Impfungen in Freiburg nach Postleitzahlen.

Weiter unten Interaktiv.

Ich hatte ja schon vor einiger Zeit durch eine LiFG Anfrage herausbekommen, von wo überall Menschen ins Impfzentrum nach Freiburg gereist sind, um sich impfen zu lassen.

Die Grünen haben auch die Stadt Freiburg gefragt. Nachdem die Stadt Freiburg erst antwortete, sie habe diese Daten nicht, hat sie inzwischen Daten wohl vom Sozialministerium erhalten. In der Übersicht sind ausschließlich die Impfungen durch Impfzentren, mobile Impfteams, Krankenhäuser und betriebsärztliche Modellprojekte enthalten. Die Impfungen durch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sind in der Übersicht nicht enthalten, da diese nur mit der Postleitzahl der Praxis erfasst und nicht mit der Postleitzahl des Wohnorts der Geimpften erfasst werden. Daher dürfte hier eine Untererfassung vorliegen.

Dadurch ergibt sich das Bild, das in einigen Postleitzahlenbezirken, die aber teils mehrere Stadtteile umfassen, die Impfquote kleiner als der Bevölkerungsanteil, den sie an haben sollten. („Verhältnis (Quotient) prozentualer Anteil Impfquote an prozentualem Anteil Bevölkerungsanteil“)

Etwa in

  • 79114 Weingarten, Betzenhausen (Süd)
  • 79115 Haslach
  • 79112 Tunibergstadtteile
  • 79108 Hochdorf, Brühl
  • 79110 Lehen, Landwasser, Mooswald, Betzenhausen (Nord)

Nun würden sich dafür einige Erklärungen anbieten, gängig ist etwa das in Stadtteilen mit niedrigem Einkommen, die Menschen eher weniger Zugang zum Gesundheitssystem haben und auch weniger Fokus auf Gesundheit legen. Das würde etwa die niedrige Impfquote in Weingarten und Haslach erklären. Denkbar wäre auch, das ländliche Bereiche, für die es schwieriger ist zu einem Impfzentrum zu kommen, eher warten bis der Hausarzt impft und der ist nun hier nicht erfasst.

Immerhin haben bei den von der Stadt gemeinsam mit den Stadtteilakteurinnen und -akteuren bereits durchgeführten Impfaktionen in den Stadtteilen Weingarten (am 17.07.2021 mit 128 Impfungen), Landwasser (am 28.07.2021 mit 142 Impfungen), Haslach (am 12.08.2021 mit 199 Impfungen) und Brühl-Beurbarung (heute, 13.08.2021) bereits einen Beitrag zur Erhöhung der Impfzahlen gerade in den unterrepräsentierten Stadtteilen geleistet.

Wo kommen die Leute her, die im Impfzentrum Freiburg geimpft wurden?

Großes Bild unten.

Ich interessiere mich ja für viele Dinge, die in der Pandemie so passieren. Im Impfzentrum (nicht in dem in Freiburg), hatte ich gefühlt bis zu einem Viertel Patienten, die nicht aus der Region des Impfzentrums kamen, sondern, teilweise von längerer Anreise berichten. Nun wollte ich das und andere Dinge aber genauer wissen. Darum habe ich per fragdenstaat.de, erst eine Anfrage an das Impfzentrum Freiburg und dann, als diese darauf verwiesen, die Daten nicht zu haben, an das Sozialministerium gestellt.

Etwas über der vom LIFG BW vorgegeben Frist (29. Juni 2021 gestellt, daher Frist bis zum 31. Juli 2021), habe ich dann auf einen Teil der Fragen eine Antwort bekommen (in dieser ist die gesamt Excel Datei hinterlegt):

„Innerhalb eines Merkmals (etwa innerhalb eines PLZ-Bezirks) sind die Daten nach Einschätzung des Ministeriums personenbeziehbar, wenn eine Personengruppe von 20 oder weniger Menschen betroffen ist. Umso umfangreicher der Datensatz ist und umso mehr Merkmale er enthält (bspw. Alter/ Altersgruppe, Geschlecht, …), umso wahrscheinlicher ist auch hier eine Personenbeziehbarkeit. Denn je nach Fragestellung können die unterschiedlichen Merkmale in Kombination kleine bis sehr kleine Personengruppen ergeben (z.B. Zum Impfzentrum in A-Stadt sind 8 Leute aus dem B-Kreis gefahren, darunter zwei Frauen über 60). Eine Weitergabe der Rohdaten ist daher aus Datenschutzsicht nach Einschätzung des Ministeriums aus oben genannten Gründen nicht möglich. Lediglich Daten, bei denen eine Personenbeziehbarkeit wie hier dargestellt, von unserer Seite aus ausgeschlossen ist, können wir weitergeben.“

Antwort des Sozialministeriums auf meine Anfrage.

Da ich ja keine Personenbezogenen Daten haben wollte, sondern eine statistische Übersicht, war das für mich völlig in Ordnung.

Zunächst mal, es wurden 447.380 Impfungen vorgenommen, es ist im Datensatz nicht beziehbar, wieviele Personen das sind. Daher es könnte ja auch eine Person eine Impfung (Johnson&Johnson, Genesen oder wartet noch auf die Zweitimpfung) erhalten haben.

Zur Altersverteilung gibt es die folgenden Daten. Da Personen zwischen 14 und 18 Jahren nur mit mRNA Impfstoffen geimpft werden, dürfte man hier die Zahl durch zwei teilen können. Es sind also bis zum 22.7.21 maximal 2.699 Jugendliche geimpft worden sein. Allerdings deuten bestimmte tweets darauf hin, das bis zum 19.7. in BW bereits 16% eine Erstimpfung erhalten haben.

AltersgruppeAnzahl Impfungen
 bis 17 Jahre                             5.397
18 – 29 Jahre                           80.744
30 – 39 Jahre                           63.499
40 – 49 Jahre                           59.387
50 – 59 Jahre                           83.302
60 – 69 Jahre                           53.097
70 – 79 Jahre                           41.156
80 Jahre und älter                           60.798
Impfungen im Impfzentrum Freiburg, Stand 22.07.2021

Spannender für mich, war aber die Herkunft der Geimpften. Daher kommt in Freiburg ein großer Teil, von weit weg um sich impfen zu lassen? Was ja etwa auf ein gut funktionierendes Impfzentrum hindeuten würde, also eines das viele Termine bereit stellt. Denn in der Grafik ist nicht enthalten, ob sich etwa Menschen aus Freiburg außerhalb haben impfen lassen oder die die beim Hausarzt geimpft wurden.

Etwa allein aus dem Postleitzahlenbereich Stuttgart dürften rund 1000 Impfungen in Freiburg vorgenommen worden sein, aus Ulm etwa 50.

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Impfterminservice.de oder wie erzeuge ich unnötigen Frust bei Impfwilligen

Die Verteilung der Impftermine in den Impfzentren läuft in Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen, NRW und Sachsen-Anhalt über die von kv.digital GmbH einer Tochter der Kassenärztlichen Bundesvereinigung betriebenen Website: Impfterminservice.de. Diese sind von den politischen Vorgaben des Bundes, aber vor allem der Länder abhängig. Sprich: Features, die die Länder bestellen, kommen dann irgendwann. Und gegen zu wenig Impfstoff, kann natürlich auch eine leichter zu bedienende Website nichts tun. (Artikel enthält Updates)

Wenn es Termine gibt, läuft die Verteilung so: Ich gehe auf die Startseite und wähle mein Bundesland aus und dann mein Impfzentrum. Hier fehlt dann schon der Hinweis, auf andere Bundesländer. Das ganze heißt impfterminservice.de und sollte dann ja wenigstens verlinken, wie ich einen Termin in Sachsen, NRW, Schleswig-Holstein oder Brandenburg bekomme. Dann werde ich mit einer unübersichtlichen Liste konfrontiert, die nach Postleitzahlen geordnet zu sein scheint. Ist ja nicht, so das Websiten heuzutage wissen können, wo man ist und dann die nächst gelegenen Einrichtungen anzeigen können. Geordnet ist das ganze, dann nicht nach Landkreisen, obwohl es einer Landkreis Logik folgt, sondern nach Orten. Eine Suche nach Anfangsbuchstaben scheint es nicht zu geben.

Das ist schon wenn es Termine und Impfstoff gibt, nicht besonders übersichtlich gelöst. Als erstes sehe ich in der Liste einen Wust an Postleitzahlen, suchen kann ich deshalb auch nicht indem ich etwa den ersten Buchstaben des Impfzentrums oder Landkreises eingebe, geschweige denn eine automatische Erkennung meines Standorts, damit dich dann dieses Zentrum als erstes angezeigt bekomme. Habe ich das ausgewählt, warnt mit dann ein Text: „Bitte notieren Sie Ihre Auswahl

Ich klicke dann auf zum Impfzentrum und bekomme dann einen Screen der mich fragt: „Wurde Ihr Anspruch auf eine Corona-Schutzimpfung bereits geprüft?„, klicke ich jetzt auf „Nein“, kommt im Moment erste eine Lupe und dann eine Nachricht: „Es wurden keine freien Termine in Ihrer Region gefunden. Bitte probieren Sie es später erneut. Sobald genügend Impfstoff und die entsprechenden Kapazitäten vorhanden sind, werden die Impfzentren weitere Termine einstellen“

Termin plötzlich doch weg

Ein weiteres Problem ist, dass man freie Termine angezeigt bekommt, sich durchklickt und dann der Termin plötzlich weg ist. Es also scheinbar während der Daten Eingabe, dann keine Reservierung dieses Termins gibt. Auch das macht Frust.

Hat man einen Termin, hat man es geschafft zwischen sechs e-Mails und einer SMS Bestätigung hin und herzuwechseln. So muss man etwa mehrfach bestätigen, das man den Termin auch will. Selbst wenn man einen Termin bekommt, ist es eine überflüssige und nicht niederschwellige Klickerei.

Keine Übersicht über freie Termine

Bin ich nun entschlossen, zügig einen Termin zu bekommen, muss ich mich in allen Impfzentren des Landes so jeweils durch klicken oder jeweils mehrere Fenster im Browser offen haben. Denn nirgendwo gab es im System eine Übersicht, ob und wo es noch welche freien Termine gab. Die mangelnde Übersicht übernahmen dann private Initativen wie zunächst impfterminmonitor.de. Sein Angebot wurde dann aber bewußt von der KV digital unmöglich gemacht, in dem die Zugriffspunkte abgeschaltet wurde. Die offizielle Begründung war: „nicht von schädlichen Aufrufen unseriöser Programmierer zu unterscheiden„. Wobei man sich fragen kann, ob die Last und Aufrufe durch unseriöse Programmier nicht dadurch entstand, das Leute selbst mit vielen Geräten versuchten einen Termin zu ergattern oder sich selbst Skripte geschrieben haben um das zu tun.

Immerhin entstand durch diese Websites eine gewisse Transparenz in der Terminvergabe. Es wurde nämlich deutlich wann die Impfzentren Termine freischalten und wie lange die frei blieben. Aber auch hier war quasi ein Windhundverfahren notwendig, wer gerade am PC saß, wenn Termine frei waren, der konnte buchen. Als dies Anfang Februar bekannt wurde, schaltete die Landesregierung eine Warteliste, die aber nur über die Telefonhotline zugänglich war frei und 305 000 Menschen versuchten die 116 117 anzurufen und 20 300 Anrufer seien sogar durchgekommen, berichtete die Stuttgarter Zeitung.

impfterminübersicht.de läßt wenigstens erahnen wann es freie Termien geben könnte.

Nachdem mein Artikel Online ging, gab es twitter Diskussionen mit den Betreibern kv.digital. Die darauf verwiesen, eine solche Übersicht, sei von den Bundesländern nicht gewollt.

Eine Warteliste auf die man über die Website kommt, gibt es bis heute nicht.

Wäre ja auch für die Impfzentren zu einfach, wenn es viele No-Shows gibt, dann einfach über eine Warteliste Leute anrufen zu können. Aber das würde dann daran scheitern, das man ja gar keine Telefonnummern von den Leuten hat. Wenn man nun eine Telefonnummer hätte, dann könnte man ja den Leuten am Tag vor dem Termin eine Erinnerung schicken oder wenn sie nicht da waren, sogar eine Erinnerung und sie bitten den Termin abzusagen. Das würde die No-Shows reduzieren. Die Impfzentren haben sich dann damit beholfen selbst Wartelisten anzulegen oder einfach am Abend die Termine, für die keiner kam, am nächsten Tag durchzuführen. Impfstoff ging da sicher keiner verloren, weil man ja nicht alle Impfdosen am morgen auftaut und aufzieht, sondern immer nur so viel wie man für die nächste Stunde oder so braucht und dann gegen Schichtende nur noch einzelne Dosen verteilt.

Übersicht die Zweite

Aber Sperren, wie sie KVdigital eingebaut hat, kann man übergehen. So gibt es die vom 17-Jährigen Julian Ambrozy: impfterminübersicht.de und impfterminradar.de von einem Unternehmer Matthias Nösner.Flyer und mehr Infos dazu auf meinem Blog. Derzeit zeigen aber alle diese Übersichtsseiten, dass es nirgends Termine gibt. Da derzeit mal wieder wenig Impfstoff vorhanden ist, fließt der bei den Impfzentren in die Zweitimpfungen.

Immerhin soll es nun auch auf bei Impfterminservice eine Übersicht geben.

Irreführende Anspruchsprüfung

Auch die „Anspruchsprüfung“ ist irreführend, lange Zeit musste man eine Altersangabe eingeben oder klicken, dass man Teil einer Gruppe war, die in einem langen Text aufgeführt wurde. Leider war dieser Text oft nicht mit der wirklichen Berechtigung im Einklang und irreführend. Es kann dann sogar sein, das ich einen Vermittlungscode bekommen habe, aber mit diesem Vermittlungscode nicht in der Lage war einen Termin zu buchen oder ich bis zur Terminbuchung vordrang, dann aber im Moment in dem ich auch bestätigen geklickt habe, der Termin schon weg war. Auch das erhöht die Frustration.

Übrigens kamen immer wieder Leute an die Tür der Impfzentren, die argumentierten, sie hätten doch die Anspruchsprüfung durchgeführt und hätten einen Anspruch, aber es dann doch nicht waren. Allerdings war die Anzeige der Berechtigungen auch immer sehr verwirrend, teilweise waren auf der impfen-bw.de Website andere Leute als Anspruchsberechtig angegeben als auf der Impfterminservice Seite. Teilweise war es so verwirrend, das auch die Menschen an der Anmeldung – die auch nicht wirklich ein gelernt waren – nicht wussten wer nun berechtigt war und nicht.

Barrierefrei war die Website übrigens nie:

Auch auf Beschwerden, hat KV.digital nie reagiert. Es fehlen halt Dinge wie: Alternativtexte für Bedienelemente und Grafiken, es gibt keinen sichtbarer Fokus, es fehlen Alternative für komplexe Zeigergesten und auch die Hauptsprache ist nicht angegeben.

Umbuchen und No-Shows

Mit Fortschreiten der Impfkampagne gibt es nun ein weiteres Problem. Anfang des Jahres gab es nur einen Biontech, der wurde in einem Abstand von drei bis fünf Wochen verimpft, also relativ überschaubar und wer den bekommen hat, war so froh, dass er natürlich jeden Termin und Zweittermin genommen hat. Jetzt gibt es Leute die hatten im März ihren ersten Termin Astra und jetzt ihren zweiten Termin. Jetzt kann es durchaus sein, das man seinen ersten Termin genommen hat ohne auf den Zweiten zu schauen und dieser aus vielen guten Gründen (Geburtstag der 93 Jahre alten Oma, Prüfung, Selbsthilfegruppe außerhalb, …) ungünstig liegt und man den umbuchen will. Das ist im Grunde nur durch die Impfzentren möglich, die unter der Last dieser tausenden Anfragen ächzen.

„Impfterminservice.de oder wie erzeuge ich unnötigen Frust bei Impfwilligen“ weiterlesen

Staatshaftung für Impfschäden auch bei zwei Dosen AstraZeneca

Weil scheinbar in einigen Lehrerzimmern, das Gerücht um geht, man müsse bei Impfschäden, die entstünden wenn man sich zwei mal mit Astra impfen lässt (also das ursprünglich vorgesehen Impfschema für die unter 60 befolgt), selbst haften, habe ich beim Sozialministerium bei twitter gefragt. Da war nicht nur bei Facebook der Fall, sondern auch mehrmals im Zentrum.

Daher gehe ich davon aus, dass Lehrer:innen aber auch andere, die sich aufgrund der Beratung im Impfzentrum mit zweimal Astra impfen lassen oder erst Astra hatten und dann Biontech, bei einem Impfschaden, durch Staatshaftung abgedeckt wären und keine Behandlungskosten selber bezahlen müssten.

Diese Fälle, in denen eine Staatshaftung eintritt dürften aber sehr selten sein. In Finnland sind 1.94 Mio Menschen erstgeimpft und 211,038 hatten beide Dosen, auf diese Impfungen gab es nach Angaben des Finnischen Verbands der Gemeindeversicherungen 15 Menschen die eine Entschädigung wegen eines Impfschadens bekommen haben und bei 13 Personen würde es geprüft.

„Warum muss man denn an den Schulen so viel testen. Die Kinder sind doch symptomlos und die Lehrer alle bald geimpft?“

Ich war etwas entsetzt, als mir fast ein Jahr nachdem die Coronapandemie Deutschland erreicht hat, eine wichtige Politikerin mit dem Schwerpunkt Familien- und Bildungspolitik, diese Frage stellte. Scheinbar ist der Sinn, noch nicht allen klar, auch nicht Teilen der politischen Elite.

Zur Frage der Tests und Impfungen:

Lehrer:innen, die sich heute impfen lassen, derzeit in der Regel mit dem Impfstoff von AstraZeneka haben ab der ersten Woche bereits einen gewissen Impfschutz, der volle Impfschutz erfolgt aber erst in der Woche nach der zweiten Dosis. Derzeit empfiehlt das RKI einen Abstand von drei Monaten.i Bis alle Lehrer:innen zumindest die erste Dosis erhalten können, wird es sicherlich noch bis Ende März eher bis in den April, dauern. Wie sich das Aussetzen der Impfungen mit AstraZeneka auswirkt, läßt sich im Moment nicht sagen, aber beschleunigen wird es die Impfungen für diese Gruppe nicht. Übrigens werden Lehrer:innen und Erzieher:innen gegenüber der ursprünglichen Impfreihenfolge vorgezogen und konkurrieren nun mit Menschen, bei denen eine Ansteckung, ein schwerer Verlauf und Tod, deutlich wahrscheinlicher ist, wie bestimmte Behinderte und chronisch Erkrankte.

Auch wenn Stand 15. März 2021, 14:15: 7,8?% der Bevölkerung mindestens eine Impfung erhalten hat, also 6.507.159 Personen, reicht dies nicht aus um die Verbreitung des Virus zu reduzieren.i

Sinn und Ablauf der Tests:

Der Sinn von Schnelltests besteht darin unerkannte Infektionsketten, besonders bei Patienten ohne Symptome, wie eben häufig bei Kindern, zu identifizieren. Es ist dabei ausreichend zweimal die Woche jeweils am dritten Tag zu testen. Also etwa Montags und Mittwochs. Derzeit gibt es unterschiedliche Testverfahren, zum einen Tests die durch den Mund oder Nase an der Rachenhinterwand genommen werden, aber auch solche bei denen es reicht wenn man 15 Sekunden in jedem Nasenloch bohrt. Für Lehrkräfte werden diese Tests kostenfrei angeboten, allerdings bedeutet es stets einen zeitlichen Aufwand, selbst wenn der Test vor Ort in der Schule stattfindet. Hier die Kapazität auch durch das Personal im Testzentrum begrenzt.

Hat man nun eine positive Person gefunden, kann sich diese in Absonderung begeben, ihr Umfeld warnen (lassen) durch Scharfschaltung der Corona-Warn-App und Kontaktverfolgung des Gesundheitsamts. So unterbricht man diese Infektionskette. Klar ist, der Test heilt nicht, schützt aber andere.

Mangelnde Testangebote für Schüler:innen

Für die größte Gruppe der am Schulleben beteiligten, gibt es aber bisher weder eine Impfmöglichkeit noch ein Testangebot: Die Schülerinnen und Schüler. Ich lese allerdings §4a der Coronatest Verordung: „Asymptomatische Personen haben Anspruch auf Testung mittels PoC-Antigen-Tests.“ In Zusammenhang mit „für jeden Einzelfall bis zu einmal pro Woche“ (§ 5 Abs. 2 Satz 1 ImpfVO), so dass für jede Person unabhängig vom Alter ein Testanspruch besteht. Allerdings nur so lange dieser auch durch Personal der Testzentren durchgeführt wird.i In Freiburg haben „engagierte Eltern“ gerade ein solches Testangebot an einer Schule gestoppt. Auch wenn nach den Osterferien ein solches Angebot, allen zur Verfügung stünden, dann laufen bis dann halt noch eine Reihe von Infektionen ab. Und es heißt dort: „Ziel ist es nicht, jeden Tag alle 40.000 Schülerinnen und Schüler der Stadt zu testen oder ganze Schulen „freizutesten“

Kinder ebenfalls gefährdet und statistisch untererfasst

Aussagen, das Kinder ein geringeres Risiko haben an Covid-19 sich anzustecken, ist aus meiner Sicht fragwürdig, da die Testkriterien besonders bei Schulkontakten so gefasst sind, dass Kinder deutlich seltener getestet werden und wenn, dann auch an Stellen mit weniger Virus.

Das wahre Ausmaß des Infektionsgeschehens an Kindern, wird dadurch höchst wahrscheinlich deutlich unter erfasst. Zudem kommt noch, dass auch das Gesundheitsamt in Freiburg auch bei deutlich niedrigeren Inzidenzwerten, wie derzeit nicht in der Lage ist, eine stringente Kontaktverfolgung durchzuführen. Auch wird mir immer wieder von einzelnen Eltern berichtet, die eben keine Testung wünschen, da bei einem positiven Test, ja Quarantäne für die ganze Familie ansteht.

Erst nach drei Tagen ansteckend

Quelle: Sience Lu

Dazu kommt eine weitere Eigenschaft, der Corona Erkrankung. Bei vielen Krankheiten ist man selbst erst ansteckend, wenn man Symptome hat. Bei Corona bekommen die Menschen jedoch im Mittel nach drei bis fünf Tagen Symptome und sind aber schon nach dem zweiten Tag ansteckend. Gerade diese Ansteckung, solange man selbst noch keine Symptome hat, macht die Krankheit so tückisch und erleichtert die Ausbreitung. Auch deshalb bleibt für die Kontaktverfolgung nicht viel Zeit, weil auch die Tests nicht sofort nach Ansteckung anschlagen, sondern meist erst ab dem zweiten oder dritten Tag. Bei einem PCR Test gibt es dann noch häufig einen Zeitverzug von mindestens einem Tag zwischen Abnahme und Ergebnis

Varianten für Kinder gefährlicher als Wildtyp

Beim „Wildtyp“ oder der Corona-Klasik Variante ohne Mutationen, scheinen Kinder häufig Symptomlos zu sein. Trotzdem sind in Deutschland 11 Kinder von 0 – 19 Jahren an Corona gestorben.i Dennoch können Sie die, wenn sie erkrankt sind, Viren ausscheiden, auch durch die Atemluft, die Eltern und Großeltern anstecken. Bei bestimmten Mutationen, etwa der B117, die auch in diversen Kindergartenausbrüchen in Freiburg entdeckt wurde, sind die Kinder (und auch die angesteckten Erwachsenen) deutlich ansteckender und sie stecken in der Regel auch ihre Eltern an. Die sogenannte Secondary Attack Rate liegt höher.

Dies wird auch deshalb immer wichtiger, weil Wissenschaftler berichtet, dass sich derzeit gegenüber dem Wildtyp des Coronavirus eine Mutante durchsetzt, die deutlich ansteckender und auch tödlicher ist.ii Es ist davon auszugehen, dass diese Variante deutlich ansteckender ist und hier der R-Wert unter den Bedingungen vor Ort um 0,4 bis 0,7 höher liegt. Der R-Wert gibt an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt.iii Für Baden-Württemberg gibt das Landesgesundheitsamt, auf Meldung des Verbandes der akkreditierten Labore in der Medizin einen Anteil von 59 % dieser Mutanten in der KW 9 aus. (Tagesbericht COVID-19 Datenstand: Dienstag, 09.03.2021, 16:00)

Aktuell sind die Schulen wieder offen und wir merken, dass deshalb die Inzidenzen wieder deutlich zunehmen. Besonders auch in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen. Von diesen Leuten die sich dadurch anstecken, werden ca. 10% im Krankenhaus landen und jeder 100. versterben. 15% werden bleibende Schäden haben. Auch bei den Kindern.

Long-Covid bei Kindern

Recently published data from the Office for National Statistics (ONS) has caused worry. The data suggest that 13% of under 11s and about 15% of 12- to 16-year-olds reported at least one symptom five weeks after a confirmed Covid-19 infection. ONS samples households randomly, therefore positive cases do not depend on having had symptoms and being tested.“i

Das besondere an diesen Daten, ist, dass sie zufällig erhoben werden. Entsprechende Studien fehlen in Deutschland. Stattdessen werden sie aktiv von Schulbehörden behindert, bzw. die Situation schön geredet.ii

Dies würde sich mit anderen Studien decken, die bei etwa 10% der positiv getesteten eines oder mehrere Symptome auch 12 Wochen nach der Erkrankung berichten, etwa Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Muskelschmerzen, Kopfweh und Ausschläge. Auch mit deutlichen Auswirkungen auf die Schulische und Berufliche Leistungsfähigkeit.iii Des weiteren muss man davon ausgehen, das etwa 1% der Kinder, die sich mit Covid anstecken, auch bei zunächst symptomlosen oder mildem Verlauf, in der Folge ernsthafte oder lebensbedrohliche Erkrankungen haben.iv

Erhöhte Sterblichkeit ohne Schulschließungen

In Schweden wo die Schule nicht geschlossen waren, heißt es: „unfortunately we see a clear indication of excess mortality among children ages 7-16 old, the ages where ‘kids went to school.’” For the years 2015 through 2019, an average of 30.4 children in that age group died in the four spring months; in 2020, 51 children in that age group died, “= excess mortality +68%,” Ludvigsson wrote.v Erstaunlicherweise kam das raus, weil dort eine beschwichtigende Studie publiziert wurde und dann andere Wissenschaftler kritisch die Daten angesehen haben.

Psychische Belastungen

Derzeit wird auch die psychische Belastung argumentiert, die Kinder und Jugendlichen durch geschlossene Schulen ausgesetzt seien. Dazu einige Punkte: Schule ist nicht für alle Kinder ein immer positiver Erfahrungsraum. In der Schule findet eben auch Mobbing und Ausgrenzung statt. Derzeit haben wahrscheinlich alle einigermaßen rational denkenden Menschen psychische Belastungen durch Corona. Allerdings muss man auch erwähnen, des es im Gegensatz zu psychischen Belastungen, zumindest bei Erwachsenen keine Zunahme der manifesten psychischen Erkrankungen gibt.vi Auch die Suizidrate ist nicht angestiegen.vii

Umgekehrt ließe sich fragen, was es mit Kindern macht, die Corona nach Hause mitbringen aus der Schule und dann ihre Eltern anstecken. Gibt das keine Traumen?

Das auch vor dem Hintergrund, dass man weiß, dass die U20 Jährigen – da sie ja im gleichen Haushalt wie die Eltern wohnen – dass die die Altersgruppe der Eltern, also die 30 bis 45 Jährigen anstecken.viii Zeigt auch die Grafik rechts schön.

Die gefährdete Bevölkerungsschicht beim Öffnen der Schulen sind also zuerst einmal noch die ungeimpften Eltern, dann die Schülerinnen und Schüler mit Long-Covid-Folgen und nicht die die Alten, die zunehmend geimpft sind.

Die rhetorische Formel, dass die Schulen und Kitas “keine Treiber der Pandemie” sind, verbietet aus meiner Sicht, sich vor diesem Hintergrund.

Fazit

Wir müßen hier also die abstrakten Gefahren von weiterhin stattfindendem Fernunterricht, bei dem viele Kinder und Jugendlichen noch immer nicht die notwendigen Endgeräte oder Internetzugang haben, abwägen gegen die konkrete Gefahr der weiteren Verbreitung eines gefährlichen Krankheit. Vor diesem Hintergrund plädiere ich dafür, wieder in den Fernunterricht überzugehen, bis auch allen Kindern ein Impfangebot gemacht wurde.

Material

ihttps://www.theguardian.com/society/2021/mar/02/long-covid-uk-children-date-cause-concern-scientists-say

iihttps://www.tagesspiegel.de/wissen/von-bildungsbehoerde-unterdrueckte-corona-studie-einzelne-person-loeste-masseninfektion-an-hamburger-schule-aus/26753114.html

iiihttps://www.ons.gov.uk/news/statementsandletters/theprevalenceoflongcovidsymptomsandcovid19complications

ivhttps://www.medpagetoday.com/infectiousdisease/covid19/91509

vhttps://www.sciencemag.org/news/2021/03/critics-slam-letter-prestigious-journal-downplayed-covid-19-risks-swedish

vihttps://www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/a-1222-9067

viihttps://correctiv.org/faktencheck/2020/06/23/corona-massnahmen-irrefuehrende-berichte-ueber-angeblich-gestiegene-suizidzahlen-in-berlin/ und https://kurier.at/wissen/gesundheit/2020-ist-die-zahl-der-suizide-nicht-gestiegen/401200972

viiihttps://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5609774/

i https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1104173/umfrage/todesfaelle-aufgrund-des-coronavirus-in-deutschland-nach-geschlecht/#professional

ii BMJ 2021; 372 doi: https://doi.org/10.1136/bmj.n579 (Published 10 March 2021)

iii https://www.pharmazeutische-zeitung.de/neue-mutante-erschwert-die-pandemie-bekaempfung-122795/

i https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2021/03/04/der-buergertest-kann-kommen

i https://impfdashboard.de/

i https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/AstraZeneca-Impfstoff.html

Impfterminmonitor.de

Update zum Update (29.3.) es gibt eine neue Website: https://impfterminradar.de/, die den gleichen Service bietet.

Dazu auch neuer Flyer:

Update: Inzwischen hat der KV Bundesverband, mit aus meiner Sicht vorgeschobenen Argumenten, diesen Service zerstört! Siehe dazu den Bericht bei t-online.de (12.3.2021)

Das Userinterface der Website impfterminservice.de über das man in Baden-Württemberg, Niedersachsen, NRW, Hamburg, Brandenburg oder Sachsen-Anhalt seinen Termin für die Corona-Schutz-Impfung bucht, ist nicht besonders Nutzerfreundlich. Man würde sich viele Features wünschen, wie Registrierung vorab und dann Info, wenn es wieder Termine gibt (Warteliste) oder auch eine Übersicht wo man überhaupt noch Termine bekommen kann.

„Impfterminmonitor.de“ weiterlesen

Drei Tage nach Coronaimpfung

Am 30.12.2020 hatte ich die erste Dosis Comirnaty, auch bekannt als BNT162b2 oder Biontech / Pfizer – Impfung. Am 31. hatte ich davon Schmerzen im Arm, wie 83% laut Zulassungsstudie, heute morgen (1.1.2021) nur noch wenn man auf die Stelle drauf drückt, auch beim Bewegen tut es nicht weh. Drei Tage soll man keinen Sport machen und in 21 Tagen, zur zweiten Dosis wieder im Impfzentrum vorbei kommen, das wäre bei mir am 20.1.2020. Währenddessen kann man die Nebenwirkungen der Impfung über die Sa­fe­Vac 2.0 – Smart­pho­ne-App zur Er­he­bung der Ver­träg­lich­keit von CO­VID-19-Impf­stof­fen, des Paul-Ehrlich-Instituts mitteilen.

Jetzt wird das in Freiburg so organisiert: Priorität haben die über 80 Jährigen, die werden in BaWü nicht angeschrieben, müßen über die Medien mitbekommen, dass sie sich impfen lassen können. Das scheint zumindest zu funktionieren und können über 116117 oder über eine Website sich anmelden. Über dieses Verfahren kann sich auch das Rettungsdienstpersonal oder Mitarbeiter*innen von Kliniken anmelden. Oder sie werden über ihre Arbeitgeber und Hilfsorganisationen benachrichtigt. Die kann man dann zwischen Termine schieben und so verhindern das Impfstoff weggeworfen wird.

Beim Impfen habe ich viele Kolleg*innen vom Rettungsdienst getroffen und auch diverse Notärzte. War fast schon eine Art Personalversammlung.

Ich habe bewußt, die Bilder und Nachricht über meine Corona Impfung in sozialen Netzwerken geteilt. Weil ich den Menschen Mut machen will, sich impfen zu lassen. Ich habe gehört, dass sich Menschen eher impfen lassen, wenn sie mitbekommen, das es andere auch tun. (Leider finde ich jetzt dazu keine Belegstelle) Weil die Erzählung, dass Pflegekräfte sich nicht impfen lassen würden, aus meiner Sicht mindestens fragwürdig ist und auch um zu zeigen, dass die übliche Klage „hier ist alles ganz schlecht organisiert“ und „keiner kümmert sich um den Rettungsdienst“ nicht immer zutrifft.

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