Nach den Rechten sehen oder Aktuelles zur Querdenken Szene in Freiburg

Es ist relativ ruhig geworden um die Querdenken Szene in Freiburg. Dennoch soll dieser Artikel einige der aktuellen Entwicklungen aufzeigen.

Die Anzahl der Teilnehmenden an den Demos ist stark zurückgegangen und besteht nur noch aus dem harten Kern der Südbadischen Querdenker-Szene. DAs sind hauptsächlich Mitglieder der AfD, rechtsoffene Die BASIS (Querdenker Partei), Reichsbürger, Freie Sachsen, etc…

Neben diesen Personen nimmt auch Georg Löser, der Vorsitzende des Ecotrinova Vereins, regelmäßig an den Demos teil. Und das nicht wie er behauptet als „Beobachter“ sondern als Teil der Demo.

So nahmen an der “Friedens”-Fahrrad Demo am 20.5.23 nur 29 Leute teil. Beobachtende berichten von einer ähnlich mauen Teilnahme an anderen Samstagen. Diese Fahrraddemos mit geringen Zuspruch werden von einer Aktivistin, die sich “Sunita” und ihre Gruppe „Freie Friedensaktivisten Freiburg“ nennt, veranstaltet.

Neben den Samstagsdemos gibt es, ebenfalls Samstags, noch einen Stand in der Innenstadt am Bertoldsbrunnen und jeden ersten Samstag im Monat eine größere Demo auf dem Platz der Alten Synagoge oder am Konzerthaus. Diese werden von den Resten von FreiSein Freiburg veranstaltet. 

Auch hier ist zu beobachten, dass nur noch die Hardcore Truppe unterwegs ist und glücklicherweise auch das neue Thema „Frieden“ keinen mehr außerhalb des Kreises der Querdenker hinter dem Ofen hervor lockt. 

Als Stichwortgeber für die Reden auf diesen „Friedensdemos“ dient Daniele Ganser.

Klar ist beim Thema „Frieden“, welche die Querdenken Telegram Kanäle bereits seit Beginn der russischen Totalinvasion und auf das die hiesige Szene nach einigem experimentieren im Herbst auch eingeschwenkt ist, die Reden ohne Kritik an Rußland auskommen.

Durch Verwendung von Symbolen der „Friedensbewegung“, wie Regenbogenfahne und Friedenstaube, war man zunächst symbolisch und auf der gefühlten Ebene Anschlussfähig zur klassischen Friedensbewegung. 

Besonders weil Teile der Friedensbewegung nicht verstanden, mit wem sie es da eigentlich zu tun haben oder teilweise sogar relativ froh waren, doch mal wieder Leute auf die Straße bringen zu können.

Auch die Anti-Amerikanische Rhetorik hatte dort einen fruchtbaren Boden. Wie bisher auch verbunden mit der üblichen Hetze etwa gegen die aktuelle Regierung, vorherige Regierung oder explizit gegen die Grünen.

In Freiburg scheint der Verlust an Mobilisierungsfähigkeit auch mit lokalen Besonderheiten zu tun haben: Zum einen war der langjährige Anführer, Malte Wendt, 74 Tage im „Kloster“. Er musste wegen nicht bezahlter Strafen für 74 Tage ins Gefängnis. Letzte Woche tauchte er wieder auf einer Demo auf, spielte aber keine Rolle und scheint auch innerhalb der Bewegung weniger wichtig zu sein. Auch das Essen im Knast (wir erinnern uns an den famosen Moment, als er auf einer Kundgebung vom Essen sprach und ein YouTuber ihm bestätigte, dass das Essen im Knast nicht schlecht sei), war wohl nicht so gut.

Daraufhin übernahm Uwe „Ganser“ (bürgerlich) Sacher die Anmeldung der Demos.

Und trat dort als Hauptredner auf. Im Grunde channelte er die Argumentation von Ganser, nur nicht ganz so rhetorisch geschickt. 

Aber auch dieser fiel innerhalb der Bewegung, sozusagen in Ungnade, weil er mehrmals in Querdenken Telegramm Gruppen und auf Kundgebungen Spendenaufrufe für ihn auferlegten Strafbefehle in Höhe von mal 14.000 Euro oder auch mal 24.000 Euro verbreitete. Scheinbar gibt es innerhalb der Bewegung keinen Konsens hier zu unterstützen (wie auch vorher bei Malte Wendt), die Aufrufe verschwanden relativ schnell aus den einschlägigen Telegram Gruppen.

Daneben dürften viele Querdenker selbst finanziell gefordert sein, laufen doch so langsam die Prozesse wegen einer Reihe von Demos im letzten Jahr. Dazu kommt, dass auch die Verteidigungsstrategien und Rechtsanwälte nicht unbedingt die geschicktesten sind.

Wie wird es weitergehen?

Das ist wie immer schwer zu prognostizieren. Denn Querdenken kann vor allem dann mobilisieren, wenn es gefühlte staatliche Übergriffe in den Alltag gibt (Maskenpflicht, Impfdruck, …). Solange die Klimapolitik sich da raushält oder das in ihrem Alltag zu abstrakt bleibt, gibt es kaum Potential. Anders wäre es, wenn etwa staatliche Beschränkungen beim Wasserverbrauch oder ähnlichem eingeführt würden.

Im Internet scheinen die Vordenker der Bewegung schon auf Themen wie Wärmepumpe, Balkonsolar oder Energiewende umschwenken. Das ist aber bei den Veranstaltungen der Querdenker auf der Straße derzeit noch kein Thema. 

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