Kettenmail zum SC Stadion

Seit einiger Zeit geht in Freiburg eine Kettenmail rum, mit einigen Argumenten gegen den Neubau des SC Stadions. Nun hat mich diese Email gleich zweimal erreicht und ich habe sie auch beantwortet.

„1. Der Bau eines neuen SC-Stadions löst nicht die Probleme des SC Freiburg

2. Für den Bau des neuen SC-Stadions werden Steuergelder in zweistelliger Millionenhöhe verwendet und die Stadt Freiburg übernimmt eine Bürgschaft ebenfalls in zweistelliger Millionenhöhe, obwohl die Förderung des Profisports nicht zu den Aufgaben der Stadt Freiburg gehört und der SC Freiburg sich beharrlich weigert, seine Finanzen offen zu legen.

3. Das sogenannte Finanzierungskonzept (Anlage 3 zur Gemeinderatsdrucksache G-14/183), über welches die Bürger entscheiden, ist in Wahrheit kein Finanzierungskonzept, sondern ein Blanko-Scheck für die Stadt Freiburg mit hohen finanziellen Risiken.

4. Es geht bei diesem Bürgerentscheid darum, die politische Verantwortung im Falle eines Desasters auf die Bürger abzuwälzen.“Kettenmail Nein zum neuen SC Stadion

 

Dazu habe ich geantwortet:

1. Für das Stadionprojekt hat der SC sich einem Kreditrating unterzogen, das der Stadt Freiburg vorliegt. Der Sport-Club legt die exakten Zuschauerzahlen und Zuschauereinnahmen der Stadt Freiburg jährlich offen.

2. Laut Liga News hat der SC: „einen Rekordumsatz in Höhe von über 70 Millionen und einen Gewinn von satten 12,8 Millionen Euro“ im Jahr 2013 gemacht. Daher eine Firma mit diesem Umsatz und Gewinn kann sich sicher eine Investition von ca 100 Mio EUR in eine neue Betriebsstätte leisten.

3. die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Price Waterhouse Coopers hat auf Veranlassung der Stadt, die Konstruktion ist Europarechtskonform. Die zitieren Fälle aus Belgien entstammen anderen Konstellationen.

4. Die Behauptung durch den Stadionneubau würde die Funktionsweise des Rettungshubschraubers in irgendeiner Form beeinträchtigt ist schlicht falsch. Auch ist die Zahl mit 5000 Rettungsflügen überzogen.

20SNc R0qA05. Mit dem Finanzierungskonzept sichert die Stadt auch das Weiterbestehen des gesamten Vereins, darunter auch die Jugendarbeit und den Breitensport. Sowie hohe Gewerbesteuereinnahmen. Übrigens geht die Stadt für viele Gewerbesteuerzahler in Vorleistungen: etwa durch die Erschliessung von Grundstücken, der Unterhaltung einer leistungsfähigen Feuerwehr, Tourismusförderenden Angeboten wie Museen und einer Seilbahn oder letztlich auch zahlreichen Berufsschulen.
Der Kapitaldienst hinsichtlich der verbleibenden Kreditfinanzierung wird über eine Pachtverpflichtung des SC Freiburg sichergestellt. Sofern der SC Freiburg wie in den vergangenen 36 Jahren einen Verbleib in der 1. oder 2. Bundesliga sicherstellen kann, wird die Finanzierung des Stadions somit allein durch die Pachtzahlungen des SC Freiburg bestritten.
Wenn der SC am Tag nachdem das Stadion fertig gebaut und bezogen wurde, pleite geht und sich auflöst. Dann würde wahrscheinlich die Bürgerschaft der Stadt für die Objektträgergesselschaft fällig. Das wären dann aber keine unkalkulierbaren Risiken sondern etwas unter 26,2 Millionen Euro.

6. Im Finanzierungskonzept ist bereits jetzt ein Risikopuffer von 10% vorgesehen. Ich darf daran erinnern, dass das einzige Projekt welches in Freiburg wesentlich teuerer kam als zu Beginn der – wohlgemerkt Sanierung nicht Neubau – die Sanierung der Blauen Brücke war. Es gab auch schon Projekte, etwa eine Strassenbahnlinie die kam billiger als geplant.

7. Über die Möglichkeit eines neuen SC Stadions wird seit ca 2011 diskutiert. Seit Anfang diesen Jahres ist entschieden das es einen Bürgerentscheid gibt. Politische Gruppierungen, Bürgerinitativen, Verwaltung, SC stellen auf ihren Websites, Plakaten und Flugschriften umfangreiches Informationsmaterial bereit. Seit Ende Dezember gibt es Stände auf der Kaiser-Josef-Strasse und an Wochenmärkten. Die Badische Zeitung, der Sonntag und andere Medien haben teils in ganzseitigen Artikeln über die Fragestellung und Konzepte berichtet. Sich informieren ist auch eine Hohlschuld.

8. Zur mangelnden Schulsanierung: Im Doppelhaushalt 2013/2014 standen dem Gebäudemanagement Freiburg (GMF) insgesamt rd. 47,8 Mio. € für Investitionsvorhaben und 24 Mio. € für Bauunterhaltungsarbeiten zur Verfügung. Das floß nahezu vollständig in die Schulen. Diese Pauschalen stehen auch weiterhin zur Verfügung.
Seit 2002 wurden somit insgesamt bislang 233Mio.€ in Schulen investiert, seit 2007 jährlich zwischen 20-30 Mio. €.!

Für die Jahre 2015/2016 sind folgende Maßnahmen geplant:

  • Staudingerschule: 2015 liegt die Machbarkeitsstudie zur Sanierung vor, 3 Mio EUR Planungsmittel
  • HDJ: 500.000 EUR Planungsmittel
  • THG: inzwischen für 20 Mio EUR saniert, Restmittel im HH 2015: 872.000,00 €
  • Wentzinger Schulen: Die Sanierung ist nach 6 Jahren und einem Gesamtbauaufwand von rd. 27 Mio. € abgeschlossen. Die Maßnahme liegt im Kosten- und Zeitplan. Restabwicklung 3,25 Mio EUR
  • Gertrud-Luckner-Gewerbeschule: Sanierung Gesamtaufwand von rd. 15,3 Mio. € abgeschlossen, 1,3 Mio für Fassadensanierung im DHH
  • Sporthalle Berufsschulzentrum Doppelhaushaltes 2015/2016 sind 5.200.000,00 € eingestellt
  • *Pestalozzi-Schulen: Erweiterung 2,5 Mio EUR im DHH 2015/16

siehe dazu  auch diese Vorlagen:

Dies sind nur die Schulen. Es stehen auch weitere Sanierungen in den nächsten Jahren an und sind im Haushalt eingestellt.

9. Ich verzichte hier darauf gegenzurechenen welche Teile der Infrastruktur für die Erschliessung des Uniareals welches neben dem Stadion entsteht sowieso gebaut werden müsste. Auch die Parkplätze werden sicher als Park+Ride Möglichkeit genutzt werden und den Verkehr in der Stadt entlasten. Eine Parallestrasse zur Elssäserstrase wird diese entlasten. Sicher auch eine Verbesserung für den Mooswald.

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