Memorywhole Facebook – Warum schreibt sich Martin Horn seine Facebook Geschichte um?

“Who controls the past controls the future. Who controls the present controls the past.” ? George Orwell, 1984

Martin Horn ist mit einer relativen Mehrheit im zweiten Wahlgang zum Oberbürgermeister von Freiburg gewählt worden. Das ist wenn man für jemanden anderen gekämpft hat schade, aber das muß man akzeptieren auch wenn es einem nicht leicht fällt. Nun spült Facebook eine Entdeckung von Freddy Greve in die eigene Timeline. Zunächst hatte ich gar nicht verstanden was es mit dieser auf sich hat.

Freddy hat entdeckt, das jemand von Martin Horns Facebook Seite einen Beitrag am 8.5. (Fanzosentag wie die Badische Zeitung es nennen würde) angelegt hat und auf den 30.4. zurückdatiert. Das kann man mit Facebook relativ leicht, bei Seiten aber auch für die eigene Biographie.

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Für jemanden der sich nicht so damit auskennt sieht es nun so aus, als hätte er diesen Text schon damals gepostet hätte. Fährt man aber mit der Maus über die kleine Uhr neben dem Datum, so erfährt man den echten Veröffentlichungstag.

Dieser Post unterscheidet sich zum Original in der Länge und um die Aussage, das auch er angeboten habe an der Modi nicht teilzunehmen. Sowohl der Original Post vom 30.4., wie auch der auf den 30.4. datierte vom 8.5. wurden inzwischen gelöscht.

Zunächst würde man denken, es handele sich vielleicht um eine Technikpanne, oder ein Wahlkampfhelfer hat ein Fenster im Browser offen gelassen, daneben geklickt oder ähnliches.
Es ist auf jeden Fall nicht so das es sich um eine Überarbeitung des Original Beitrages handelt, da Facebook jedem Eintrag eine eigene ID Nummer, in diesem Fall 1875972022703869, zuweist.

Nun ist nicht ganz klar was der Sinn einer solchen nachträglichen Bearbeitung wäre. Von Seiten der SPD oder Horn Kampagne hat es bisher keiner aufgeklärt. Unterschiedliche Kommentatoren unter Frederik Greve’s Facebook Eintrag äußeren unterschiedliche Vermutung: Etwa Aufhübschungen der Seite um sich besser darzustellen, als Kümmerer in Erscheinung zu treten, oder ähnliches.

Was man wohl sicher sagen kann: Da hat sich niemand „verklickt“ und mal eben mit einem Klick einen alten Beitrag kopiert, sondern diesen ergänzt, gepostet und zurückdatiert.

Bis dahin wär es eher eine Nebensächlichkeit in einem überstanden Wahlkampf, wäre da nicht zwei Dinge: Zum einen passt es in den etwas laxen Umgang mit Fakten (Halbwahrheiten) im Wahlkampf, zum anderen das sich Menschen aus der SPD jetzt jede Kritik an Horn verbitten, denn “der Wahlkampf ist vorbei”. Oder das (online) Kritiker von Martin Horn in Zukunft gnadenlos niedergetrollt werden.

3 Gedanken zu „Memorywhole Facebook – Warum schreibt sich Martin Horn seine Facebook Geschichte um?“

  1. Für mich ist folgende Interpretation möglich:
    Sein Angebot vom 29.4., die Abendveranstaltung vom 30.4. abzusagen, ist (aus Horns Sicht) noch nicht genügend dokumentiert. Die Timeline wird mglw. als nach Zeit geordnete Liste der Ereignisse geführt. Dann kann es aus dieser Perspektive sinnvoll sein, dass der Post ausgetauscht/erweitert wurde, um die zu dem Zeitpunkt vor und bis 30.4. bestandenen Fakten auch im Nachhinein noch entsprechend zu dokumentieren. Solange die Fakten stimmen, habe zumindest ich damit kein Problem.

    Geschickter wäre gewesen, wäre stattdessen ein zusätzlicher nachträglicher Eintrag für den 29.4. erstellt worden, etwa „Ich habe heute angeboten, die Veranstaltung abzusagen“.

    Im Sinne der Transparenz wäre aber zumindest, ähnlich wie in Foren, ein Hinweis gewesen „(geändert: Bemerkung zum Angebot am Vortag)“ o.ä. besser gewesen. Natürlich ist das Uhrsymbol einerseits genau dafür da, dass man a) als Leser von einer Umdatierung weiss und b) als Verfasser den Beitrag nicht unnötig mit das Lesen erschwerende Zusatzinformationen zu verschlimmbessern. Als Person im öffentlichen Interesse wächst allerdings der Anspruch an der Nachvollziehbarkeit solcher Aktionen. Vielleicht lernt Herr Horn daraus im Umgang mit den Medien.

    Kritik halte ich für wichtig, genauso wie den gesitteten und normalen Umgang von Menschen mit anderen Meinungen. Insbesondere konstruktive Kritik hilft ggf. sogar beiden Seiten.

    Problematisch für die Politik ist allerdings, dass meist die möglichst schlechteste aller Interpretationen angenommen wird, was letztlich zu dem geschwurbelten Sprechweisen führt, die wir alle so verabscheuen.

  2. Ganz einfache Erklärung meiner Meinung nach: Der Beitrag wurde versehentlich gelöscht. Daraufhin wurde er erneut erstellt und auf das Datum an dem er ursprünglich erstellt wurde zurückdatiert. Und? Wo ist das Problem? Ihr habt Sorgen! Dass Salomon niemand mehr wollte, wollt Ihr einfach nicht wahrhaben, gell? Und Herr Müller: Ich möchte bitte in einigen Jahren keine Post von Ihnen lesen, in dem Sie Horns Arbeit befürworten. Das wäre nicht fair. Auch Herrn Salomon gegenüber nicht.

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