Hinweis: Derzeit sind in Freiburg keine weiteren Impfaktionen geplant. Aber über den Buchungslink können sie in Baiersbronn auch u5 Termine buchen.
- Impfung für Jugendliche ab 14 Jahren ohne Begleitung und Zustimmung der Eltern.
- Impfung für Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahre nach Empfehlung der STIKO (BionTech).
- Offlabel Impfung für Kinder unter 5 Jahren mit ausführlicher ärztlicher Beratung (BionTech).
- Impfung für Eltern & Großeltern oder andere Personen, die ihre Kinder begleiten (auch Booster und Erstimpfung mit BionTech oder über 30 Jahre mit Moderna)
- Booster auch für u18 (Abstand 3 Monate), ist ja inzwischen nicht mehr offlabel
- Offlabel zweiter Booster (also vierte Impfung gegen Corona) mit Moderna (Abstand 3 Monate)
Sonntag 26.12.2021, zweiter Weihnachtsfeiertag
10:00 – 18:30 Uhr
Freiburg: Genauer Ort wird nach Anmeldung bekannt gegeben.
Veranstalter: Hausärzte am Spritzenhaus
Anmeldung: https://www.hausaerzte-am-spritzenhaus.de/impfung/
Der Freiburger Altstadtrat Sebastian Müller, der sich seit langem für leichter zugängliche Impfungen engagiert: „Es ist gut, dass es nun auch in Freiburg noch diese Woche ein niederschwelliges Angebot gibt, bei dem man sich und alle seine Kinder ohne große Voraussetzungen impfen lassen kann.„
Ihn haben in der Vergangenheit immer wieder Anfragen nach Kinderimpfungen, auch solchen für die noch kein Impfstoff zugelassen ist, über soziale Medien erreicht, ebenso wie Berichte von Jugendlichen, die sich gerne impfen lassen würden, aber deren Eltern dies ablehnten. Zusammen mit Dr. med. Wolfgang C. G. von Meißner, Facharzt für Allgemeinmedizin und Anästhesiologie, und dem Team der Hausärzte am Spritzenhaus aus Baiersbronn wird es deshalb ein entsprechendes Angebot geben.
Geimpft wird mit altersangepassten Dosen von BionTech bis 30 Jahren, begleitende Erwachsene erhalten Moderna.
„Wir haben uns bewusst entschieden, auch die offlabel Impf-Angebote offen zu kommunizieren, bisher werden diese unter der Hand auf sozialen Medien, meist Twitter, gehandelt. Gut vernetzte Eltern mit hohem Sozialkapital lassen ihre Kinder impfen und wer keine Zeit oder Möglichkeit hat, der kann seine Kinder nicht schützen.“, erläutert Müller.
Immer noch sei die Inzidenz in der Altersgruppe zwischen 5 und 14 Jahren am höchsten. In Baden-Württemberg am 20.12.21: 910, was zwar schon ein deutlicher Rückgang vom Höchstwert ist, der bei über 1300 lag, aber immer noch stellen die Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren die am stärksten von Corona betroffene Altersgruppe dar. Dagegen steht ein Erst-Impfquote bei den 12 bis 17 Jährigen von erst: 56,9 %. Baden-Württemberg ist damit das Schlusslicht der westdeutschen Bundesländer. (Quelle: https://interaktiv.morgenpost.de/corona-impfungen-deutschland-bundeslaender-weltweit/ und https://interaktiv.morgenpost.de/corona-inzidenz-kinder-alter-kita-schule/)
Grund für die Impfaktion in Freiburg ist auch die bevorstehende Dominanz der Omikron-Variante, die deutlich ansteckender ist als die Delta-Variante des Coronavirus, aber auch die Aufforderung des Gemeinderates an alle Bürger, sich impfen zu lassen.
Es handelt sich bei dem Impfangebot nicht um eine Aktion der Malteser.
Sebastian Müller: „Wir hoffen, mit dem Angebot auch die Arbeit der niedergelassenen Kinder- und Hausärzte in Freiburg zu entlasten, damit diese sich um die Betreuung und Behandlung von Erkankten kümmern können und nicht auch noch viel Zeit auf das Impfen aufwenden müssen.“
„Bei relativen Bagatellerkrankungen wie Rotaviren-Infektionen zögern Eltern keine Sekunde und lassen die Kinder impfen. Aber bei einer wirklich schweren Krankheit wie COVID-19 scheint es noch viel Nachdenkbedarf zu geben.“, wundert sich Müller und verbindet deshalb mit dieser Pressemitteilung auch eine umfangreiche Begründung.

Soll man die Kinder impfen?
Wir impfen, weil auch Kinder und Jugendliche von den schwerwiegenden Folgen einer Coronainfektion betroffen sein können. Es stimmt zwar, dass Kinder sehr selten an akuten Komplikationen von COVID-19 zu leiden haben oder gar sterben: In Deutschland sind bisher etwa 2.000 Kinder wegen oder mit einer SARS-CoV-2 Infektion in ein Krankenhaus aufgenommen worden, 100 davon auf eine Intensivstation. Zurzeit liegen 37 Kinderauf einer Intensivstation mit Covid-19-Infektion. (https://www.intensivregister.de/#/aktuelle-lage/zeitreihen) Und etwa 30 Kinder – die meisten davon waren schon vorerkrankt – starben mit oder an SARS-CoV-2. In Baden-Württemberg sieben Personen unter 18 Jahren. (https://www.corona-in-zahlen.de/bundeslaender/baden-w%C3%BCrttemberg/) Zudem wurden immerhin 455 Fälle von PIMS gemeldet. (Stand 22.11.2021, damit noch vor dem krassen Anstieg der Inzidenzen).
Pädiatrisch Inflammatorisches Multiorgan-Syndrom (PIMS), ist eine Erkraknung, bei der die Kinder hohes Fieber bekommen, das Immunsystem verrückt pielt und fast der ganze Körper entzündet ist. In der Regel werden die Kinder acht bis zehn Tage stationär aufgenommen. Etwa eines von 1000 Kindern, die sich mit Corona angesteckt haben, bekommen nach ca. 4-6 Wochen nach einer Corona-Infektion PIMS. (https://cps.ca/en/documents/position/pims)
Daneben scheint eine Infektion mit Corona auch die Chance für Kinder zu erhöhen, an Diabetes Typ I zu erkranken. Dieser Effekt tritt wohl erst zwei bis drei Monate nach der Infektion ein. (https://www.hna.de/kassel/corona-impfung-schutz-kinder-kassel-klinik-kinderklinik-news-stiko-ema-hna-91176146.html)
Zu vergleichen ist die Erkrankung eben nicht mit der Ansteckung eines Erwachsenen oder gar Senioren, sondern mit anderen Infektionskrankheiten, die Kinder betreffen.
Bundle et al analysieren 820.404 symptomatische Fälle von Kindern in 10 EUR Ländern, mit einer Corona Infektion. Davon kamen 9.611 ins Krankenhaus (1,2%), 640 (0,08%) auf die Intensivstation und 84 (0,01%) verstarben. 83,7% der betroffenen Kinder hatten keine Komorbidität. (https://doi.org/10.1101/2021.11.25.21266875)
Sicherlich ist auf die Gesamtzahl der Infektionen berechnet das individuelle Risiko der Kinder tatsächlich überschaubar, allerdings nur für gesunde Kinder. Daneben besteht auch stets die Gefahr, – u.U. vulnerable – Erwachsene oder Voererkrankte anzustecken.
Vergleich mit anderen Krankheiten


Aber auf jeden Fall ist das Ansteckungsrisiko und die möglichen Symptome einer SARS-CoV-2 Infektion weit über dem Risiko vieler anderer Infektionskrankheiten von Kindern, gegen die Impfungen empfohlen werden, inklusive Windpocken, Rotaviren, Meningokokken C, HPV, Hepatitis B, oder Mumps.
So erkrankten etwa im Jahr 2020 in Deutschland nur 76 Personen an Masern (2019: 515), Im Jahr 2020 gab es keinen einzigen Fall von Röteln. (https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Praevention/elimination_04_01.html) Der letzte Polio Fall in Deutschland ereignete sich im Jahr 1992. (https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Poliomyelitis.html)
Polio ein guter Vergleichsfall. Über 95 % der Infektionen bei der Kinderlähmung verlaufen ohne Symptome, überhaupt nur bei 2-4 % der Kinder haben Krankheitsanzeichen und nur 0,1-1 % der Menschen entwickelt eine Lähmung. (https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Poliomyelitis.html) Auch hier wissen wir, dass es noch Jahrzehnte später zum Postpolio Syndrom kommen kann.
Ähnliche Langzeitschäden gibt es bei Masern. Auch wenn im Durchschnitt nur etwa 3-7 Personen pro Jahr versterben, werden immer noch alle Personen zum Schutz aller, gesetzlich geregelt in der MasernschutzVO, dagegen geimpft. (https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/MMR/FAQ_Uebersicht_MSG.html;jsessionid=3FD1CC7742D5B4D84A0E41EA7B1C0E92.internet091?nn=2391122)
Auch bei dieser Krankheit, die die meisten ohne dauerhafte Schäden überstehen, gibt es noch nach Jahren die seltene Gefahr einer subakute sklerosierende Panenzephalitis (weil es so kompliziert ist SSPE). Diese Krankheit verläuft fast immer innerhalb von 1–3 Jahren tödlich. (https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/p%C3%A4diatrie/verschiedene-virusinfektionen-bei-s%C3%A4uglingen-und-kindern/subakute-sklerosierende-panenzephalitis-sspe)
Long Covid
Daneben haben Kinder genauso wie Erwachsene ein erhebliches Risiko an Long-Covid zu erkranken. Je nach Literatur geht man hier bei Kindern zwischen 1,2 % der angesteckten und 66 % aus. Das hängt mit unterschiedlichen Designs, Betrachtungszeiträumen und Erhebungsmethoden zusammen. Realistisch erscheint sicherlich ein Wert von 5 % noch nach 12 Wochen. (https://www.ons.gov.uk/peoplepopulationandcommunity/healthandsocialcare/conditionsanddiseases/bulletins/prevalenceofongoingsymptomsfollowingcoronaviruscovid19infectionintheuk/1april2021)
Dies würde auch mit der Datenanalyse deutscher Versicherungen einhergehen, die zeigt, dass drei Monate nach der Diagnose mit Corona die Häufigkeit neu dokumentierter Diagnosen bei Kindern und Jugendlichen mit COVID-19 um ca. 30% höher liegt als bei Kindern ohne COVID-19-Diagnose.
Gefahren der Impfung
In den USA sind bereits 16,7 % der 5-11 Jährigen mit einer Dosis BionTech geimpft. Das sind 4,8 Mio Kinder. (https://www.cdc.gov/coronavirus/2019-ncov/vaccines/recommendations/children-teens.html) Zum Vergleich in Deutschland leben etwa 5,5 Mio Kinder in dieser Altersgruppe. (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1351/umfrage/altersstruktur-der-bevoelkerung-deutschlands/)
Dabei sind keine relevanten Sicherheitssignale bekannt geworden. Deshalb schreibt die Amerikanische Gesundheitsbehörde: „As of mid-October 2021, children ages 5 through 11 years have experienced more than 8,300 COVID-19 related hospitalizations and nearly 100 deaths from COVID-19. In fact, COVID-19 ranks as one of the top 10 causes of death for children ages 5 through 11 years.“
Nutzen
In klinischen Studien zeigte der Impfstoff von Pfizer-BioNTech eine Wirksamkeit von über 90 % bei der Vorbeugung einer im Labor bestätigten COVID-19-Infektion bei Kindern im Alter von 5 bis 15 Jahren, und die Immunreaktion bei Kindern im Alter von 5 bis 15 Jahren war mindestens so stark wie die Immunreaktion bei Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren. (https://www.cdc.gov/mmwr/volumes/70/wr/mm7031e1.htm)
Booster unter 18 Jahren
Mit dem Boosterangebot für Kinder unter 18 Jahren erfüllen wir auch eine Bitte des Sozialministeriums: https://twitter.com/MSI_BW/status/1471872502532132866?s=20
Haftung
Die Haftung auch für Offlabel Impfungen trägt der Bund: § 1 Absatz 2 Coronavirus-Impfverordnung: „Die Verabreichung des Impfstoffes soll grundsätzlich im Rahmen der arzneimittelrechtlichen Zulassung erfol- gen. Eine davon abweichende Verabreichung kann erfolgen, wenn sie nach dem Stand der Wissenschaft medizinisch vertretbar ist oder im Rahmen nichtkommerzieller klinischer Studien erfolgt.
Was bedeutet, dass der Bund die Haftung für diese Impfungen nach § 60 Abs. 1a Coronavirus-Impfverordnung übernimmt, da es sich bei der (Änderung der) Corona-Impfverordnung um eine VO iSv. § 20 i Abs. 3 S. 2 Nummer 1a SGB V handelt. (siehe: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/gesetze-und-verordnungen.html)
Quellen:
- https://www.zusammengegencorona.de/impfen/kinder/
- https://www.kinder-verstehen.de/aktuelles/sollen-wir-die-kinder-impfen-letzter-teil/
- https://www.hausaerzte-am-spritzenhaus.de/
- Historical Comparisons of Morbidity and Mortality for Vaccine-Preventable Diseases in the United State
Omicron and children: Pediatric hospitals in parts of U.S. filling fast
By Ariana Eunjung Cha and Jacqueline Dupree, Washington Post .
About 800 kids have been admitted nearly every day this week, with those in Ohio, Texas, Pennsylvania and New York hit particularly hard by the juggernaut variant.