Unglücklich die Stadt, die diese Helden nötig hat

In Abwandlung des Brecht Zitats möchte man denken, es ist traurig welche Helden der Oberbürgermeister glaubt, heute in dieser Stadt ehren zu müßen. Eine Polemik gegen die Verleihung der Ehrenbürgerwürde.

Schlimm ist, das sich viele nicht trauen werden, gegen die Ehrungen im allgemeinen oder gegen die Eignung einzelner Personen konkret zu sprechen. Aber die Frage nach den Leistungen sollte nun schon einmal im Mittelpunkt stehen. Wenigstens regt sich inzwischen Wiederstand, gegen diese Honorationenwahl.

So wird vorgeschlagen, dass der ehemalige Rektor der Universität, Ehrenbürger werden soll: „Diese von Prof. Jäger mit großem persönlichem Engagement betriebene Entwicklung hat das heutige Bild des Wissenschaftsstandorts nachhaltig geprägt und zu einem internationalen Ansehen geführt, die durch zahlreiche Auszeichnungen und herausragende Platzierungen in wissenschaftlichen Rankings belegt sind.“ (Quelle: Pressemitteilung der Stadtverwaltung)

Nun könnte man Fragen, sind dies nicht Qualitäten die zum Pflichtbereich eines jeden Rektors gehören? Seine Universität mit großem Engagment fortzuentwickeln? Und ist dies nicht etwas was auch der Rektor der PH gerade betreibt? Wäre auch nicht zu Fragen, welche Qualitäten ihm etwa abggehen, nämlich die bei einer solchen Entwicklung alle mitzunehmen, eine Studiengebühren Einführung (die man als Rektor nicht verhindern kann) doch zumindest sozial abzufedern oder sinnvoll zu gestalten? Was kann man zum Verhältnis zu den Studierenden sagen, das ja von einer gewissen Standesdistanz geprägt war?

Gut die Ehrenbürgerwürde ist seit der Verleihung an Alt-OB Böhme. fürs OB sein, auch nicht mehr, dass wert was sie mal war. Während Gertrud Luckner oder Eugen Martin weit über ihre Pflicht und unter hohem persönlichen Einsatz, auch des Lebens, sich für ihre Sachen eingestzt haben, so ist dies beim eben gennanten, mehr eine Auszeichung für das pflichtgemäße Erfüllen der Amtsaufgaben. Und es wäre ja nicht so, als ob er dafür nicht auch schon anderes Lametta erhalten hätte.

Am Ende diese mit vielen Fragen versehnen Textes, will ich noch eine Stelle: Wo bleiben eigentlich die Ehrungen für die vielen ehrenamtlichen und stillen Helfer des Alltages? Die alleinerziehende Mutter die sich noch im Elternbeirat engagiert? Die Hauptschüler die für die Verschönerung ihres Schulhofes oder gegen die Abschiebung von KlassenkameradInnen kämpfen? Und das sind nur die fiktiven Beispiele die mir gerade so in den Sinn kommen….

Freiburg

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