Erneut eine krass antisemitische Rede mit volksverhetzenden Inhalten. Der NS wird durch einen anscheinenden “Impfholocaust” verharmlost, es sei wie 1933.
Ich hatte gedacht, das nach den 350 Personen beim Besuch von Bodo Schiffman am Donnerstag heute vielleicht nicht so viel los wäre. Leider war das nicht so, im Vergleich zu letzter Woche war gefühlt mehr los und eine größere Fläche des Platzes bedeckt.
Gefühlt waren die Reden heute rhetorisch besser, nicht von den Aussagen oder Inhalten, die sind deutlich schlimmer geworden, aber von der Art wie sie vorgetragen wurde.
Querdenken 761 bei der Arbeit
Zunächst als ich auf den Platz kam, redete dort ein Herr mit vielen Zitaten, von Rudolf Steiner, Karl Jaspers durchaus eloquent über Wissenschaft und man hätte fast glauben können, das es sich vom Stil her um einen Beitrag von Hannah Arendt handeln würde. Leider ging es eher darum, dass wenn man eine Maske trägt man sich irgendwie untertan macht und irgendwie das mit der Gesichtsfeldtheorie von Steiner oder so Probleme gibt. Während das alles eher auf dem Niveau von Geschwurbel lief, hatte die nächste Rede eines Apothekers im Ruhestand es in sich:
Der wiederholte so ziemlich jede Verschwörungserzählung über Coroan der letzen Monate: Coronaerkrankungen korrelierten mit 5G und Millimeterwellen Bestrahlung, die Pharmaindustrie wolle alle Menschen impfen, statt natürlicher Imunität, die Impfung würde die Gene verändern, es würden Autoimunerkrankungen durch Impfen verschwiegen. Außerdem seien die Krankenhäuser ja nie voll gewesen und Corona sei auch nicht gefährlicher als die Grippe. Durch Impfen drohe ein neuer Holocaust. Dafür gab es kräftigen Applaus von den Anwesenden und von mir eine Anzeige wegen Volksverhetzung bei der Polizei.
Wer braucht keine Maske tragen, weil er ein Attest hat? Alle die die Hände hochhalten.
Gestern hatte ich zu einer Gegenkundgebung anläßlich des Besuchs von Bodo Schiffmann in Freiburg aufgerufen. Trotz des sehr kurzfristigen Aufrufs waren ca 30 Personen aus den unterschiedlichsten Bereichen dem Aufruf gefolgt: Mitglieder der CDU, der Linkspartei, der Grünen (Jugend), aus dem Chaos Computer Club, des DGB, aber auch einfache Bürgerinnen aus Herden, die sich spontan unserer Kundgebung anschlossen.
Von Seiten der Querdenker gab es immer wieder die Aufforderung mit Bodo Schiffmann zu diskutieren. Wir haben ihn darauf auf unsere Kundgebung eingeladen (über die diversen Ordner) die dieses Angebot überbrachten, aber die Polizei hat jeden Kontakt zwischen beiden Kundgebungen strikt unterbunden.
Jemand geht mit der spendenbox durch die Menge. Es werden unzählige Scheine eingeschmissen. Diese Tour muss unfassbar lukrativ sein. Gehe nicht davon aus dass sie die Summe transparent machen werden
Erschreckend war aus meiner Sicht, das von den „Querdenkern“ nahezu alle ein Attest hatten, das ihnen erlaubt, auf solchen Versammlungen keine Maske zu tragen. Es ist mir nicht erklärlich wie in einer Gruppe von 350 Persohnen nahezu alle solche (Lungen?) Erkrankungen haben, die es ihnen erlaubt zwar mit dem Rad oder zu Fuß zu solchen Demonstrationen anzureisen, sich dort mehrere Stunden aufzuhalten, aber nicht in der Lage sind eine Maske zu tragen. Diese Häufung erscheint mir nur insoweit erklärlich, dass hier Menschen sich Atteste erschlichen haben oder aber Ärzte ohne weitere Abklärung diese ausstellen.
Zumindest wurde zu Beginn abgefragt per Handzeichen und dann hohen fast alle ihre Hände. Schon sehr seltsam dass sich das so in dieser Bevölkerungsgruppe ballt und wenig glaubwürdig. pic.twitter.com/Z60OqtzV1k
Die Polizei tut sich mit der Kontrolle dieser Atteste einigermaßen schwer, zwar konnten wir beobachten, dass durchaus Personen aufgefordert wurden diese Atteste zu zeigen. Die Polizei scheint dann auch aufzschreiben welche Ärzte diese ausgestellt haben und will wohl auch prüfen ob es da Häufungen gibt.
2. Die Aktionsform. Nennt sich "Infotour", aber statt (neuen) Infos gibts Selbstvergewisserung + Personenkult – und aus Sicht der Initiatoren Barspenden + live vor-Ort-Produktion von Fällen für Rechtsstreit, um die Pandemie "wegzuklagen" 3/5
Eine weitere interessante Beobachtung: In dem Auflagenbescheid bezüglich der Versammlung gestern, der mir zuging heißt es:
“3. Alle Teilnehmer_innen haben eine nicht-medizinische Alltagsmaske oder eine vergleichbare Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.“
Im YouTube Stream (https://www.youtube.com/watch?v=GAtgSHonEW8&feature=youtu.be) der Veranstalter, kann sehen, dass zu Beginn “spezielle Masken, die auch die Einsatzkräfte der Polizei in Berlin tragen” (sinngemäß) an die Ordner verteilt werden. Diese Masken würden keinen Wiederstand erzeugen und könnten deshalb problemlos getragen werden.
Während der Versammlung kam einer der Ordner zu uns, ich gehe davon aus, das er eine solche Maske trug. Aus der Nähe konnte ich erkennen, das es sich um einen Stoff handelt der mit zahlreichen kleinen Löchern versehen war. Was sich auch mit der Aussage im Video decken würde, dass die Mundnasenbedeckung “keinerlei Widerstand” bieten würde bzw. dass man dadurch den Mund sehen kann. Aus meinem Verständnis kann ein Stoff mit Löchern, der keinen Widerstand verursacht auch keinerlei Filterwirkung haben.
Ich gehe mal davon aus das auch an eine Alltagsmaske gewissen Mindestanforderungen gestellt werden und es auch einem medizinischen oder physikalischen Laien klar sein sollte, dass eine gehäkelte oder gestrickte Maske oder eine Maske aus löchrigem Stoff keinen Schutz bietet und ja auch eine Narrenmaske oder ähnliches nicht als Maske im Sinne der Auflagen zu werten ist. Ich habe deshalb an die Polizei geschrieben, mal sehen was raus kommt.
4. Die Überforderung einer radikalen Linken, der außer dem autoritär-unterwürfigen Blick auf den Staat, dem Ruf nach mehr Polizei, dem Wunsch nach einem möglichst harten Durchgreifen, auch nichts mehr dazu einfällt. Das schmerzt. Und damit gute Nacht. #StaySafe 5/5
Der aktuelle Redner bezeichnet die Pandemie als organisiertes Verbrechen und beschwört den Verschwörungsmythos der durch das vom Großkapital gekauften Politiker
Dann gibt es die Demos von Querdenken 761 und die sind eine einzige Ansammlung von rechsoffenem Mimimi. Da auf der letzten Demo einem Fotograf die Kamera kaputt gemacht wurde und auch Menschen angegriffen, gibt es nun einen Flyer, der über die Rechte von Journalist*innen informiert.
Flyer zum Verteilen.
Da ich mir die Reden nicht immer genau anhöre, verweise ich auf den twitter thread von „Kampfschildkröte“:
Auf die Frage „Wie viel Radikalität verträgt eine Demokratie?“ antwortet der Redner sich selbst damit, dass er sich frage warum statt Michael Ballweg nicht Björn Höcke eingeladen wurde. Teilweise wird applaudiert. #fr1209#querdenken#antifa
Obwohol die Teilnehmer*innen nach Öko-Links aussehen und das ganze auch sehr Mimimi ist, wird die Anwesenheit von rechtsextremen geduldet.
In der Pause kommt ein Teilnehmer auf einen Pressevertreter zu, unterstellt schädigende Berichterstattung, beschwert sich über das Ballweg Interview des Monitors und vergleicht dieses mit dem Volksgerichtshof #fr1209
Aufrufe zum „Zivilen Ungehorsam“ dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Durchgehend trug niemand eine Maske und Mindestabstände wurden nicht eingehalten. Anwesend war u.a. einer der Reichsbannerträger, dessen Bekannter auf dem Münsterplatz vor einigen Wochen eine antisemitische und rassistische Rede hielt #fr1209pic.twitter.com/VduLB6wkjD
Am Ende noch mein Aufruf: Geht Kaffeetrinken bei Coffebike Freiburg oder Lastenradbarista. Der will nämlich an die Leute von der Coronaleugner Demo keinen Kaffee verkaufen. Weil die ihn nerven, nicht zuletzt mit der schlechten Musik ihrer „Band“, „die Superschweden“. Superschweden nennen die sich, weil in Schweden läuft das ja alles so gut mit Corona. Zum Vergleich Schweden 10,23 Mio Einwohner und 5.846 Tote durch Corona, Baden-Württemberg 11,07 Einwohner und 1.868 (Stand 12.09.2020).
Die Damen und Herren selbsternannten „Querdenker“ versuchen es wieder, filmen mehr oder weniger auffällig, drohen mit Klage, ich würde meine Konzession verlieren (hab ich nicht, brauch ich nicht), und sie würden „das“ viral gehen lassen.
Und weil er ihnen das gesagt hat, haben sie erst versucht bei ihm undercover Kaffee zu kaufen und dann als er ihne das verweigert hat, der Coffebike Zentrale eine Beschwerdeemail geschrieben. Auch das hat nicht geklappt. Darum haben sie ihn heute wohl beim „Kaffee-nicht-verkaufen“ gefilmt und drohen jetzt mit Klage.
Diese Woche waren sie da. Haben gefilmt wie ihnen kein ?? verkauft wurde. Und dann gefragt ob er auch nicht an Juden oder Schwarze verkauft. Sie wollen jetzt wegen Anti-Diskriminierungsgesetz klagen #ADG#mimimipic.twitter.com/WnHw9isMA4
Übrigens von der anderen Kundgebung „Freies Mikrofon Freiburg“, die mit mir diskutieren wollte auf dem Münsterplatz, hat man seit zwei Wochen nix gehört. Vielleicht haben ja meine E-Mails dazu geführt, das sie aufgeben!