Ortsverein Günterstal blamiert sich mit Beitrag über Windkraft

Wie viele Bürgervereine betreibt auch der Ortsverein Günsterstal eine einiges Blättchen in dem zwischen Anzeigen Berichte und Nachrichten über Themen aus dem Stadtteil besprochen werden. In Günterstal heißt das „Günterstäler Tor“.

Der Bericht in der Ausgabe 2 | 2024 hatte es in sich, hier wird über die „neutrale“ Informationsveranstaltung zu Windkraft berichtet. Inzwischen liegt diesem Blog ein Schreiben der Stadtverwaltung vor, in dem einige Aussagen in ein ganz anderes Licht gerückt werden.

Auszug aus der Ausgabe 2 2024 des Günsteräler Tor, S. 7 folgende

Zunächst mal kritisiert die Stadtverwaltung, dass die Günterstäler zwar eine Windkraft Veranstaltung durchgeführt haben, aber den Grund des Ausbau, nämlich die Klimakatastrophe völlig ausblenden. Und dann sieht sich die Stadtverwaltung gezwungen, doch einige Dinge klarstzustellen:

mangelnde Information

Das fängt schon im ersten Satz des Artikels an: „Der Illenberg war und sei im Regionalplan nicht als Standort für WKA ausgewiesen“. Dem entgegnet die Stadtverwaltung: „Im Schreiben des Oberbürgermeisters wurde auch ausgeführt, warum der llenberg nicht (wie etwa der Prangenkopf) Bestandteil der Gebietskulisse des Regionalverbands ist, warum aber dennoch nach einer Einzelfallprüfung dieser Standort für Windräder geeignet und genehmigungsfähig sein kann.“

Es ist nämlich durchaus möglich auch außerhalb der vom Regionalverband angedachten Windgebieten, kommunal selbst Gebiete auszuweisen um Windkraft zu ermöglichen, auch vor dem Hintergrund das, wenn nicht die 1,8% der Landesfläche erreicht werden, überall Windräder aufgestellt werden können.

Ein Vorwurf die Stadtverwaltung würde nicht informieren, ist da irgendwie schon seltsam. Immerhin hatte die auch angeboten die Veranstaltung mit durchzuführen, der Ortsverein wollte dann aber lieber alleine bleiben. Klar, sonst hätte man nicht rein einseitig gegen Windkraft desinformieren könen.

Komplette Eigenstromversorgung

Dann werden im Artikel Gemeinderatsbeschlüsse falsch dargestellt: „Der Gemeinderat der Stadt Freiburg hat den ehrgeizigen Plan, bis 2035 Klimaneutralität zu erreichen, und zwar ausschließlich mit Energiequellen auf der eigenen Gemarkung. Dazu müssten bis 2030 140 GWh/a durch Windkraft erzeugt werden.“

Schön wärs, wenn man den kompletten Freiburger Stromverbrauch in Freiburg erzeugen könnte. Dann würde man auch den teuren Ausbau von langen Stromleitungen vom Norden nach Süden sparen.

Aber das ist leider nicht so. Lustig, weil der Anti Windkraft Verein Günsterstal auf seiner Website fordert, man solle die Windräder doch woanders bauen.

„Der Ausbau der Windkraft auf 140 GWh bis 2030 bedeutet, dass dann 10% des in Freiburg verbrauchten Stroms aus Windkraft ,„made in Freiburg“ stammen sollen. Für die Photovoltaik sollen es dann 20% sein, also insgesamt 30% des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien. Der restliche Strombedarf muss dann immer noch über extern erzeugte Mengen gedeckt werden“, schreibt die Stadtverwaltung. Und wenn man sich bei den gängigen Experten umhört, dann ist es halt so, dass sich Wind- und Solarenerige ergänzen aber nicht gegenseitig unendlich substituieren.

Schall, Infraschall, Mikroplastik

Auch sonst werden im Artikel die alten Klassiker, wie Infraschall, Schattenwurf oder Mikroplastik durch Windradrotoren rausgeholt. Auch dazu führt die Stadtverwaltung teils sehr prägnant aus:

  • Schall: „In Wohngebieten bedeutet das max. 50 dB bei Tag und max. 35 dB bei Nacht. Hierfür werden Schallschutzgutachten erstellt. Wenn die Grenzwerte nicht eingehalten werden können, wird keine Genehmigung erteilt. Die Betreiber von Windkraftanlagen haben ein Interesse an der Einhaltung der Grenzwerte, denn wenn später konkrete Messungen ergeben, dass die Werte nicht eingehalten werden können, können Betriebsbeschränkungen angeordnet werden.“
  • Schattenwurf:In der Praxis treten bei diesen Vorgaben tatsächliche Belastungen von etwa sieben bis acht Stunden im Jahr pro Immissionspunkt auf.“
  • Mikroplastik:Selbst wenn man von einem maximalen Abrieb bei den bestehenden Windrädern ausgeht, würde das weniger als 1 % des gesamten Eintrags an Mikroplastik ausmachen.“

Klar man kann bei dem Thema der Stadtverwaltung nicht glauben. Aber dann vielleicht dem BUND oder NABU?

Quelle: Umweltauswirkungen von Windenergieanlagen

Beim Thema Infraschall scheint man sich auch völlig unbedeckt von jeglicher Wissenschaft zu geben, so heißt es im Artikel: „Infraschall breitet sich dagegen ungehindert aus, auch Hindernisse wie Hügel oder Bauwerke stoppen ihn nicht.“

Das wäre wahrlich ein Wunder: Auch wenn man Schall nicht hört, breitet er sich aus und wird von Hindernissen (Bauwerke, Wände, Berge, Bäume) gehindert. Das ist für Infraschall nicht anders als für hörbaren Schall. (Aufschlussreich dazu der Volksverpetzer)

Fläche die gerodet werden soll 10 größer als geplant

Für die WKA am Taubenkopf durften 21,5 ha Wald gerodet werden, das entspricht ca. 800-1000 Bäumen„, behauptet der Artikel. Die Stadtverwaltung stellt klar: Es durften 2,2 ha gerodet werden!

Und natürlich auch für den fabulierten Wertverlust bei Immobilen gibt es keinen Beweis, aber dafür müsste man halt die Studie richtig lesen.

Fazit:

Wer so argumentiert, blamiert sich.

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