Warum ich diesen Samstag nicht mit „Freies Mikrofon Freiburg“ diskutiere

Vor 2 Wochen gab es eine Diskussion zwischen mir und Anmeldern der „Freies Mikrofon Freiburg“ (FMF) Kundgebung auf dem Münsterplatz.

Screenshot vom YouTube Kanal „Profiteam“ – einem Angebot das live zahlreiche rechte Demonstrationen streamt. Quelle: https://youtu.be/O9hhyMwvjQw).

Auf der Kundgebung am 11.07.2020 kam schon ein älterer Herr, Typ Rentner auf Ausflug und hat das Mikro ergriffen und Antwort gegeben, so wie halt ein normaler Mensch, der nicht alles sehr verzerrt sieht, Antwort gibt. Am Samstag 25.07.2020 platze mir der Kragen und ich habe selbst auch Antwort gegeben. (Nachzusehen auf dem rechten YouTube Kanal https://youtu.be/O9hhyMwvjQw).

Daraus ergab sich dann mit dem Veranstalter eine Diskussion und die Einladung wieder zu diskutieren. Ich bat an am Samstag 8.8.2020 zu diskutieren. Allerdings kam erst gestern eine E-Mail des Veranstalters, so dass erst der 22.8. denkbar wäre, da ich vorher beruflich verhindert bin.

Allerdings gibt aus meiner Sicht für so eine Diskussion Bedingungen und klare Regeln: Etwa einer neutralen Moderation, ein vorher vereinbarten Ablauf des Gesprächs, Eingrenzung der Themen bzw. Des Themas.

Der Veranstalter bat mir an auch vorher einen Artikel zuzusenden, der Grundlage der Diskussion sein solle. Als Moderation schlug der Veranstalter einen Polizisten vor – das halte ich aufgrund der Rolle, die die Polizei bei einer solchen Veranstaltung einnehmen muß für eher schwierig – daher war mein Vorschlage ein Freiburger Moderator, etwa Thomas Uhlendahl oder Michael Wehner, den Leiter der LpB.

Trotzdem wollte Herr Hochulli, Leiter des Revier Nord, sogar prüfen ob die Polizei moderieren kann.

Warum diskutieren?

Seit es die „Freies Mikrofon Freiburg“ Kundgebungen gibt, gibt es auch Störaktionen und Gegenkundgebungen. Das ist aus meiner Sicht sehr berechtigt, denn auf den FMF Kundgebungen wurden von den Redner*innen – aus meiner Sicht – rassistische, menschenverachtende Inhalte, Verschwörungstheorien, Reichsbürgerquatsch und auch rechtsextreme Aussagen zum besten gegeben und unser Staat und die Freiheitlich Demokratische Grundordung verächtlich gemacht.

Diese Gegendemos und auch Störkationen haben bisher nicht dazu geführt, dass die FMF Veranstaltungen nicht mehr stattfanden. Ob sie dazu geführt haben, das tendenziell weniger Leute daran teilnehmen oder ob weniger Leute kommen, weil die Corona Einschränkungen weniger wurden, darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein.

Ich halte es aber, weil wie oben beschrieben die Veranstaltungen sowieso stattfinden aber für angemessen auch innerhalb der Veranstaltung – eine zusätzliche Bühne wird nicht geschaffen – Gegenrede zu betreiben. Auch weil ich den Eindruck hatte, das viele der Teilnehmden noch nie unvorwurfsvolle Gegenrede erlebt haben und auch geringes Faktenwissen haben. Ich glaube auch nicht, dass es zu einer Aufwertung der anderen Veranstaltung führt oder dieser mehr Zulauf beschert.

Kein Forum bieten, aber klar sagen was Problematisch ist

Ich möchte auch nicht so vermessen sein, dass ich diese Veranstalter “demaskiere” dazu müßten sie auch ihre Absichten verbergen und eigentlich geben sie ja recht offen zu was für Ansichten sie vertreten.

Gleichzeitig ist mir klar, das es sich nicht um ein Gespräch handelt bei dem wir einen Kompromiß oder nachher eine Verständigung in bestimmten Punkten anstreben müßen. Einen Kompromiss in Bezug auf die Grundwerte unseres Zusammenlebens, wie sie als Minimalkonsens in dem was wir als Freiheitlich Demokratische Grundordnung beschreiben ist nicht möglich.

Für mich heißt eben „Sorgen der Bürger“ ernst nehmen, auch ganz klar zu sagen wenn die Sorgen unbegründet sind.

Weitere Berichterstattung auf meinem Blog.

Update

Auch an diesem Samstag, den 22.8.2020 wird es keine Diskussion geben. Zum einen hat sich der Veranstalter bis gestern Abend nicht bei mir gemeldet, zum anderen war bisher die Suche nach einem Moderator*in erfolglos.