Datenleck bei Freiburger Querdenker Gruppe

am 5. Jun 2021 um 14:07 erhielt ich von einer anonymen E-Mail Adresse, eine Nachricht. Diese bot mir eine Reihe von Dateien, Sicherungskopien von einer internen Telegram-Gruppe, aus dem Bereich der Freiburger Querdenker bzw. Autokorso Szene an, auch da ich persönlich häufiger genannt wurde. Weil ich seit März 2020 über die Querdenken Szene in Freiburg auf meinem Blog berichte und auch häufiger in Medien genannt werde, aber auch Anfeindungen aus der Querdenker Szene ausgesetzt bin, erschien mir diese Dateien interessant und das Angebot plausibel. In einer weiteren E-Mail wurde ich informiert, dass nun auch unterschiedliche Medien über dieses Leak informiert wurden.

Ich habe diese E-Mail mit den Links zum Download, dann an auf einen Rasbperry Pi weitergeleitet um es dort zu öffnen, da ich nicht ausschließen konnte, dass diese Schadsoftware enthalten, dies war nach meiner Untersuchung aber nicht der Fall.

Es ist technisch nicht schwer aus einer Telegramm Gruppe eine Sicherungskopie auf den eigenen PC herunterzuladen, da der Server die gesamte Unterhaltung, mit Bildern speichert. Somit kann jeder der Mitglied einer Gruppe ist, auch diese Gruppe sichern. Safür gibt es eine Reihe von legitimen Anwendungen, wie für jede Sicherungskopie. Über diese Zuschrift habe ich auch die Polizei informiert, da sich in der Gruppe möglicherweise beweiserhebliches Material verbergen könnte.

Lärmgruppe

Die Gruppe nennt sich selbst „Lärmgruppe“. Sie enthält etwa 200 Mitglieder und Nachrichten vom 28. Januar 2021 bis zur Löschung der Gruppe im Juni 2021. Soweit ich es beurteilen kann, sind diese Dateien unverändert, lediglich die Namen anderer Personen aus dem Querdenken-Beobachter-Umfeld, wurden entfernt. Diese Gruppe war nicht öffentlich, daher man konnte sie über die Suche bei Telegramm nicht finden, sondern wurde über einen Einladungslink dazu gebeten oder aber von den Administratoren hinzugefügt. Bei ungefähr 200 Mitgliedern, ist sie aber auch keine private Gruppe mehr.

Der Gruppe war lange klar, dass sich unter ihren Mitgliedern jemand befindet, der Informationen nach außen trägt, so verbreitete etwa der Querbremsen Twitter Account, sehr detaillierte Beschreibungen der Route. Dementsprechend gibt es auch immer wieder Fragen oder die Suche nach einem Maulwurf: „HIER IST EIN MAULWURF IN UNSEREN REIHEN! Achtet bitte darauf, was ihr schreibt, aus dem Zusammenhang gerissen, könnte uns dann ein Strick gedreht werden“, schrieb eine prominente Freiburger Querdenkerin.  Stellenweise wird sogar vermutet, die Badische Zeitung und der Maulwurf steckten unter einer Decke.

Hauptsächlich geht es in der Gruppe um die Organisation der zahlreichen Autokorso in und um Freiburg. Mitglieder:innen sind die bekannten Köpfe des Freiburger Autokorso, ihr Organisator Marc S, Juliane P, Arif C, die Axels oder Malte W., aber eben auch viele andere Menschen, die bisher noch nicht so öffentlich aufgetreten sind, sich durchaus aber mit scharfen oder meiner Meinung nach hetzerischen Kommentaren und Beiträgen auszeichnen, so etwa Martin L. oder andere.

So geht es um die Vorbereitung der Autokorsos, es gibt dann gelegentlich eine Nachbesprechung und es werden auch Slogans diskutiert, darüber aufgeregt, dass der Sloganbuster nicht geht, nicht zu sehen war, die Texte nicht zu lesen sind oder unverständlich. Man ärgert sich über Blockaden, die Polizei und macht unser politisches System verächtlich.

Reaktionen des Umfelds

Auch wird sich ausgetauscht über die Reaktion der Passanten: „.ein paar beleidigungen aber ???? egal davon gab es viele bei dem Autokorso (irgendwie mochten viele das Schweizer Kennzeichen nicht so wirklich) sehr sehr ausländer feindlich diese Antifa ? und auch einige rufe von den Balkonen“. Wohlgemerkt, das mit dem Schweizer Autokennzeichen ist zu einer Zeit, in der man nicht einfach ohne Grund über die Grenze kommt und sich viele Menschen wundern, warum man als Schweizer Auto, an einer Demo in Deutschland teilnehmen kann.

Gut zeigt auch dieses Zitat, wie die Bevölkerung und damit ist gerade nicht „die Antifa“ gemeint, die teils den Korso mit Aktionen blockiert, auf ihn reagiert: Rufe, Beleidigungen, teilweise aber auch das Werfen von Bierflaschen, Eiern und Eis, oder einer Rebschere. „Ebenso dem alten wirren Opa der sich vor die Autos stellte und herumtobte.“

Besonders frustrierend ist dann, wenn das im Radio berichtet wird und „Zum Schluß meinte der Moderator: Ei, ei, ei, ei, ei.“

Als der SC sich von der Nutzung des Parkplatzes distanziert: „in diesem streichschen linksgrünen Hass – und – Hetzerverein“.

Martin L, der sich immer wieder durch – aus meiner Sicht besonders hetzerische Kommentare hervortut – hat es mit Messern, die sich im ständig in der Hose aufklappen: Wenn jemand wie Müller das Wort „Ehre“ in den Mund nimmt, klappt bei mir das Messer in der Hose auf.“ Oder auch: „Wenn EU-Sozialisten, die ansonsten den Nationalstaat abschaffen wollen, plötzlich von „Bürgerpflicht“ (Dreyer) und „patriotischen Pflichten“ (Altmeier) sprechen, klappt mir das Messer in der Hose auf.“ Er redet auch häufig von Wahlmanipulation und will gerne die Auszähler einschüchtern: „Du glaubst gar nicht, wie eingeschüchtert und handzahm die Auszähler wirkten (größtenteils entstammen sie den Altparteien). Sie rechnen einfach nicht damit, dass wir Bürger sie kontrollieren.“

Aber auch Gewaltphantasien finden sich in der Gruppe:Kommt nicht wehrlos und möglichst nicht einzeln. Nehmt am besten einen Regenschirm mit.„, sowie: „Gutleutviertel“ also sowas wie das Gutmenschenviertel?“ oder: „am nächsten Tag gibt‘s ne Sondersendung auf Radio Dreyeckland, live aus dem Krankenhaus mit den Opfern“

Abwertung Behinderter.

Beim Gegenprotest nimmt eine junge Frau teil, die im Rollstuhl sitzt, aber durchaus laufen kann. Nun ist es so, das man durchaus auf einen Rollstuhl für die Fortbewegung angewiesen sein kann, aber durchaus auch kurze Strecken laufen kann. (Beispiel für alle Brillenträger: Auch die sehen ohne Brille noch was, aber halt nicht so gut). Das wird dann durchaus üblich gehässig kommentiert: „Wäre cool für unsere mimis dann bräuchten sie nicht immer die uns allen bekannte und viel belächelt Rollstuhltante (die sehr wohl ihre Beine bewegt ) anzuketten. Das mit der Tante zieh dir mal die Videos auf nen großen Schirm und oh wunder es bewegt sich?oder „Die Rollstuhlfahrerin ist eine Simulantin? Das hatte ich befürchtet. Der Antifa ist jedes Mittel recht.“

Geradezu klassisch sind die Behauptungen und Unterstellungen gegenüber der Gegendemo. Ein kleines best-of: „der hat bestimmt nie gedient oder was für den Staat getan“, gerne werden Gegendemonstranten auch als Mimifanten, Merkeljugend, Afaschischten, Antifanten oder „Sandkastenmaoisten“ bezeichnet. Überhaupt wird der Gegendemo unterstellt, sie sei vom Staat finanziert oder gesteuert. Auf der anderen Seite freut man sich dann, wenn die Polizei den Gegenprotest kesselt oder Blockierer wegscheucht. (Wenn der Staat „die Antifa“ finanziert oder steuert, warum vertreibt dann die staatliche Polizei die Antifa und lässt sie nicht einfach blockieren?)

Die Polizei

Gerne wird auch Arbeit der Polizei „bewertet“: Zum einen gibt es immer wieder Aufschriften „Danke Polizei“ auf Autos und sogar T-Shirts, zum anderen äußert man sich unzufrieden: „Ich vermute es ist so: Jeder Polizist soll irgendwas mitbringen, wie ein Leistungsbeweis: Personen überprüfen, Daten sammeln. Je mehr er am Schichtende abgeben kann, oder seine Gruppe, umso besser für die Beförderung.„, spricht stellenweise sogar von „Zombies aus Bruchsal“, im Bezug auf die Bereitschaftspolizei. Oder die „Polizei sich bei Treffpunkt mehr Sorgen über die Masken gemacht haben als wie bei der Fahrt um Blockaden.“

Oder auch: „Die Polizei fand ich heute auch sehr träge auf der strasse dafür hat es auf dem Parkplatz super geklappt ,Verstöße zu suchen. Die engen Straßen waren das gefundene Fressen für Blockaden“

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Pandemie? Dafür gibt es doch ne‘ App!

Am Digitaltag habe ich zusammen mit Bianca Kastl einen Impuls zu Apps in der Pandemie gehalten. Die zentrale App zur Pandemiebekämpfung dürfte inzwischen die Corona-Warn-App sein. Was man nicht so sieht: Die App ist integriert auch Labore direkt mit dem Handy, ist sehr datensparsam, einigermaßen benutzerfreundlich gestaltet und hat ein klares Verfallsdatum. Weil sie keinen Nutzen mehr hat nach der Pandemie. Sie ist sauber umgesetzt, mit echtem Open Source und auch einer echten Beteiligung der Community.

Bei einem positiven Test geht die Warnung über die Infrastruktur und über anonyme Identifikationssignale können andere Menschen gewarnt werden. Eine umfassende Erklärung, wie es funktioniert und warum es sinnvoll ist, findet sich auf meinem Blog, darüber auch einige Untersuchungen und was man mit dem PaxCounter und der App lernen kann.

Ebenso haben wir die zahlreichen Probleme mit der LucaApp besprochen, ich will diese hier nicht weiter ausführen und verweise nur auf mein Blog und zahlreiche Artikel oder diese Timeline.

Im Grunde ist die LucaApp nichts mehr als eine digitale Papierliste, die – so berichtet Bianca Kastl – ein ihr gut bekanntes Gesundheitsamt in der ganzen Pandemie dreimal gebraucht hat. Es gäbe erhebliche Mängel beim technischen Datenschutz, man muss immer selbst aktiv werden, sie sei nicht barrierefrei, die Textgröße könne man etwa nicht verändern, weil dann der QR Code kaputt ginge, die bekannte CSV Code Injection sei möglich, es war möglich die Bewegungshistorie auszulesen. Das alles seien Probleme die kontinuierlich gefunden würden.

Auch das Thema Impfterminsuche haben wir behandelt, wie auch die beiden Angebote von Engagierten, die die Probleme mit diesem System (mangelnde Übersicht der freien Termine) versuchen zu beheben und etwas Transparenz herzustellen.

Aber nicht nur in der Pandemie kann man sein Leben mit den passenden Apps besser oder einfacher gestalten. Es ging uns jetzt nicht um irgendwelche Messenger oder sonstige Apps, sondern um Anwendungen die bei Katastrophen oder ähnlichem, Menschen informieren oder einen Notruf erleichtern.

Die ersten beiden Apps, die wir dazu vorgestellt haben, waren KatWarn und die Nina App: Sozusagen die Sirenen für das Handy. Der wesentliche Funktionsumfang beider Apps ist gleich, aber die NINA App bietet noch ein wenig mehr Infos zur Vorbereitung und Verhalten im Notfall oder während eines Katastrophenereignisses. Beide Apps sind sehr datensparsam und bieten wichtige Informationen.

Wenn sie dann kommt, soll die Nora App für Notrufe sehr nützlich sein. Klar der klassische Notruf läuft über die 110 oder 112, aber es gibt Menschen die immer (Taubstumme) oder aufgrund der Umstände (Lautstärke, Famileiensituation, bedroht vom Partner, Umfeld) nicht telefonieren können, aber einen Notruf absetzen wollen. Auch wird es möglich sein, in anderen Sprachen sich an die Leitstellen zu wenden als nur in Deutsch oder Englisch. Die Einführung soll wahrscheinlich Ende Juli stattfinden, derzeit werden die Leitstellen Mitarbeiter geschult. Die wird dann auch die „Notruf-Telefax“ – ja das gibt es wirklich – ablösen.

 

Folgerungen aus der Corona-Pandemie: Was brauchen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene jetzt?

Der AK Gesundheit der Grünen im Kreisverband Freiburg hat, nachdem ich lange darauf gedrungen habe, das Thema „Coronapandemie“ überhaupt mal im Rahmen einer Mitgliederversammlung oder eines anderen Forums zu diskutieren, eine Online Diskussionsveranstaltung zum ThemaWas brauchen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene jetzt?“ organisiert.

Referent*innen und Themen der Impulsvorträge werden sein:

  • Daniel Kieslinger, Projektleiter beim Bundesverband katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfen e.V., wird über seine Erfahrungen in den ambulanten und stationären Einrichtungen der Jugendhilfe berichten.
  • Elisabeth Pielhoff, Beisitzerin im Landesvorstand Grüne Jugend Baden-Württemberg, Psychologiestudentin mit dem Schwerpunkt „Mentale Gesundheit“, wird über die psychosozialen Folgen der Pandemie für Jugendliche und Studierende berichten und die politische Perspektive hierzu aufzeigen.
  • Dr. med. Jan Rohr, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin an der Uniklinik Freiburg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Schwerpunktbereiche: Rheumatologie, T-Zell-Immunität und Infektiologie, wird über die Corona-Impfung von Kindern und Jugendlichen referieren.

Das Thema junge Menschen in der Coronakrise, ist sicher ein sehr emotionales, werden doch auf diese von vielen Seiten Dinge projiziert: Zunächst mit dem problematischen Formulieren: „Kinder sind (keine) Treiber der Pandemie“, das neben der Frage ob nun Kinder besonders häufig Erkrankungen weitergeben oder krank werden, völlig ausblendete, dass auch bei einer normalen Betroffenheit mit Ansteckungen, Kinder ja durchaus betroffen sind, auch wenn sie (zunächst) selbst keine Symptome zeigen.

die grüne Kurve sind die 15- 34 Jährigen.

Spannend finde ich das vor dem Hintergrund einer Reihe von Studien, die sich nicht mit den medizinischen Folgen einer Corona Erkrankungen befassen, sondern mit den Auswirkungen der Maßnahmen und der Krise auf Wohlbefinden und psychische Gesundheit. Zunächst sei angemerkt: Bei vielen Befragungen kann man nicht feststellen ob nun das Bewusstsein um einen unbekannten, in seiner Gefährlichkeit nur schwer ein-schätzbaren Virus Menschen Angst und anderes macht, oder ob sie durch die deshalb von Eltern, Schule, Gemeinde und Staat getroffenen Maßnahmen und der Änderung ihrer Lebensrealität, Angst haben.

Dabei sollte man aber durchaus davon ausgehen, das auch Kinder und Jugendliche Zeitungen und seriöse für Erwachsene gedachte Nachrichtenseiten lesen, laut „usethenews“ Studie, immerhin 46% der 14 – 17 Jährigen.

Da gibt es zum einen die Swiss Corona Stress Study, die am 8. und 24. März unter 383 Gymnasiasten an Schulen in der Nordwestschweiz durchgeführt wurde. Das stellt fest, nicht die Angst vor Krankheit oder Ansteckung der Eltern ist das was Jugendlichen zu schaffen macht, sondern: Der gewichtigste Faktor ist Schuldruck, gefolgt von Sorgen um eine schlechtere Ausbildung und geringere berufliche Chancen sowie Angst um eine Beschädigung des sozialen Netzwerks. Aber auch: 69 Prozent der Befragten Schüler:innen, würden sich impfen lassen, wäre der Impfstoff für sie verfügbar und 41 Prozent der Befragten würden in der Umstellung auf Fernunterricht eine Entlastung sehen, 46 Prozent eine Belastung und 13 Prozent weder noch. (Gesamtes Preprint) Wobei auch beim Anexiety Level die Angst vor der Ansteckung von Riksikogruppen den höchsten Durchschnitt hat.

 

Die zweite Studie, die ich in diesem Zusammenhang erwähnen möchte, ist die „Jugend in Brandenburg 2020 Auswirkungen der Corona-Pandemie“. Immerhin über 17.000 Jugendliche in Brandenburg an Schulen befragt, dabei ist die Umfrage repräsentativ. Wichtige Ergebnisse: Trotz einer seit Jahren hohen Lebenszufriedenheit der Jugendlichen, ist in einigen Bereichen die Zufriedenheit während der Corona-Pandemie gesunken. Dies trifft insbesondere auf die Zufriedenheit mit den Freizeitmöglichkeiten (49,7 % der Befragten äußern eine gesunkene Zufriedenheit), mit der Schul- bzw. Ausbildungssituation (33,3 %) und mit den Beziehungen zu Freunden und Bekannten (22,8 %) zu. Erstaunlich war, dass der berufsbezogene Zukunftsoptimismus hat den höchsten Stand seit der ersten Erhebung im Jahr 1993 erreicht. 90,4 Prozent der Jugendlichen weisen einen „Hohen“ oder „Eher hohen“ Zukunftsoptimismus auf.

Wenn die Jugendlichen verstehen, warum welche Maßnahmen gelockert bzw. verschärft werden, fühlen sie sich weniger belastet. Es würden sich etwa so viele Impfen lassen, wie auch in der Erwachsenenbevölkerung. Die Jugendlichen wurden auch zum Distanzunterricht befragt. So hatte Etwa ein Fünftel der Jugendlichen mit technischen Problemen keinen Zugriff auf ein benötigtes Gerät (20,6 %). Vielen Jugendlichen bereitete das selbstständige Bearbeiten der Schulaufgaben „Oft“ (14,8 %) oder „Manchmal“ (45,9 %) inhaltliche Probleme („Selten“: 28,9 %; „Nie“: 10,4 %). Rund 41% gaben an sich oft oder manchmal einsam zu fühlen.

Immerhin gab es zu zu zwei offenen Fragestellungen 11.000 Vorschläge, wie der verpasste Lernstoff aufgeholt (z. B. fakultativer Zusatzunterricht) und der Distanzunterricht künftig besser gestaltet werden könnten (z. B. vermehrte Nutzung hybrider Unterrichtsformen; Verbesserung der Möglichkeiten zur Kommunikation mit den Lehrkräften; verbesserte Technikausstattung bei Lehrkräften und Schülern).

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Teilhabe durch Weiterverwendung gebrauchter PCs

Ich habe für den Chaos Computer Club Freiburg e.V., zusammen mit Schwere-(s)-Los! e.V. und Kommunikation und Medien e.V., einen gemeinsamen offenen Brief an die Schul- und Umweltbürgermeisterin der Stadt Freiburg und den Schuldezernenten des Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald geschrieben.

Der CCC Freiburg und die beiden anderen Institutionen haben in den vergangenen Monaten über 400 PCs ehrenamtlich aufgearbeitet und an Bedürftige weitergegeben. Das war unbedingt notwendig um soziale Teilhabe in der Pandemie zu sichern. Aber rein ehrenamtlich ist das nicht möglich.

Brief im Originaltext:

 

Betreff: Teilhabe durch Weiterverwendung gebrauchter PCs

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Buchheit, sehr geehrter Herr Dezernent Wisser,
Sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrats und Kreistags,

Wir schreiben Ihnen heute, anläßlich des Freiburger Digitaltags am morgigen Freitag, um auf ein wichtiges Thema hinzuweisen: Seit Beginn der Coronapandemie wenden sich immer wieder Bürger*innen an unsere Einrichtung, mit einem Bedarf an digitalen Geräten, meist PCs oder Laptops.

Diese Bedarfe sind im Jahr der Pandemie deutlich gestiegen: Viele Angebote im Bildungsbereich, ob nun Schule, VHS, Nachhilfe, im kulturellen Bereich, aber auch Vereinssitzungen, private Treffen, Fortbildungen oder Ähnliche wurden aus Gründen des Infektionsschutzes von physischer Präsenz ins „Digitale“ verlagert.

Seit vielen Jahren werden immer mehr Dienstleistungen – im privaten, öffentlichen wie im kommerziellen Bereich – kostengünstiger über das Internet angeboten. Auch finden Terminvergaben für Ärzte, Impfungen, Ämter und viele andere wichtige Lebensbereiche inzwischen über Internetportale statt.

Gerade Wohnungslose, Krisenerfahrene, Frauen, die vor ihrem Mann geflüchtet sind, Geflüchtete, körperliche Beeinträchtigte, Menschen mit geringem Einkommen, in Altersarmut und viele andere Gruppen, haben keinen Zugang zu digitalen Endgeräten und damit zu digitalen Angeboten.

Auf der anderen Seite liegen in privaten Haushalten, Firmen, Behörden und anderen Institutionen häufig noch junge PCs, Laptops und Endgeräte herum, die zwar keine Spitzenleistungen mehr erzielen, aber für gängige Anwendungen wie Anzeigen von Webseiten, Textverarbeitung, E-Mails verschicken, inzwischen aber auch für Videokonferenzen durchaus geeignet sind.

Das führte dazu, dass seit Oktober 2020 immer wieder Menschen, aus unterschiedlichen Gründen bei uns vorsprechen, uns ungefragt ihre soziale Situation und Lebenswege erklären und um Hilfe bitten. Durch großartige Spenden Freiburger Firmen, Einrichtungen und Bürger*innen waren wir in der Lage diesen Bedarf in aller Regel zu befriedigen. Die Spenden wurden durchgesehen, bewertet, aufgearbeitet, darauf befindliche Daten der Vorbesitzer*innen gelöscht und ein leistungsfähiges Lubuntu Linux System installiert. Dabei entsteht pro Gerät etwa ein Zeitbedarf von einer Personenstunde.

alte Pcs werden beim CCC FR aufgearbeitet und weitergegeben an Bedürftige.

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Leserbrief zu „„Die Basis“ gründet Kreisverband“

Leserbrief zu „„Die Basis“ gründet Kreisverband“, Badische Zeitung 31.5.2021 „Region Freiburg“

Am Montag 31.5., druckte die Badische Zeitung, ohne nähere Einordnung, die Pressemitteilung der Partei „Die Basis“ über die Gründung eines Kreisverbands Breisgau-Hochschwarzwald ab. Dort wird zitiert, die Basis „sei dem Grundgesetz, der Selbstbestimmung und der sozialen Gerechtigkeit verpflichtet“ und beklagte, dass „Gesetze außer Kraft zu setzen sowie der Ausfall parlamentarischer Opposition“. Wenn man sich länger in Kreisen der Coronaleuger bewegt, wird man hellhörig.

Die Partei argumentiert in ihrem Wahlprogramm uneindeutig und in Allgemeinplätzen, die in anthroposophischer Tradition stehen. Viele der Forderungen und Verlautbarungen klingen mehr nach Esoterik denn nach politischem Programm mit konkreten Forderungen. Einzig bei der Coronapandemie wird sie konkret: So bezeichnet die Partei Covid-19-Impfungen als „Genmanipulation“ und die diesbezügliche Impfkampagne als „das größte Experiment am Menschen“. Auch lehnt dieBasis das 2020 verabschiedete Masernschutzgesetz ab.

Schaut man in den Wikipedia-Artikel dieser Partei, dann lesen sich die Spitzenkandidaten, die für den Bundestag antreten, wie ein Who-is-who der deutschen Coronaleuger Szene: Wolfgang Wodarg und Sucharit Bhakdi, beides Ärzte, die damit auffallen, dass sie Gefahr und Ausmaß der Corona-Pandemie leugnen, mit Reiner Füllmich oder Christiane Fischer Rechtsanwälte, die immer wieder „Quatsch-Jura“ zur Coronapolitik bieten – oder Volker Bruch, einer der Initiatoren der Aktion #allesdichtmachen, die sich über Infektionsschutzmaßnahmen und Coronaopfer lustig machte.

Auch die Kandidaten aus der Region wie Juliane Prentice oder Malte Wendt, sind die lokalen Anführer, der Coronaleugnerszene rund um Freiburg.

Bei dieser Gruppierung handelt es sich im besten Fall um eine esoterische Polit-Sekte, die Infektionsschutzmaßnahmen untergräbt und dadurch für Ansteckungen mittelbar verantwortlich ist. Sie hat nach unserer Einschätzung zumindest teilweise verfassungsfeindliche Ziele.

Aufgabe einer Zeitung ist es, auch dies einzuordnen und dem Leser zu erklären, dies wird die Badische Zeitung mit diesem Artikel nicht gerecht.

Johannes Güntert, Sebastian Müller, D. Beck,

Ausgedacht: Querdenken in Freiburg schrumpft

Banner bei der Demo in Oberwinden.

Seit März 2020 beobachte ich das geschehen um die Querdenken/Coronaleuger Bewegung in und um Freiburg. Seit Ende Mai Anfang Juli ist zu beobachten, dass die Anzahl der Teilnehmer:innen an Protesten der Querdenker, deutlich zurückgeht. Die Szene kann und konnte in Freiburg und Umgebung maximal 400 Leute auf die Straße bringen, meist wenn Szenepromis kamen. Inzwischen sind es deutlich weniger. Querbremsen stellt fest: „Es bleibt ein eiserner Kern von Menschen zurück, die das Ganze eher als „Social Happening“ sehen und den Autokorso nutzen, um sich mal wieder mit Freund:innen zu treffen. Die Inhalte sind so zweitrangig wie heterogen.“ Und stellt deshalb, weitere Aktionen oder Blockadenl ein und warnt vor: „Aktivismus um des Aktivismus willens“.

Der Autokorso am 1.6. bestand an der Abfahrt 56 Kfz, der Autokorso am 8.6.21 nur noch 46 Fahrzeuge, die daran teilnahmen.

Auch der Zuspruch hält sich stark in Grenzen, so wurden die Fahrzeuge teils mit Eiern beworfen oder von Menschen in Straßencafés angepöbelt.

Auch bei anderen Aktionsformen halten sich Teilnehmende und Zuspruch in Grenzen: Bei einer Schilderdemo am 11.6.21 in Oberwinden, hat man zwar wegen des Staus, der durch das Dorf führenden B294 viele Menschen die sehen was man hochhält, aber nicht unbedingt ein Publikum, dass das auch gut findet. Hier beteilgten sich etwa 20 Menschen an der Aktion.

Beim Verteilen von Desinformationsmaterial am 7.6. in der Freiburger Innenstadt, war der Zuspruch gering. Und die acht Coronaleugner wurden durch anwesende Jugendliche frech gefragt: „Gibt es denn Corona?“ und auch die Anzahl der Flyer, die die Aktivist:innen verteilen konnten, war gering.

Beim Auftritt im Stadtgarten waren auch wieder 20 Menschen aus dem harten Kern der Südbadischen Coronaleugner Szene anwesend. Da trat dann auch die Offenburger Ärztin Perin D. auf, chanconsierte ein wenig und erzählte, dass ihr die Ärztekammer den freiwilligen Verzicht auf die Approbation nahegelegt habe und von ihrer Anklage, wegen falscher Maskenatteste. Gesungen haben  auch die Super-Schweden und soweit ich das erkennen konnte, war auch die bekannte Szeneärztin Dr. Jarvid Kistel vor Ort, auf einer Picknickdecke. Das ganze wurde von den Umstehenden eher amüsiert und belustigt zur Unkenntnis genommen, als eine Art zusätzliches schwurbelliges Unterhaltungsangebot von Menschen, die man belächelt.

Bei einer „Schützt die Kinder vor den Impfungen“ Demo waren vielleicht 300 Leute und 50 Gegendemonstranten. Außer den Standard Holocaustrelativierungen und einen seltsam gekleideten Herr mit Messer in der Hose, gab es da wenig zu berichten.

Sonst scheint sich der Kreis um die Freiburger Szene enger zu ziehen, zum Teil bettelt man auf Telegram um Geld, es kamen die ersten Strafbefehle wegen der Teilnahme an der verbotenen Demo am 19.12. und auch sonst gibt es doch immer wieder die eine oder andere Anzeige.

Thematisch war die Bewegung stabil, obwohl sich in der Pandemie die Lage ja häufig änderte. So sieht man Poster mit „Alte Sterben allein“, seit März 2020, wo diese ja durchaus aufgrund des Zugangsverbots in Altenheimen passend waren, inzwischen sind aber nahezu alle Bewohner:innen von Altenheimen geimpft und spätestens ab Januar2021 mit Tests zugänglich gewesen. Dabei blieben die Inhalte, unabhängig von den Maßnahmen relativ gleich.

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Pandemie? Dafür gibts doch eine App! Impuls und Diskussion beim Freiburger Digitaltag.

Datum: 18.06.2021, 15:00 – 16:00
BigBlueButton der Stadtverwaltung Freiburg.
Sebastian Müller und Mystery Guests!
  • Die Luca App ist – datenschutztechnisch betrachtet – ein schlecht konstruiertes Kernkraftwerk.
  • Die CoronaWarnApp wegen Datenschutz doch einfach nur nutzlos.
  • Der Digitale Impfpass kommt viel zu Spät und „damit stoßen sich die Apotheken gesund. Denn 18 EUR sind ja mehr als ich für eine Rektum Untersuchung bekomme.“, Zitat Ärztin.
  • Impfterminservice.de, damit kommt man dann zum Impftermin.
  • Nora App? Nie gehört.
  • KatWarn braucht nur der Katastrophenschutz, oder?
  • Mit Telegramm kann ich prima den Leuten folgen, die bei twitter rausgeflogen sind.
Wir vergleichen spielerisch Merkmale wie Datenschutz, Nutzbarkeit, Sicherheit, Bedienbarkeit unterschiedlicher Apps in der Corona Pandemie und geben Tipps für alte weiße Männer aus Politik, Verwaltung und den Bürger.
Vortrag im Rahmen des Freiburger Digitaltags.

Sauberer Strom vom Balkon – Radtour zu Freiburger Balkon-Solaranlagen am 9.6.2021

Mittwoch, 09. Juni 2021, 18:30 Uhr
Treffpunkt: Glashaus im Rieselfeld, Maria-von-Rudloff-Platz 2, 79111 Freiburg
Dauer ca. 2 Stunden

Anmeldung erforderlich bis 08.06.2021 unter energiewende@bund-in-freiburg.de

Wir möchten bei unserer Radtour ein paar gelungene Beispiele zeigen, wichtige technische und organisatorische Fragen beantworten und Lust machen auf eine eigene Balkon-Solaranlage!

Mit Balkonsolaranlagen kann jede*r zur Energiewende beitragen. Dabei handelt es sich um kleine Photovoltaikanlagen (meist mit ein oder zwei Modulen ausgestattet), die einfach am Balkon montiert werden und über eine Steckdose in das Hausnetz einspeisen. Den erzeugten Strom kann man selbst nutzen, er wird nicht ins öffentliche Netz eingespeist wie bei größeren PV-Anlagen.

Balkonsolaranlagen haben meist eine Leistung von ca. 150 bis maximal 600 Watt. Damit lassen sich zwischen 5 und 20 Prozent des Stromverbrauchs eines deutschen Durchschnittshaushalts einsparen. Je nach Anschaffungspreis der Anlage und vorhandener Sonneneinstrahlung amortisiert sich eine Anlage in 6 bis 9 Jahren.

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