Lesebrief an die BZ bezüglich Streitpunkt: Bau eines neuen Skateparks in Freiburg verzögert sich

Seit es skatement gibt, gehöre ich als nicht Skater dieser Gruppe an und komme regelmäßig zu den Sitzungen und berate und helfe diese in kommunalpolitischen Fragen. In der letzten Skatementsitzung vor den Weihnachtsferien haben wir auch über den aktuellen Bausstand gesprochen.

Nun hat die Badische Zeitung bei fudder.de einen Beitrag abgeschrieben (stand vermutlich da schon lange im Stehsatz und da derzeit Kommunalpolitisch wenig los ist) und entdeckt einen „riesen Streit“ zwischen Skatern und dem Architekten.

Ich finde den Beitrag, etwas einseitig, auch die Kritik wird doch etwas überzeichnet, und mit den Mitgliederen von skatement gar nicht gesprochen wurde, sondern nur die Website von  Sebastian Hartung zitiert wird: „Bisher mussten auf der Baustelle sehr viele Spontanlösungen getroffen werden, da die Umsetzung des eigentlichen Entwurfs durch verschiedene, nicht eingeplante Faktoren behindert wurde. Diese sind jedoch immer den Skatern kommuniziert worden und wir konnten viel Einfluss auf diese Spontanlösungen nehmen. Wenn wir hier von „den Skatern“ sprechen, meinen wir jedoch leider nur ein paar Leute die sich engagiert haben.

Dabei war allen Skatern klar, das in der Weihnachtspause wegen Ferien und Kälte nicht gebaut werden kann.

Zudem hatte ich den Eindruck beim letzten Treffen von Statement, das sich die Skate regelmäßig mit dem Architekten und der Baufirma austauschen und viel Einfluss auf die Gestaltung ausüben. Zudem scheint die Skepsis gegenüber der Baufirma inzwischen durch Vertrauen ersetzt zu sein.

Aus privater Erfahrung mit dem Bau meiner Wohnung kann ich berichten, das es da auch immer Diskussionen mit den Baufirmen vor Ort und Beanstandungen gab. Was wohl – leider – beim Bauen ganz normal ist. Die meisten konnten aber in Gesprächen mit Architekten ausgeräumt werden, die halt auch immer eigene Vorstellungen haben, die nicht immer mit denen der Nutzer (und Laien) übereinstimmen.

Mir persönlich ist auch nicht klar, weshalb eine Gruppe ehrenamtlich tätiger Skater, die Pflicht hat ein solches Bauvorhaben zu überwachen und quasi die Bauleitung zu ersetzen.

Leserbrief zu KOMMENTAR: Kinder an die Macht, von Leonie Lieberam in der Badischen Zeitung vom 17.11.2012

Ich habe einen Leserbrief zum Thema Wahlalter ab 16 an die Badische Zeitung geschrieben:

Debatte zum Wahlrecht ab 16, KOMMENTAR: Kinder an die Macht, von Leonie Lieberam in der Badischen Zeitung vom 17.11.2012

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ich stimme mit der Argumentation ihrer Autorin, gegen ein Wahlrecht ab 16 nicht überein:
Ein Artikel in der einflussreichen Politikwissenschaftlichen Zeitschrift „The ANNALS of the American Academy of Political and Social Science“ berichtet im Januar 2011 unter der Überschrift „Amerikanische 16 bis 17 Jährige sind in der Lage zu Wählen“ über eine Untersuchung zu den Unterschieden im politischen Verhalten zwischen 10 und 30 Jahren. Darin stellen die Autoren fest, dass es zwischen der Altersgruppe der 16 – 17 Jährigen und der der 18 – 20 Jährigen keine relevanten Unterschiede in den Bereichen Wissen über Politik, politische Fähigkeiten, politische Wirksamkeitsempfinden und politischem Interesse gibt.

Aus Verhaltenswissenschaftlichen und Neurobiologischen Studien wissen wir auch, dass die Fähigkeit zum Verarbeiten von Informationen bei den meisten Menschen etwas im Alter von 15 Jahren fertig ausgeprägt ist. Jedoch die Fähigkeiten zur Impulskontrolle und Risikoabschätzung erst mit 21 Jahren voll ausgeprägt sind.
Deshalb ist es durchaus gerechtfertigt wenn Menschen mit 16 Jahren wählen können, denn dafür brauche ich vor allem intellektuelle Fähigkeiten, aber erst mit 17 Jahren Autofahren, erst mit 18 Jahren Alkohol trinken oder in der Bundeswehr dienen, erst ab 21 Mietwagen mieten oder ab 25 Jahren große Motorräder fahren, denn dazu sind die Fähigkeiten zur Risikoabschätzung wichtig.

Wahlentscheidungen trifft man in der Regel nach dem man sich informiert hat (oder informiert wurde), möglicherweise nach Diskussion mit Freunden und Bekannten unterschiedlichen Alters in Ruhe nach mehr oder weniger langem Nachdenken.

In Jeder Lebensphase gibt es wichtigere Dinge um die es sich subjektiv mehr lohnt zu kümmern als Wählen zu gehen: nach der Pubertät und Ichfindung, die Ausbildung oder das Studium mit schwereren Prüfungen, danach einen möglicherweise anstrengenden Arbeitsalltag und die Aufzucht der Kinder.

Jugendliche sind mit 16 Jahren in der Lage Wahlentscheidung treffen zu können und sollten das auch dürfen, die Gründe sie bis 18 warten zu lassen sind fadenscheinig.

Sebastian Müller