Höreremail an DRadio Kultur: Bei Nachgespielt stimmt kaum was…

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich Bericht über den Stadion Neubau in Freiburg reizt mich doch ihnen höflich Antwort zu schreiben.
Ich habe leider die gesamte Sendung nicht gehört, sondern nur 5:58 min welche auf der Website von Freiburg Lebenswert hinterlegt wurden: http://freiburg-lebenswert.de/neues-stadion-mit-faulem-kompromiss-erkauft/

Mir kommt der Bericht recht einseitig vor. Werden in ihm auch nicht die Befürworter zitiert, derer es genug gibt (alle Gruppen im Gemeinderat außer Freiburg Lebenswert, diverse Bürgergruppen, die beiden Ultra Gruppen, Stadtverwaltung, …) Sondern ausschließlich die Gegner. Nicht, dass die Gegner ausschließlich Menschen sind denen es uneigennützig um ihr Wohl ginge, darunter waren wesentlich auch die (Sport-) Flieger und die besagte Flugschule.


Lassen sie mich ber kurz ausholen und zwei Platzierungsfragen stellen: Ist es sinnvoll ein Bundesliga – Stadium in einem Wohngebiet zu platzieren, bei dem die Fans von der Strassenbahn durch dieses durch müßen? Bei dem keine Trennung zwischen Gäste und Heim – Fans im Ankunft Bereich möglich ist? Wahrscheinlich nicht. Würde keiner so heute machen.

Würde man heute einen Flugplatz so platzieren, dass der Anflug genau über der Innenstadt verläuft und diese vollärmt? Wahrscheinlich nicht. Würde keiner so heute machen. Nach meiner persönlichen Meinung wäre es sinnvoll eine solche Fläche eben nicht für einen Flugplatz zu nutzen, der zwar kein Defizit macht, aber dessen Investitionen komplett von der Stadt zu tragen sind. Ökonomischen Nutzen hat er nennenswert eigentlich keinen.
Städtebaulich sinnvoll könnte man eine solche Fläche die auch bald Strassenbahnanschluß hat besser für Wohnungsbau nutzen.
Aber das ist meine private Meinung. Alle Befürworter, von den Grünen die mal Anfang der 1990er Jahre den Flugplatz schliessen wollten, aber in einem Bürgerentscheid unterlagen bis hin zur Stadtverwaltung, haben betont, dass der Motorflugbetrieb aufrecht erhalten wird.
Es wurden also nie Umweltschützer damit geködert, dass wenn das Stadtion kommt, dass dann der Flugplatz geht!

Wolfswinkel_Visualisierung_Luftbild
So könnte es mal aussehen…

Es gibt übrigens in der Region einen Landeplatz dessen Piste so lang ist, das selbst 747s dort landen könnten, der ehemalige kanadische Fliegerhorst Bremgarten, 20 min mit dem Auto von Freiburg weg.

Es ist auch nicht so dass sich die Interssengruppen, erst nach der Entscheidung zu Wort gemeldet haben, sondern das haben sie bereits während des Gemeinderatsbeschlusses und auch im Wahlkampf intensiv getan. http://sbamueller.com/2015/01/19/anonyme-plakate-ihh-wo-wir-doch-nicht/

Auch die Überprüfung ob ein Flugbetrieb noch sicher möglich wäre gab es. Und ja das ist so, selbst wenn das Stadion in Betrieb ist: http://www.freiburg.de/pb/site/Freiburg/get/params_E1032425298/770928/20150121_Ersteinsch%C3%A4tzung_Sachverst%C3%A4ndigenb%C3%BCro%20f%C3%BCr%20Luftfahrt.pdf
Alle Gutachten finden sie übrigens hier: http://www.freiburg.de/pb/,Lde/694443.html
Übrigens gibt es auch anderswo neben Start- und Landebahnen Orte an denen sich viele Menschen aufhalten, etwa Terminalgebäude.

Auch das Arguement mit der enormen Jugend- und Integrationsarbeit zieht nicht unbedingt: Alle Vereine die auf dem Flugplatz tätig waren haben rund 10 Personen unter 18 Jahren und 61 unter 27 Jahren als Mitglieder. Fallschrimspringen lernen darf ich ab 14, Fallschirm alleine springen darf ich ab 16. http://sbamueller.com/2015/01/21/jugendarbeit-auf-dem-flugplatz/
Da kenne ich in Freiburg zahlreiche Institutionen die deutlich intensivere Jugendarbeit betreiben. Alleine auch schon weil selbst Segelfliegen kein billiges Hobby ist.

Sicherlich kann man in Deutschland gegen alles Klagen, aber die Einschätzung der von mir damals befragten Juristen hat ergeben, dass das wenig Erfolgsaussichten bestehen.

Auch beim Thema Segelflug gab es zuletzt andere Informationen: http://www.badische-zeitung.de/sc-stadion-segelflieger-koennten-wohl-doch-am-flugplatz-bleiben

Auch wie sie in ihrem Bericht auf eine Kostensteigerung von 38 zu 70 Mio Euro kommen ist mir nicht klar. Entsprechende Berichte liegen mir nicht vor.

Ich schätze das Deutschlandradio als eine üblicherweise kompetentes und umfassend recherchierendes Medium. Warum sie in einem solchen Bericht ausschließlich die Stadiongegner zu Wort kommen lassen und auch keine deren Behauptungen nachprüfen, ist mir nicht klar.

Vielleicht ist in diesem Zusammenhang noch mal eine intensiviere redaktionelle Aufarbeitung möglicht, ich würde mich darüber freuen.

Mit freundlichen Grüßen und der Erwartung ihrer Antwort

Ihr Sebastian Müller
Stadtrat Junges Freiburg 2004-2009, 2013-2014

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