badup II

Am 5.10. habe ich über den seltsamen Badischen Unternehmerpreis, der Krespach Group geschrieben. Inzwischen haben sich einige weitere Entwicklungen ergeben:

  • Man hört, dass das „Unternehmer Magazin“ eher aus Selbstdarstellung von Herrn Krespach besteht.
  • Der Jury Prozess muss wohl sehr „unterirdisch“ gewesen sein und es ist unklar wie die Abstimmungen oder Auswahl der Unternehmen erfolgte.
  • Auf der Website wird der Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags angeführt, der kann sich jedoch an eine Jury Sitzung nicht erinnern.
  • Eine Anfrage meinerseits an Daniel Krespach blieb unbeantwortet.
  • Auch eine Anfrage an die Zertifizierungsstelle „DQS Medizinprodukte GmbH“ blieb ohne konkrete Antwort, ebenso die Frage nach der Nummer des Zertifikats bei BioKat für eines ihrer Produkte.
  • Weitere Unternehmen im Bereich Health Care war die via inventa UG, die fragwürdige „Esszenzen“ herstellt, die die „mit der Kraft erfahrener Naturwesen deine Belastungen zu überwinden“.

eine kleine Diffusion Bee Anleitung

Seit einiger Zeit experimentiere ich mit unterschiedlichen Programmen, mit denen man auf dem M1 MacBook Stable Diffusion laufen lassen kann. Nach einigem Testen ist DiffusionBee mein Favorit.

Grundsätzlich gibt es eine Reihe von Funktionen:

Text to Image – Damit kann ich dem Programm einen Textprompt geben, daher einen englischen Text und dann zeichnet das Programm das ganze. Das ergibt schon Recht gute Bilder und Kunstwerke (Ob und was jetzt genau Kunst ist, wollen wir hier nicht diskutieren).

Image to Image – Hier gibt man dem Programm ein Bild und kann das dann manipulieren lassen, auch das geht teils sehr gut.

Outpainting – funktioniert derzeit noch nicht.

History – kann man sich alte Bilder anschauen und sieht auch die Bilder kopieren, ins Image to Image laden oder hoch rechnen lassen.

Alle erstellten Bilder werden auf dem Mac im versteckten Verzeichnis unter ~/.diffusionbee/images/ im Dateisystem gespeichert. Man kann sie dort wie jede andere Datei verwenden und auch löschen.

Das Modell wird unter ~/.diffusionbee/downloads gespeichert. Wenn Sie das Modell bereits haben und es nicht erneut herunterladen möchten, verschieben, kopieren oder verlinken Sie es in dieses Verzeichnis. Dort sollten dann auch weitere Modelle ablegbar sein.

Text to Image

Steps – je höher der Wert ist, desto länger dauert es, aber die Qualität der Bilder steigt auch.

Guidance Scale – Je höher der Guidance Scale Wert ist, desto mehr hält sich das Programm an den vorgegeben Text bzw. Eingabe.

Image to Image

Hier nimmt das Programm als Ausgangspunkt ein Bild, das man mithilfe eines Textprompts verändern lassen kann, also etwas in ein Ölgemälde verwandelt oder.

Seeds verstehen

Seeds sind zufällige Zahlen zwischen 0 und 4,294,967,295. Jeder Seed ist anders und verändert die Bilder die erstellt werden.

Wenn ich einen Seed einstelle und dann mehrere Bilder generieren lasse, dann ist das erste Bild mit dem von mir eingestellten Seed (lasse ich das frei, nimmt Stable Diffusion einen zufälligen Wert für den Seed), dann errechnet er daraus einen neuen.

Das geht mit der Formel:

Seed + (Zahl des generierten Bildes)*1234

Sprich will ich bei den in twitter generierten Bild, das dritte Bild wieder erzeugen, dann nehme ich 55051 + 2*1234 = 57519. Es handelt sich um das dritte Bild, aber wir fangen bei der Zählung mit 0 an.

History

Im History Reiter findet man sämtliche erzeugten Bilder und kann sie kopieren und auch die Seeds und Prompts kopieren und so weiterverwenden.

Sehr hilfreich sind die oben gespeicherten Prompts.

Upscaler

Ebenso wurde ein Upscaler eingebaut, er rechnet aus den 512×512 großen Bildern viermal so große Bilder heraus.

Hier findet sich auch die Upscaler Funktion.

Prompt Engineering

Prompt Engineering ist das Geheimnis hinter Stable Diffusion. So wie es scheint sind längere Prompts besser. Je besser die Beschreibung, desto besser die Bilder bzw. desto stärker bekommt man, was man will. Ich denke ich werde eine ausführliche Beschreibung in einem weiteren Beitrag liefern.

Seed : 30524 | Scale : 7.5 | Steps : 50 | Img Width : 512 | Img Height : 512
a cute polarbear, eating a fish, 3d fluffy , cute and adorable, long fuzzy fur, Pixar render, unreal engine cinematic smooth, intricate detail, cinematic

Cornaleugner im Herbst 2022 in Freiburg. Ein Überblick.

Immer wieder informiere ich auf Sozialen Medien, in diesem Blog und bei Anfragen der Medien über die Aktivitäten der Freiburger Coronaleugner Szene.

Dieser Artikel beruht auf einem Vortrag den ich am 10. Oktober bei der Senioren Union in Freiburg gehalten habe. Das Format Vortrag und Artikel unterscheiden sich. Im ersten Teil des Artikels will ich grundsätzliche Begriffe klären und noch einmal zurückschauen auf die Coronapandemie bisher in Freiburg. Im zweiten Teil will ich die aktuellen Entwicklungen des Jahres 2022 aufarbeiten. Das Thema ist umfangreich und daher kann es gut sein, dsas ich trotz Austausch mit Freunden und Bekannten, die mitbeobachten und sich interessieren, etwas vergessen habe oder auch aufgrund der Zeit ein Thema zu wenig beachtet.

Wer sich für die Zeit ab Januar 2022 interessiert, den bitte runter zu scrollen.

Begriffe und Definitionen

Zunächst: Warum sprechen wir von Verschwörungsidelogien und nicht mehr von Theorien: Eine Theorie kann überprüft werden und wird ggf. verworfen, wenn man sie widerlegen kann. Eine Verschwörungsideologie – Im Gegensatz zu Theorie, kann nicht überprüft werden, bzw. die Wiederlegung bestärkt sie. Sonst richten wir uns hier nach den Definitionen der Amadeu Antonio Stiftung: „bei Verschwörungsideologien um ein ideologisches Denksystem handelt, das Kritik und Widerspruch ausschließt“ .

Ich verwende den Begriff Coronaleugner um Personen zu bezeichnen, die die Existenz, die Gefahr, Ausmaß der vom SARS-Cov-2 Virus verursachten Pandemie leugnen. „Leugnen liegt auch vor, wenn man das Grundereignis anerkennt, es aber quantitativ oder qualitativ relativiert.“ (siehe: Chan-jo Jun)

Ein wiederkehrendes Thema ist der Antisemitismus in den Verschwörungserzählungen. Zum einen gibt es offenen Antisemitismus. (Etwa: Die Juden sind…) Den äußert sich aber in Deutschland kaum jemand. Entweder wird der Antisemitismus kodiert, so dass es nicht so krass klingt oder schlicht sind die Erzählungen von der Struktur antisemitisch. Weil sich Diese mit Stereotypen,  die im Antisemitismus seit Jahrhunderten Jüdinnen und Juden* zugeschrieben werden. (Siehe Amadeu Antonio Stiftung)

Rückblick

Demos gegen Coronamaßnahmen fangen in Freiburg Ende April 2020 an, die sogenannten Hygienedemo. Das war eine Mischung aus „Grundgesetz-Meditation“, geäußerten Verschwörungsideologien, Teilen der Freiburger AfD und Leuten, die sonst schwurbeln.

Am 2.5.20 demonstrierte bei Regen Dubravko Mandic (damals noch AfD) auf dem Platz der alte Synagoge. Mit seiner Positionierung gegen Coronamaßnahmen war er nicht auf Linie der AfD, die damals noch viel krassere Maßnahmen forderte. Schon damals tauchte bei der Demo zwei Stunde später, zum ersten Mal ein „Impfen mach frei“ Schild im KZ-Tor-Desing auf.

Schon damals, wurde auch deutlich: Die Polizei sah bis Ende 2021 eher die linken Gegendemos und ihr Publikum als Problem, als die Coronaleugner Demos.

Am 9.5.20 habe ich auf dem Platz der alten Synagoge, zum ersten Mal ein Schild gegen Impfungen gesehen. Das war zu jenem Zeitpunkt, als die Möglichkeit einer Impfung überhaupt erstmal nur theoretisch diskutiert wurde und unklar war, ob es überhaupt eine geben kann. Schon damals merkte die Badische Zeitung an, das manche Teilnehmer weit rechts stehen. Gleichzeitig gab es aber auch unpolitische Leute, die einfach aus Sorge um ihre Existenz auf die Straße gingen. (RDL Bericht zu meiner Mini-Studie)

Das waren Teils bis zu fünf Veranstaltungen. Diese konsolidierten es sich in Freiburg bis in den Herbst 2020 in zwei Bewegungen, auf dem Platz der alten Synagoge, eher esoterisches Publikum und auf dem Münsterplatz ein eher rechtes Publikum. Bis sie dann im Herbst 2020 fusionierten.

 

Die Beteiligung weit rechts stehender Personen und Gruppen war von Anfang an gegeben, in so fern ist es falsch von einer „Unterwanderung“ zu sprechen, denn um etwas zu unterwandern, kann es ja vorher nicht da gewesen sein. Tatsächlich wurden Wünsche nach Abgrenzung immer wieder auch intern abgewehrt.

Siehe dazu auch Interview bei RDL: „Adaptation von Ästhetiken der linken Widerstandsbewegung“ (17.November 2020)

 

Beobachtungen

Seit dieser Zeit beobachten auch Menschen, zunächst lose und mit unterschiedlichen Hintergründen das Geschehen. Dazu kann man sehr viele Methoden anwenden. Etwa indem man die Schilder, die auf Demos gezeigt werden, fotografiert und notiert, sich die Reden anhört, die Symbole anhört. Aber auch in dem man liest was andere Schreiben. Zudem ist die Bewegung relativ transparent, ihre eigenen YouTube Kanäle posten Updates und auch in die Telegramm Gruppen kam man anfangs recht einfach.

Inzwischen ist das etwas schwieriger geworden und viele der Gruppen sind nicht mehr öffentlich. Aber es gibt auch immer wieder Leaks, weil Telegramm eben auch ein Medium ist, das sich nicht gut für Kommunikation eignet, die auch wieder verschwinden soll. Zudem sind die Beteiligten eher 50+ und aus einem meist technisch nicht so affinen Milieu.

Gegenprotest gab es zunächst sehr wenig, wenn er kam, dann eher von jungen Menschen die sich selbst eher als Autonom oder Antifa bezeichnen würden.

Einer der Höhepunkte des Protests in Freiburg, war der 19.12.2020, als eine Meute aus 5000 Personen für Kontrollverlust der Polizei sorgte und sich ein Katz-und-Maus Spiel lieferte, was der Ordnungsbürgermeister inhaltlich verbrämte. Über den Sommer 2021 wurden die Demos dann kleiner, im Sommer, wenn es weniger Beschränkungen gibt und auch z.B. geringere Inzidenzen, dann gibt es in der Regel weniger Demo. In der Regel gibt es, dann zwischen den Jahren weniger Aktivitäten.

2022

Den Höhepunkt der zweite Demowelle hatten wir Anfang Januar (15.1.22) in Freiburg. Zum Jahreswechsel formierte sich auch in Freiburg das Bündnis FreiVAC.

Letzten Winter hatten wir Anfang Januar einen Höhepunkt der Demoteilnahme und dann stetig zurückgehende Zahlen, dieser Abwärtstrend und ein im lustloses Demogeschehen zog sich im Grunde bis Anfang Oktober hin.

Auch hier war wieder die Verbindung aus Coronaleugner, Alt-Linker-Szene und esoterischem Antroposophischen, sehr deutlich. Das habe ich versucht im Interview mit RDL herauszuarbeiten: „Widerstandsfolklore der Corona-Proteste“ herauszuarbeiten.

Russlands Angriff auf die Ukraine

Schon vor Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ließ sich eine Thematische Öffnung hin zum Komplex „Frieden“ erkennen. Dennoch waren Corona Themen dominant, allerdings ergänzt um Impfen, ÖRR/Medien. Im Gegensatz zur Zeit des Winters, wo auch Maskenpflicht, Impfpflicht und „die Antifa“ als Gegner ein Thema waren. Nach wie vor werden Schilder mit „Ende der Maßnahmen“ hochgehalten, die bleiben als Grundrauschen da.

Zunächst hatte man bis zum 24.2. eine recht deutliche Ausrichtung über bekannte Personen in der Verschwrungsideologischen Szene (Ken Jebsen) hin zu „Friedensdemos“. Allerdings als Mischung zwischen Corona und allgemeinen Friedensgeblubber, sowie Angriff auf die öffentlich-rechtlichen Medien.

Mit Eintritt des Krieges gab es Verwerfungen innerhalb der Szene. So positionierte sich etwa Boris Reitschuster, der als Focus Korrespondent lange in Moskau war, deutlich kritisch gegenüber Russland.  Teilweise gab es auch Einzelne, die sich aufgrund persönlicher Verbindungen (Freundin aus der Ukraine) oder nach Eindruck russischer Kriegsverbrechen bekannt wurden/werden, abgewandt haben oder ausgestiegen sind.

Pro-Russische Autokorso, deren Organisatoren aus dem Umfeld der Freiburger Coronaleugner Szene stamm(t)en, blieben in Freiburg Episode. Auch weil von Seiten der Behörden, relativ hohe Auflagen umgesetzt wurden und konsequent Symbole verboten.

Die wirken deshalb besonders, weil bisher Putin, auch gepusht über den Propaganda Sender „Russia Today“/“Sputnik“ als positiv dargestellt wurde. Diese Medien wurden zu Beginn des Krieges sanktioniert und waren dann nur schwer zu empfangen.

In Folge der Ereignisse, musste dann erst „ideologische Arbeit“ und Verarbeitung / Einpassung der Ereignisse in das eigene Weltbild erfolgen: Inzwischen scheinen sich als Narrative: Schuld der USA, Ausdehnung der NATO, Biowaffen Labore in der Ukraine, Nazis in der Ukraine stabilisiert haben. Passend dazu ist auch ein populistischer „Lumpenpazifismus“, der es sich sehr einfach macht: Wenn man keine Waffen liefert, keine Sanktionen und verhandelt, dann hört der Krieg auf. Das wäre in Teilen auch an Teile der Linke und AfD Anschlussfähig. Diese Festigung nach innen, führt aber in Freiburg eher zum Verlust von Anschluss Fähigkeit in weite Teile der Gesellschaft.

Derzeit gibt es auch in einzelnen Gruppen verstärkt Prepper Themen (die gab es schon vor allem bei der Gruppe Dreisamtal Verbinde Dich und Kaiserstühler Freiheit) auch mit Energiekrise und Blackout.

Organisatorisch hätte eine Gegenbewegung derzeit eher ein Problem, denn die Linke ist als Partei zur Zeit recht stark mit sich selbst beschäftigt (Linke MeToo, Sexuelle Belästigung, Sarah Wagenknecht, Dieter Dehm und andere Pro Russland Kreise vs. Etwa Anke Domscheidt-Berg und Realo Flügel)

Aktionsformen

 

Öffentlich treten die Gruppen derzeit in Freiburg mit diesen Aktionen auf, die Zahlen beziehen sich auf die letzte Woche im September und erste Woche im Oktober.

Demonstration oder Fahrraddemonstration (derzeit im wöchentlichen Wechsel) mit Start am Platz der alten Synagoge in Freiburg, Samstags. Bei Fahrrademos deutlich unter 50 Persone bei Laufdemos etwa 200 Personen.

Montag, Montagsdemonstrationen oder Spaziergänge in der Innenstadt in Freiburg, Denzlingen, Müllheim und anderen Städten. Da diese Demonstrationen häufig bewusst auf klare Zeichen einer Demo verzichten: keine Transparente, Durchsagen, Sprechchöre, sind sie als solche von außen nicht zu erkennen. Versammlungsrechtlich sind sie aber aus unserer Sicht, durchaus als solche zu bewerten. Etwa 20 – 30 Personen aus dem engen Kern der Szene.

Im Wechsel Montags oder Donnerstags „Leuchtturm ARD“ als Gruppe die sich gegen öffentlich-rechtliche Medien und die Badische Zeitung richtet, mit Kundgebungen vor den Medien in Freiburg. Kürzlich etwa 8 – 10 Personen.

Das war die Hochzeit der Demos, inzwischen sind es deutlich weniger.

Autokorso, derzeit zwischen 10 -20  Autos. Abfahrt ab Suwonalle.

Einmalige Veranstaltung, wie die Ausstellung des Coronaleugners und Antisemiten Peter Ganz. Diese zog über den Samstag hinweg etwa 30 – 50 Personen an. Der Zuspruch bei Passanten war begrenzt.

„Die Basis“ als politische Partei der Coroaleugner Bewegung etwa einmal im Quartal einer Veranstaltung in einem Bürgerhaus in Freiburg mit Vortrag zu „aktuellen Themen“ mit lokalen Szenepromis. Wieviel Personen an diesen Veranstaltungen teilnehmen lässt sich nicht sagen. Ich gehe aber von unter 100 Personen aus.

Daneben gibt es noch eine Art von Freizeitgestaltung: Etwa Picknicks oder gemeinsame Feiern in öffentlichen Parks. Das ist auch ein wenig zurück gegangen hat aber mit den den/der mangelnden Möglichkeit zu tun sich in Restaurants aufzuhalten (als dort Tests oder Impfnachweise kontrolliert wurden) und der Tatsache das für viele der Coronaleugner die Brücken zum Rest der Gesellschaft abgebrochen sind und man daher seine Freizeit nur noch miteinander verbringt.

 

Fazit

Die Anzahl der Teilnehmer:innen an den Demos langsam von niedrigem Niveau, wächst nach einer langen Sommerpause – als ob mit der Wiederkehr von Corona ins mediale und öffentliche Problembewußtsein, auch wieder das Protestpotential steigt.

In Südbaden ist dieses Protestmilieu nicht so massiv wie in Sachsen, aber auch durchaus da. Es bleibt abzuwarten, ob soziale Proteste in Folge von Energiepreisen und Inflation andere Andockstellen finden, oder auch zu den Coronaleugnern übergehen. Diese sind auf jeden Fall bemüht hier neue Themen zu finden.

„Cornaleugner im Herbst 2022 in Freiburg. Ein Überblick.“ weiterlesen

„Badischer Unternehmerpreis“ (badup) geht an esoterischen Schwurbelunternehmer

Bei twitter machte mich ein Bekannter auf die diesjährige Verleihung des „Badischen Unternehmerpreis“, abgekürzt wie ein schlechtes Produkt fürs Badezimmer „badup“ aufmerksam. So Preise gibt es haufenweise, immer mal wieder verleiht irgendwer einen Unternehmerpreis. Ob man das braucht und für was, auch das sei dahingestellt.

Nun wir dieser Preis nicht etwa von der IHK oder Handwerkskammer oder irgendeinem Wirtschaftsverband verliehen, sondern eigentlich von einer Privatfirma, der Krespach Group GmbH. Claim: „Erfolgreiche Unternehmen addieren nicht, sie multiplizieren!“, die sich mit „30.000 Social Media Reichweite“ und „500 % Wachstum“, sowie „15.000 Netzwerk“ selbst bewirbt. Was auch immer diese Zahlen bedeuten sollen. Sind es jetzt 30.000 Page Impressions, Erreichte Accounts, Personen, etc… Schaut man ins Handelsregister findet man eine Bilanzsumme von 15.289,87 EUR 2020 und eine 2022 neu eingetragene Schweizer GmbH. Insgesamt wirkt das auf mich eher nach Angabe, als nach Substanz.

Schaut man sich den Preis an, so hat auch der ein interessantes Geschätsmodell: so bekommt man im „Sponsoring Paket Platin“ für 24.000 EUR nicht nur „drei ganzseitige Anzeigen im neuen Wirtschaftsmagazin der Krespach Group“, sondern auch „Schirmherr und Preisstifter einer Kategorie“. Einen Sitz in der Jury bekommt man schon für 14.400 EUR laut Website.

Ausgestiegen aber am 5.1022 um 20:35 noch auf der Website

Dennoch wirkt die Jury laut Website hochkarätig, immerhin wir der IHK Hauptgeschäftsführer Dieter Salomon oder Wolfgang Grenke, der Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags aufgeführt. Angesprochen darauf erklärte Salomon, man sei „frühzeitig ausgestiegen“. Man würde also denken, eine solche Jury prüft die eingereichten Vorschläge, insbesondere auf Seriosität.

Da hapert es beim diesjährigen Preisträge in der Kategorie Medizin, aus meiner Sicht erheblich, gewonnen hat die „BioKat Systeme GmbH“, ein Hersteller von Geräten zur „Bioenergetische Informationstherapie“. Ja da gehen die Schwurbelalarm leuchten an. Das ganze Thema hat einen schönen Eintrag im Psiram, einem Wiki für der Skeptikerbewegung, welches sich gegen ich gegen Pseudowissenschaft, Esoterik und Verschwörungstheorien wendet.

Ich darf zitieren:

„Die Bioresonanz (auch biophysikalische Informationstherapie / BIT) ist ein pseudowissenschaftliches Konzept, demzufolge der Mensch ein messbares elektromagnetisches Schwingungsspektrum aussende, welches Auskunft über Krankheiten geben soll. Hierauf basiert die Bioresonanztherapie, die zur pseudomedizinischen Behandlung etlicher Krankheiten eingesetzt wird, insbesondere bei Allergien, Schlafstörungen, chronischer Müdigkeit usw. Kern der Methode ist es, „pathologische Schwingungen“ mit Hilfe eines Gerätes zu „löschen“. Da die behaupteten körpereigenen Schwingungen in Wirklichkeit jedoch nicht existieren, ist die Bioresonanztherapie eine Scheinbehandlung.“

Psiram, Bioresonanz

Nun zur BioKAt Systeme GmbH, die schreibt über sich selbst und im Text auf der Website des Badischen Unternehmerpreises: „Unsere Produkte machen Wirkung ohne Neben und helfen Menschen chronische Erkrankungen in den Griff zu bekommen. Zur Zeit testen wir mit einer Klinik in Deutschland und mit Kliniken in China eine Therapie zur Behandlung von Post Covid und Post Vac mit großem Erfolg. Gerade Sportler kennen ihren Körper gut und merken nach den Impfungen häufig einen Leistungsabfall.“

Auch hier sollten die Schwurbel-Alarmglocken läuten: Wirkungen existieren nicht ohne Nebenwirkungen, denn jedes Ding, das was bewirkt, wirkt sich auch woanders aus.

Mit Post-Vac-Syndrom bezeichnet man die sehr sehr seltenen langen Nebenwirkungen, die von einer Corona-Impfung kommen können. Man spricht von einer Häufigkeit von 0,01 bis 0,02 Prozent. Zum Vergleich, lässt man sich nicht gegen Corona impfen, geht man von einer durchschnittlichen Todeswahrscheinlichkeit von 1% aus, die durch Impfungen erheblich sinkt.

Hätte man das Unternehmen gegoogelt, wäre man sogar bei Psiram auf einen Eintrag zur Firma gest0ßen: „BioKat Systeme GmbH, Lahr, bietet das M V-Bioresonanzgerät an. Geschäftsführer ist Andre Rasche, Neffe von Erich Rasche, der wiederum Neffe von Franz Morell war. In pseudowissenschaftlich formulierten Werbentexten beruft sich BioKat Systeme auf Jacques Benveniste, Luc Montagnier, Klaus Volkamer und der Botaniker Gunter M. Rothe.“

Erich Rasche und Franz Morell (laut Psiram: Arzt und frühere SS-Oberscharführer, Scientologe) sind quasi die Erfinder dieser „Therapie“.

Bei LinkeIn habe ich geschrieben: „Nun könnte man sagen, das ist egal, aber immerhin wird hier behauptet, das Gerät helfe gegen Long-Covid, eine aufgrund von mangelnden Infektionsschutzmaßnahmen, immer häufiger vorkommenden langen und üblen Erscheinungsform von Covid-Symptomen. Es ist also zu befürchten, dass „BioKat“ mit dem Preis sich bewirbt und so tut, als ob die Geräte irgendeine Wirkung hätten und jemand der von Long-Covid geplagt wird darauf reinfällt.“ Man möchte hinzufüge: Und dann viel Geld dafür ausgibt.

Auf meinen Post bei LinkedIn hat sich der Besitzer der BioKat GmbH gemeldet. Er behauptet er habe wissenschaftliche Studien, die beweisen, das sein Gerät wirke. Zunächst wollte er mir die aber nicht zuschicken, da „Die Stidien dürfen nicht einfach für kommerzielle Zwecke versendet werden. Da sie sich offensichtlich nicht wissenschaftlich damit auseinandersetzen, kann ich die nicht zur Verfügung stellen.“

gelöschter Post über Nosode aus Coronavirus: „Innerhalb der pseudowissenschaftlichen Homöopathie werden solche Mittel als Nosoden (von griechisch nosos für „Krankheit“) bezeichnet, deren vermeintlicher Wirkung nicht – wie in der klassischen Homöopathie – ein Ähnlichkeits-, sondern vielmehr ein Gleichheitsprinzip zu Grunde liegen soll“ Zitat Wikipedia

Nachdem ich ihm versichert hatte, das ich kein komerzielles Interesse habe, schickte er mir den Link zu zwei Studien zu. Eine davon ist die einzige (und auch umstrittene) Studie, die eine Wirkung zeigt, allerdings beim Aufhören des Rauchens, nicht bei Longcovid.

Auf meinen LinkedIn Post habe zahlreiche Kommentare von Homöopath:innen und Heilpraktiker:innen bekommen, die den Preisträger verteidigen. Schaut man sich jetzt Instagram und Facebook an, so merkt man der Preisträger ist halt ein Schwurbel.

Kurzum der „Badische Unternehmerpreis“ 2022 ging für eine Gerät, dessen Wirkung man nicht nachweisen kann, an jemanden der fröhlich schwurbelt. Das macht erstmal keinen seriösen Eindruck, auch für den Rest der Preisträger, die Sponsoren und den Ausrichtern des Preises. Immerhin: Außer den Medienpartnern, scheint es keine weitere Berichterstattung gegeben zu haben.

Leserbrief als Antwort auf „Endlich findet Stöhr mehr Beachtung“

Im Leserbrief von Eduard Eberhart wird behauptet die Aussagen von Klaus Stöhr fänden in unserer „angeblich pluralistischen Medienlandschaft“ keine Beachtung. Eine kleine Suche bei Google News, zeigt das Gegenteil: In diesem Jahr über 50 Erwähnungen, in allen dort indexierten Medien.

Dabei ist die Stoßrichtung seiner Aussagen eindeutig: Er warnt selbst bei zigtausend neuer Infektionen vor Panikmache, kritisiert Schutzmaßnahmen im Widerspruch zu den Aussage der meisten Wissenschaftler und Studien, erklärt sie entgegen der Studienlage für unwirksam, sagt, dass Wellen mit hunderten Toten am Tag „harmlos“ seien oder rät von Impfungen für Risikogruppen ab.

Diese belegbare Liste der fragwürdigen Aussagen, ließe sich noch lange fortsetzen.

Inzwischen ist auch bekannt, dass Stöhr Unterstützer der „Initative Familien“ ist, einer Organisationen, die seit fast zwei Jahren die Gefahren einer Coronaerkrankung, besonders für Kinder leugnet. (siehe dazu sein gemeinsam mit denen unterzeichneten offenbar Brief: https://www.initiativefamilien.de/aktuelles/offener-brief-kinder-gehoeren-in-die-schule/)

Wenn man hören will, dass Corona ungefährlich ist und man Normalität simulieren will, dann ist Klaus Stöhr der richtige Ratgeber. Wenn man eine realistische Einschätzung der Risiken haben will, sollte man sich nicht auf ihn verlassen. Er auch kein Forscher, sondern war WHO und Pharmakonzern Mitarbeiter.