Ich habe einen Brief an die Bildungsbürgermeisterin geschrieben und sie darum gebeten, an Schulen in Stadtteilen mit geringem Sozialkapital niederschwellig Impfungen für Kinder und Eltern anzubieten.
Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Buchheit,
Sehr geehrte Damen und Herren,
Seit Januar arbeite ich in Impfzentren in der Region. Während am Anfang sehr viele alte Menschen und durch ihren Beruflberechtigte sich haben impfen lassen, bemerke ich nun, dass sich immer mehr Familien, Kinder, junge Erwachsene und Jugendliche sich gegen das Corona Virus impfen lassen.
Bezeichnender O-Ton einer Mutter: „Ich habe einen Termin für meinen 16 jährigen gemacht und der Kinderarzt hat dann gleich gefragt, ob er den 12 jährigen gleich Mitimpfen soll.“ Die Mutter und der 12 jährige baten dann darum, so wurde auch er, auf eigenen Wunsch, geimpft.
Leider bemerke ich, dass es vor allem Mittelschicht Eltern und Jugendliche, ohne sichtbaren Migrationshintergrund sind, die sich impfen lassen, aber – soweit man das eben in einem kurzen Kontakt, etwa anhand von Kleidung, Aussehen bemerken kann – kaum Menschen mit Migrationshintergrund oder aus Millieus mit weniger Sozialkaptial.
Leider gibt es aus Freiburg keine Daten zu Impfungen nach Quartieren, einen Missstand, den die Grüne Fraktion im Gemeinderat durch eine Anfrage bei der Stadtverwaltung (https://fraktion.gruene-freiburg.de/2021/06/01/in-welchen-stadtteilen-gibt-es-viele-infektionen/) und auch ich auch durch eine LiFG Anfrage bei Sozialministerium (siehe: https://fragdenstaat.de/a/224099) zu beheben trachten, aber bisher noch keine Antwort bekommen haben.
Gleichzeitig, weiß man aber, aus anderen Städten, etwa Mannheim, dass es große Unterschiede zwischen den Stadtteilen gibt und soziale Verhältnisse eine erhebliche Rolle spielen. (https://www.rheinpfalz.de/lokal/mannheim_artikel,-welche-stadtteile-st%C3%A4rker-von-corona-infektionen-betroffen-sind-und-warum-_arid,5196025.html?reduced=true).
Vor einigen Tagen gäbe es Äußerungen der Kultusministerin, die auch zurückhaltend wiedergeben wurden, als: “Allerdings zeichne sich ab, dass es bei Schülerinnen und Schülern nur leichte Verläufe gebe. Kinder und Jugendliche bräuchten im wesentlichen „einen Packen Taschentücher“.” (etwa in https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.coronavirus-an-schulen-kultusministerin-rechnet-mitrueckkehr-zu-praesenzpflicht.01749eec-5e97-4196-bfd0-2a7be6c4de18.html).
Vor diesem Hintergrund befürchte ich, dass wir im Herbst in eine Situation hineinlaufen, in der Schülerinnen und Schüler, aus gutem Elternhaus in Freiburger Gymnasien durch Impfung, um die sich die Eltern gekümmert haben und durch Luftfiltergeräte, aber auch durch freiwilliges Tragen von Masken, nicht nur in der Freizeit, gut geschützt sind.
Während etwa Schülerinnen und Schüler an Gesamt-, Gemeinschaftsschulen, an Haupt- und Berufsschulen, keine Eltern haben, die sich kümmern können. Hier will ich diesen Eltern keinen Vorwurf machen. Es dürfte aber Konsens sein, dass Menschen mit niedrigem sozioökonomischen Status keinen so guten Zugang zum Medizinischen System haben oder die Informationen über die Möglichkeit einer Impfung sie nicht erreicht.
„Brief an die Bildungsbürgermeisterin: Impfangebote an Schulen organisieren!“ weiterlesen