Klorona Update

Nachdem ich meine E-Mail mit der Bitte um Überwachung des Abwassers auf Coronaviren gepostet hatte, bekam ich auch eine Antwort. Bernd Hünting, der Geschäftsführer des Abwasserzweckverband Breisgauer Bucht schreibt mir:

Diese Form des Abwassermonitorings ist allerdings ganz neu und befindet sich noch in der praktischen Entwicklung. Viele Detailfragen sind noch ungeklärt. Der Abwasserzweckverband Breisgauer Bucht beteiligt sich zum Beispiel an einem Projekt, das vom Helmholzzentrum, der TU Dresden und der DWA Bundesgeschäftsstelle (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.) durchgeführt wird. Im Zeitraum vom 18/10/20 bis 26/11/20 haben wir Proben des Abwasserzulaufs zur Kläranlage in Forchheim (Tagesmischprobe) und des Rohschlamms (Stichprobe) dem Helmholzzentrum für Umweltforschung in Jena zur Verfügung gestellt. Erst diese Woche sind die ersten Ergebnisse vorgelegt worden, da für die Untersuchungen der Abwasserproben auf Sars-CoV-2 Viren spezielle Chemikalien benötigt werden, die derzeit auf dem Markt nur schwer zu erhalten sind.

Eine Anfrage bei freien chemischen Untersuchungslaboren ergab, dass bei einer direkten Beauftragung einer Analyse Kosten in Höhe von 250-300 Euro/Probe anzusetzen sind. Bei 365 Proben pro Jahr wären somit Gesamtkosten von rund 100.000 Euro/Probenahmestelle und Jahr anzusetzen. 
Eine Probenahmestelle ist bei unserem großen Einzugsgebiet aber wenig aussagekräftig, da damit keine Hotspots oder regionale Auffälligkeiten feststellbar sind. Zur näheren Abgrenzung wären mindestens 3-4 zusätzliche Messstellen im Einzugsgebiet erforderlich. Die Probenahmestellen müssten dann speziell hierfür eingerichtet werden.

Über die Notwendigkeit, Sinnhaftigkeit und Verhältnismäßigkeit eines derart weitreichenden Monitorings fehlt uns allerdings der notwendige Sachverstand. Diese Fragestellungen müssen die in unserem Verbandsgebiet zuständigen Gesundheitsämter in Freiburg und Emmendingen bearbeiten.

In der Badischen Zeitung, Emmendingen Ausgabe, hat auch Tamara Keller einen Artikel über das Thema veröffentlicht.