus zum Bad Ticket und eine barrierefreie Haltestelle am Bad.“

Ein Bus alle 30 Minuten sei wenig attraktiv und nicht geeignet die Menschen zum Umsteigen zu bewegen. Ebensowenig wenn das Parken am Bad kostenfrei sei.

Die 190 von Abholzung bedrohten Bäume wurden symbolisch mit roten Herzen gekennzeichnet.

Am 24.9. um 18:00 werden wir über 500 Unterschriften an Martin Horn übergeben, auch diese von Leuten, die sich gegen eine Abholzung aussprechen.

„Es ist daher an der Zeit dass der Oberbürgermeister nicht nur erklärt er sei persönlich gegen eine Abholzung, sondern auch konkret seine Ämter anweist ein Alternativkonzept zu arbeiten und dieses dem Gemeinderat vorstellt. Er kann das Thema jederzeit auf die Tagesordnung des Gemeinderates setzen und ein einer Drucksache die zwingenden Gründe darlegen warum es nicht anders geht.“, führt Alt-Stadtrat Sebatian Müller aus.

Müller weiter: „Wir gehen davon aus, dass die Landesbauordnung die Ausweisung von deutlich weniger Parkplätzen zulässt, wenn guter ÖPNV es den Menschen ermöglicht ohne Auto anzureisen. Damit würde das Bad auch neue Kundengruppen erreichen. Somit würde der Verlust reduziert und auch die Vorgaben des Finanzamtes erfüllt.“

Die Gegner der Abholzung gehen nach den eindeutigen Pressestatement der Grünen Partei, der Fraktionen „eine Stadt für Alle“, JUPI und der Gemeinderäte von Freiburg Lebenswert und der sogenannten „Alternative für Deutschland“, davon aus, dass es in den Gremien derzeit keine Mehrheit für den Kahlschlag gibt.