Schülerdemos völlig berechtigt

Seit einigen Wochen demonstrieren Schülerinnen und Schüler Freitags, teils während der Schulzeit gegen Klimawandel und die Untätigkeit „der Politik“.

Bisher besteht die Antwort der Politik daraus entweder zu Forder, dass das Wahlalter abgesenkt werden soll (SPD Europa Spitzenkandidatin Barley), Vorwürfe wegen Schulschwänzerei (etwa Bürgermeister von Tenigen), bis hin zu ganz wilden Anwürfen, dass die Schülerinnen von ihren Eltern (!) mit dem SUV zur Demo gebracht würden.

Jetzt kann ich mir für einen 14 Jährigem nix peinlicheres vorstellen, als von Eltern sichtbar irgendwo hingefahren zu werden. Aber es scheint kein Argument zu blöd zu sein um Jugendliche die sich politisch zu engagieren, zu diskreditieren. Auf die eigentlichen Forderungen der Schüler und Schülerinnen wird aber nicht reagiert.

Mein Tipp an Politiker und Kommentatoren: Schülerdemos für Klimaschutz hören dann auf, wenn endlich wirksame Maßnahmen zur Rettung der Menschheit unternommen werden.

Die gallige Häme mit der mancher reagiert ist völlig unangemessen. Alle Fakten sind auf der Seite der Schüler und Konzepte haben von den Grünen über Greenpeace bis zum Bundesumweltamt schon genug sehr kompetente Menschen entwickelt.

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Schweinehälften ins Fenster gehängt

Laut Berichterstattung mahnt Oberbürgermeister Martin Horn die Gemeinderäte beim Doppelhaushalt 2019/20 nicht über die Stränge zu schlagen“ und appelliert an die „Ernsthaftigkeit und Zurückhaltung“ des Gemeinderats. Finanzbürgermeister Stefan Breiter warnt die Gemeinderäte vor Mehrausgaben und fordert: „Sagen Sie uns, wo wir sparen sollen.“

Dabei haben beide in den vergangenen Monaten nicht nur Würsten, sondern Teils ganze Schweinehälften ins Fenster gehängt:
Martin Horn im Wahlkampf etwa die Sanierung des Lycée Turenne (ca. 10 Mio. EUR), eine Straßenbahn Brücke von Dietenbach nach Lehen (30 -50 Mio. EUR) oder auch Reduzierung der KiTa Gebühren, was dann bedeutete dass sie nicht angehoben wurden. (0,5 Mio. EUR im Jahr). Von einer tatsächlichen Reduzierung sind wir da noch weit entfernt. Auch Stefan Breiter hat dem EHC quasi eine neue Eishalle versprochen (mindestens 20 Mio. EUR).

Alles das kostet viel Geld. Wer die Gemeinderäte kritisiert nicht so viel Geld auszugeben, der sollte vielleicht bei sich anfangen und sich auf Kernaufgaben wie Klimaschutz, Bildung und positive Digitalisierung beschränken.

Leserbrief an die Badische Zeitung

Repräsentationskrise, Krise der Konservativen und was das mit #FridaysforFuture & #SavetheInternet zu tun hat

Von Links: Simon Sumbert, der Autor, Ludwieg Striet unten Fionn Große auf der Demo gegen Uploadfilter am 23.3. in Freiburg

Gestern war ich zusammen mit ungefähr 3.000 anderen Leuten auf der Demo gegen Uploadfilter in Freiburg. Gleichzeitig gab es im ganzen Bundesgebiet Demonstrationen mit über 200.000 Teilnehmern. Während unserer „Save the Internet“ Demo liefen auch gleichzeitig noch Aktionen von „Extinction Rebellion“, die die Polizei ziemlich stressten.

Bei der letzten Friday’s for Future Demo in Freiburg waren über 5000 junge Menschen, inklusive des Oberbürgermeisters, Omas gegen Rechts und einiger anderer.

Bei beide Bewegungen habe ich den Eindruck, dass sie von „der Politik“ nicht wirklich ernstgenommen werden. Bei Friday’s for Future wird seit Wochen mehr darüber diskutiert, das es sich um „Schulschwänzen“ handelt oder das Wahlalter gesenkt werden soll. Die eigentlichen Forderungen der „jungen Menschen“, nach wirksamen Klimachutz werden nicht beachtet.

Das waren dann noch die inhaltlichsten Aussagen zu dem Thema. Von den abschätzigen und schlecht informierten Aussagen von Christian Lindner oder Axel Voss, beim Einen zu Klimaschutz beim Anderen für die von ihm verantwortete Urheberrechtsreform. Beide Themen gehören irgendwie zusammen. Christina Dongowski hat das schön zusammen gefasst:

Das war auch bei der Diskussion der Konrad-Adenauer-Stiftung mit Andreas Schwaab (CDU MdEP) zu spüren: Auf der einen Seite eine Basis – Teils weißharig und optisch alt – die mehr Migration, eine Internationalisierung des Arbeitsmarktes oder Tempolimits fordert und ein Herr Schwaab, der darauf nur bedingt oder ausweichend Antworten gab.

Auf der anderen Seite noch mal eine gute Analyse in den Blättern für deutsche und internationale Politik.

„Der Kampf um die Empörungshoheit (…) Warum aber wird gegen die Argumente der Jugendlichen mit derart harten Bandagen gekämpft? Dahinter verbirgt sich zweierlei: Zum einen ist der Protest der Jugendlichen so offensichtlich berechtigt – Sinnbild dafür ist die ersatzlose Streichung der deutschen Klimaziele 2020 –, dass die gegnerische Seite meint, den Protest bereits im Keim ersticken zu müssen. Zum Anderen aber geht es dabei immer auch um die harte Verteidigung eigener Interessen.“

In »Fridays for Future«: Der Kampf um die Empörungshoheit
Wie die junge Generation um ihre Stimme gebracht werden soll

Es lohnt sich den gesammten Text zu lesen.

Ich kandidiere auf Platz 2 der Liste Teilhabe & Inklusion

digiatle Teilhabe Veranstaltungen

Teilhabe für Jugendliche an den politischen Entscheidungen die sie betreffen, war mein Thema als Stadtrat für Junges Freiburg war und später als ich zusammen mit vielen Freunden die Unterschriftenliste für mehr Jugendbeteiligung gemacht habe. Die hat dann dazu geführt, dass der Landtag die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen als Pflichtaufgabe der Gemeinde definiert hat.

Teilhabe am Digitalen oder der SmartGreenCity ist seit einiger Zeit mein Thema, wenn etwa ich dafür plädiere, dass ein kostenloses WLAN nicht nur in der Innenstadt den Menschen zur Verfügung stehen soll, sondern auch in den Quartieren, wo Menschen leben, die vielleicht weniger Geld haben. Aber auch Angebote mit denen wir unseren Nahverkehr verbessern können, oder Qualifizierung.

Teilhabe für alle Nutzergruppen am öffentlichen Raum. Und eben nicht eine saubere Innenstadt, aus der Obdachlose vertrieben werden oder Parkplätze überbewertet. Aber auch die zugänglich ist etwa für Personen im Rollstuhl.

Vor diesem Hintergrund hat mich Ramon Kathrein angesprochen und nach längerem Zögern und mit etwas Überredung überzeugt auf der Liste Teilhabe und Inklusion zu kandidieren.

Überzeugt haben mich auch die Berichte, bei welchen fundamentalen Dingen des täglichen Lebens behinderte Menschen einfach ausgeschlossen sind.

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Fessenheim mit TTN Überwachen

Seit dem Geigerzählerbasteln mit Bernd Laquai von Opengeiger.de bekomme ich immer wieder Anfragen, das Menschen Geigerzähler bauen möchten. Unsere Geigerzähler sind ja insofern speziell, das sie ihre Daten nicht vor Ort anzeigen, sondern über das The Things Network in der Region Freiburg übermitteln. Wer also lieber ein Gerät haben will, mit dem er etwa mit seinem Handy messen, kann der sehe sich auf Amazon um. Auch soetwas gibt es.

So stelle ich mir das ungefähr vor. 10 Geigerzähler verteilt über die Region, übermitteln ihre Daten per TTN. Sammlung und Darstellung im Internet.

Derzeit läuft ein Test Gerät auf meinem Balkon, die Daten werden im Cayenne MyIot gesammelt, aber ich kann sie von dort leider nicht auf einer Website publizieren. Bisher hat das aber noch ein paar Knackpunkte: zum einen wird als Mikrokontroller der MKRWAN1300 oder der Arduuno verwendet. Beide sind recht teuer (ca 40 EUR) und die Daten übermittelt der Sensor im Cayenne LPP, das nur Cayenne darstellen kann als Integration. Auch ist das verwendet Zählrohr zwar billig (SBM-20 ca 10 – 15EUR bei Ebay), aber auch nicht übermäßig genau. Beides versuchen wir zu ändern.

Florian Kramer arbeitet an einer Software Version für den TTGO und wir werden zwei weitere Meßröhren durchprobieren: Vacutec 70031A und SBM-19. Leider kann man die PiGi Boards, die das steuern nicht einfach für beide verwenden, sondern muß sie entsprechend konfigurieren. Beide sind genauer, leider aber nicht billiger (zwischen 30 und 40 EUR/Stück). Daher wird das Ziel den Preis für solche Nodes zu senken, wahrscheinlich nicht erreicht werden.

Setup bisher: Arduuno oder MKRWAN1300, Pigi Board und Geigerzähler. Oben rechts im Bild eine Tasse mit Uranglasur.

Das Darstellen der Daten wird entweder über die Streamsheats von Cedalo erfolgen oder über TagoIO (zu beiden Firmen habe ich auch schon Kontakt) und soll die Daten dann auch auf einer Website darstellen, ähnlich wie beim Luftdaten.info, für den Feinstaub.

Selbstverständlich bedarf es dann zur Interperation der Daten auch ein gestimmtes Wissen: So steigt bei Niederschlag oder Schneeschmelze die gemessene Radioaktivität, meist ist das was man mißt weit unter dem gefährlichen Level, etc…

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Stadt soll Hygiene Daten rausrücken.?Veröffentlichungsverbot ist rechtswidrig.

Altstadtrat Sebastian Müller hat über den Onlinedienst „Topf Secret“ von fragdenstaat.de Auskunft über mögliche Hygienische Standards in Gaststätten gestellt, bisher mauert die Stadt.

„Ich will einfach wissen, ob da wo ich häufig hingehe, alles in Ordnung ist.“, so Sebastian Müller.

Behörden sind nach dem Verbraucherinformationsgesetz (VIG) zur Auskunft innerhalb eines Monats verpflichtet. Bereits im Eingangsschreiben kündigte die Veterinärbehörde an, diese Anfrage wahrscheinlich nicht fristgerecht beantworten zu können.

Was jedoch befremden auslöst und auch rechtswidrig ist: Mit gleichem Schreiben erklärte die Veterinärbehörde im Dezernat IV, das eine Veröffentlichung des Antwortschschreibens an Sebastian Müller, durch diesen mich nicht gestattet sei und auch eine Auskunft per E-Mail nicht möglich. Diese Auffassung teilt der Datenschutzbeauftragte des Landes Baden-Württemberg ausdrücklich nicht.

In einem tweet schrieb Dr. Stefan Brink, Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit in Baden-Württemberg: „In der Regel wählt der Antragsteller d Form d Antwort. Und ja: Veröffentlichungsverbote sind nicht drin. Was nicht bedeutet, dass Rechte Dritter bei einer Veröffentlichung nicht zu beachten wären! Aber das ergibt sich aus d allgemeinen Gesetzen, nicht aus behördlicher Anordnung.“ (siehe: https://twitter.com/lfdi_bw/status/1096279494942445568 )

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Wider das Leseverbot im Eugen-Keidel-Bad

Ich habe an den Geschäftsführer der Freiburger Kommunalbauten als Betreiber des Eugen-Keidel-Bades geschrieben und darum gebeten, das Leseverbot in der Sauna aufzuheben.

Betreff: Leseverbot in der Sauna

Sehr geehrter Herr Klausmann,sehr geehrte Damen und Herren,
Am Sonntag, den 3.3. war ich aufgrund einer Zerrung im Eugen-Keidel-Thermalbad und der dortigen Sauna. An diesem Tage war es gefühlt voll, trotz der Maßnahmen zur Attraktivitätsreduktion in dieser städtischen Einrichtung

Während ich also in der Sauna saß, laß ich ein Buch. Leseförderung ist ja ein Anliegen der Stadt Freiburg, siehe etwa die Drucksachen ASW-18/003 oder KA-17/003. Still vertieft in Peter L. Berger, Thomas Luckmann: „Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie“ trat plötzlich ein Angestellter auf mich zu:
„Ich will ja nicht pingelig sein, aber Buch lesen ist in der Sauna nicht erlaubt“, waren seine Worte. Darauf verließ ich ein wenig konsterniert die Sauna.

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