Blogparade: Schulbücher: Verstaatlich die Schulbuchverlage! #Schulbuch2015

Dejan Michhailovic hat aufgefordert das man sich zum Thema Schulbücher äußeren soll:

Nun ist es so, das ich mich gar nicht zum Medium Schulbuch ansich äußeren will. Ich denke das wird es in einer oder anderen Form noch viele Jahre geben. Natürlich wird sich die Form ändern, ob es nun schwarz-weiß ist und nur aus Texten besteht, so wie bis in die 1970er Jahre oder inzwischen durchgängig farbig und doch sehr ansprechend gestaltet ist. Wahrscheinlich wird es in einigen Jahren Schulbücher auf digitalen Medien für das Tablet oder den ebook reader geben.

Irgendwie ist es lustig im Jahr 2015 darüber zu schreiben, das es vielleicht bald Schulbücher geben könnte die digital sind. An der Uni gibt es kaum noch Bücher die nicht digital sind und nicht über die Pakete von Springer oder anderen Wissenschaftsverlagen zugänglich – was nun auch Probleme mit sich bringt.

Was aber sehr viel erstaunlicher ist, das es zwischen sagen wir mal Tiefbauunternehmen, Schulbuchverlagen und Waffenherstellern eine Gemeinsamkeit gibt: Alle diese leben zum Großteil von öffentlichen Aufträgen – gut wird man jetzt einwenden, das ein oder andere Tiefbauunternehmen baut auch mal ein Wohnhaus, H&K liefert auch eine zivile Variante des G36 und die Schulbuchverlage haben auch noch andere Geschäftsfelder: Atlanten, Nachhilfebücher, Übungshefte,…

Jetzt ist das halt im Kapitalismus so, dass immer irgendwer an irgendwas verdient: Der Bestatter und Florist an meinem Tod, die KFZ Werkstatt und der Rettungsassistent an meinem Verkehrsunfall und die Feldbettenhersteller und Flüchtlingsheimbetreiber an den Flüchltingen. Das ist zunächst auch moralisch nicht verwerflich, weil die alle wollen auch was zum Essen und zum Wohnen und so. Aber je weniger ein Unternehmen direkt mit Konsumenten zu tun hat und je mehr mit Institutionen, in denen Menschen über Geld entscheiden das nicht ihres ist, desto größer ist die Korruptionsanfälligkeit. Nun will ich keinem Lehrer vorwerfen er lasse sich zum Schulbuchkauf bestechen. Meist funktioniert Korruption auch nicht so einfach, sondern es finden eher gegenseitige Gefälligkeiten statt.

Auch ist es sicher sinnvoll das es von einem Lehrplan unterschiedliche Übersetztungen in ein Schulbuch gibt. Aber: alle Inhalte die die Verlage erstellen sind ihr geistiges Eigentum. Einfach mal eine Seite einscannen und auf den Beamer werfen, oder kopieren oder gar eine Unterrichtseinheit mit einem anderen Buch? Das geht rechtlich kaum. Ganz zu schweigen von dem Versuch, etwa das Buch als PDF auf die Tabletts der Schüler zu laden. Wir erinnern uns auch noch an den Vorschlag etwa Schnüffelsoftware auf Schulcomputer zu laden.

Daher: Wettbewerb ist gut, unterschiedliche Schulbücher auch. Sollte aber an Schulbüchern – die nicht in allen Bundesländern kostenfrei für die Schüler sind – ein privates Unternehmen verdienen?

Ich meine es wäre an der Zeit darüber nachzudenken Schulbuchverlage zu verstaatlichen. Selbst wenn die Schulbücher als Open Source bzw. kostenlos als PDF im Netz angeboten würden, es gäbe immernoch einen Markt für das gedruckte Buch. Gehören könnte die Verlage etwa den Bundesländern. Vielleicht kann man ja Baden-Württemberg Rothaus verkaufen  – was ja nun wirklich keine Daseinsvorsoge ist – und dafür einen Schulbuchverlag? Der wäre Daseinsvorge.

In Indien muß jedes Schulbuch zumindest digital hinterlegt werden, in Finland ist der Verlag staatlich.

Dieser Beitrag ist Teil der von Philippe Wampfler initiierten Blogparade #Schulbuch2015.

2 Gedanken zu „Blogparade: Schulbücher: Verstaatlich die Schulbuchverlage! #Schulbuch2015“

    1. Ich will dass die Schulbuchverlagen als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge verstaatlicht werden. Die Schulbücher gehören ja eh meist schon dem Staat.

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