FAQ: Finanzen noch mehr Fragen…

Frage

Laut dem Flyer von “die Initiative Transparenz”  https://sbamueller.files.wordpress.com/2015/01/r0qa0-e1421661682398.jpeg heißt es, “wie viel Geld wird die Stadt bezahlen müssen, wenn keine oder nur wenige Logen und VIP Plätze besetzt werden und der SC in der 2. Bundesliga spielt?”

Antwort:

Der SC bezahlt über seine Pacht die Tilgung des Stadions. Also kostet es die Stadt nix.

Frage:

Laut Freiburg Lebenswert http://freiburg-lebenswert.de/sc-stadion/argumente-fakten/finanzierung/ heißt es, dass durch die “hohe Verschuldung” (die die Stadt wegen des Stadions aufnehmen müsse) “die Kreditwürdigkeit der Stadt leiden wird!”. Was hat das für Folgen?

Antwort:

Die Stadt nimmt keine Schulden auf, sondern die Objektträgergesellschaft, die das neue Stadion baut. Die Behauptung ist einfach so erfunden. In den letzten acht Jahren sind rund 100 Millionen Schulden der Stadt abgebaut worden, von ehemals rund 300 Mio € Schulden auf 200 Mio €.

Frage:
Wieso verschenkt die Stadt Freiburg 10 Hektar Grünfläche und spricht nicht darüber in der Kostenkalkulation?

Antwort:

Weil die Fläche bisher kein nutzbares Land ist: Neben einem Flugplatz hätte man z.B. keine Wohnungen bauen können. Daher ist das Grundstück, welches gepflegt und unterhalten werden muss, im Grunde nix wert sondern eher ein Kostenfaktor.

Frage:

Was passiert, wenn die Zinsen in den kommenden Jahren steigen werden?

Antwort:

Das kommt auf den Kreditvertrag an, den die Objektträgergesellschaft abschließt, insgesamt kann man aber sagen, dass Kommunalkredite derzeit extrem billig sind. In der Finanzkalkulation ist mit einem hohen Zins gerechnet. Puffer besteht also.

Frage:

Warum nimmt die Stadt soviel Geld dafür in die Hand, macht aber zu wenig für neuen Wohnraum?

Antwort:

Die Wohnungsproblematik hängt nicht an städtischen Investitionen, sondern an der Verfügbarkeit von Flächen. Wenn man derzeit eine Fläche hat, dann wird die auch bebaut, dafür gibt es genug private und öffentliche Investoren.

Frage:

Auf der Seite von Freiburg Lebenswert heißt es jetzt, dass das Stadion den Freiburger Bürger 103 Mio € kostet – ganz anders als von der Stadt immer mit 38 Mio € proklamiert?

Antwort:

Zusätzlich zur Infrastruktur – wie in jedem Wohngebiet oder Gewerbegebiet – übernimmt die Stadt eine Bürgschaft für 80% des Kredits, den die Objektträgergesellschaft, welche der Stadt und dem SC gehören aufnimmt. Sollte der SC sofort nach der Fertigstellung Pleite gehen und nix mehr Zahlen (was schon seeeeeehr unwahrscheinlich wäre), dann müsste die Stadt 80% von 26,2 Millionen Euro bezahlen (bzw. die Raten für den Kredit in der Objektträgergesellschaft) also etwa 21 Mio Euro und die Kosten für die Infrastruktur welche mit 38 Mio Euro geplant werden bezahlen. Das sind im aller schlimmsten Fall also 59 Mio EUR. Aber da der SC ziemlich sicher nicht pleite gehen wird, kostet das Stadion die Freiburger Bürger 38 Mio €. Die Bürger des Landes kostet es 17,5 Mio €.
Beides sind Investitionen für Jahrzehnte – um mal eine Größeneinordnung zu geben.

Freiburg Lebenswert rechnet die Kosten für den Kredit der Objektträgergesellschaft zweimal: einmal bei der Aufnahme und einmal bei der Tilgung.

Auch rechnen sie Förderungen vom Land (17,5 Mio €) und einem Investor (Rothaus) mit ein. Der Investor bekommt aber eine Gegenleistung für sein Geld.

Frage:

Laut Freiburg Lebenswert http://freiburg-lebenswert.de/sc-stadion/argumente-fakten/politische-verantwortung/ heißt es, “Außerdem hat die EU-Kommission klargestellt, dass die finanzielle Unterstützung von Profifußballvereinen rechtswidrig ist. […] Wenn die EU-Kommission die Finanzierung des SC-Stadions untersucht und zu dem Ergebnis kommt, dass die Schaffung der Infrastruktur und die Übernahme der Bürgschaft eine rechtswidrige Beihilfe darstellt, bricht das ganze sogenannte Finanzierungskonzept wie ein Kartenhaus zusammen: Im worst case ist der SC Freiburg danach insolvent und die

Stadt Freiburg hat ein Stadion, das niemand wirklich braucht.”
Wieso unterstützt die Stadt den Profifußball, wenn es doch rechtlich vermutlich verboten ist?

Antwort:

Die beihilferechtlichen Vorschriften der EU werden eingehalten, weil der SC Freiburg eine hohe Eigenbeteiligung einbringt. Der Sportökonom Luca Rebeggiani (Hannover) sagte am 15. Januar in Freiburg: „Die 15 bis 20 Millionen, die der SC aus der eigenen Tasche einbringen wird, sind eine relativ große Summe: Das könnten viele andere Vereine so nicht machen.“ Insgesamt bescheinigte er dem Stadionprojekt eine Seriösität und Transparenz, die er von Projekten aus anderen Städten nicht gewohnt ist.

Siehe dazu auch: http://www.badische-zeitung.de/freiburg/wie-bewertet-ein-experte-die-stadionfinanzierung–99101524.html

Frage:

Laut Freiburg Lebenswert http://freiburg-lebenswert.de/sc-stadion/argumente-fakten/politische-verantwortung/ heißt es, “Der SC Freiburg legt seine finanziellen Verhältnisse nicht offen, weder die Stadt Freiburg noch der Gemeinderat kennen diese. Der SC Freiburg legt noch nicht einmal die genauen Zuschauerzahlen und die sich daraus ergebenden Einnahmen offen. Über Sicherheiten verliert das sogenannte Finanzierungskonzept kein einziges Wort.” und “Es gibt keinen Tilgungsplan, es gibt keine best-case oder worst-case Szenarien für die sportlichen Erfolge des SC Freiburg und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Einnahmen des SC Freiburg.”
Das klingt nicht seriös seitens der Stadt und des Sport Clubs.

Antwort:

Das Finanzierungs- und Betriebskonzept für das neue Stadion wurde von Fachleuten aus Wirtschaft und Recht entworfen und durch externe Gutachter überprüft. Das Konzept ist korrekt und nicht zu beanstanden. Eine Beschwerde der Stadiongegner beim Regierungspräsidium wurde als unbegründet zurückgewiesen.

Der SC hat sich einem externen Rating unterzogen.

Der Sportclub hat der Stadtverwaltung Einblick in seine Finanzen gegeben. Öffentlich hat er sie nicht gemacht, dennoch kann man mit ein wenig Recherche Einblick in die Finanzen erhalten:

“Wie der Klub auf der Jahreshauptversammlung am Montagabend mitteilte, wurde wie schon in der Saison 2012/13 ein Umsatz von 50 Millionen Euro erzielt. (…) Der Überschuss betrug 6,2 Millionen Euro, davon werden fünf Millionen für den geplanten Stadionneubau zurückgelegt.“ so etwa goal.com

“seit 1989/1990 wurde kein Euro Verlust gemacht. Es gab Jahr für Jahr Überschüsse

Seit dem ersten Aufstieg 1993 bezahlte der SC folgende Gelder in die öffentlichen Kassen:

110 Millionen Umsatzsteuer

80 Millionen Lohnsteuer

18 Millionen Körperschaftssteuer

14 Millionen Gewerbe- und Grundsteuer”  siehe:  https://www.facebook.com/NordtribueneOrg/photos/a.516526701719205.118021.428815347157008/800797353292137/?type=1

Das sind damit 222 Mio € Steuern, mehr als eine Million im Schnitt pro Jahr.

Frage:

Laut Freiburg Lebenswert http://freiburg-lebenswert.de/sc-stadion/argumente-fakten/politische-verantwortung/ heißt es, “Ihr entscheidet nur, ob das sogenannte Finanzierungskonzept eine Grundlage für den Neubau des Stadions sein soll. Das ist wie ein Blanko-Scheck, denn eine Grundlage ist dieses sogenannte Finanzierungskonzept auch dann, wenn sich die Kosten auf der Grundlage eines Konzepts verdoppeln.”

Wieso sollte ich als Bürgerin/Bürger dem SC einen Blanko-Scheck ausstellen?

Antwort:

Das verlangt keiner. Die Bürger entscheiden über das in der Gemeinderatsdrucksache vorgelegte konkrete Finanzierungskonzept. In diesem sind schon 10% Risikopuffer vorhanden.

Das einzige Risiko ist  ein Abstieg in die 3. Liga, weil dann die wirtschaftliche Lage des SC nicht mehr ausreicht, um die Finanzierung zu gewährleisten. Das bedeutet: Ein neuer Pachtvertrag, um die Finanzierung zu strecken. Der Sportclub spielt im 37. Jahr ununterbrochen in der 1. oder 2. Liga, davon 16 Jahre in der 1.Liga!

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