Am Samstag war hier Satgana Abschlußübung. Das Bild zeigt die SATGANA die etwas Falsch gemacht hat und daher Liegestütze (Bahasa Indonesia: Push-ups) machen müßen. Aufgenommen ist es so gegen 2 Uhr nachts. SATGANA ist das schnelle Bereitschaftsteam des Indonesischen Roten Kreuzes. Mehr zur Rolle der SATGANA auf diesem Artikel des IFRC (PDF auf englisch), ist wirklich interessant.
Links bei der Übung, ich finde es ein gutes PMI Bild, sehr stolz, sollte das Haupquartier für Pressearbeit verwenden.
Satgana ist neben der eigentlichen Bereitschaft (Cibat), die ein wenig aktivere Bereitschaft und ist auch besser Ausgebildet.
Da ja jeder Indonesier gerne singt, wir auch zu diesem Anlaß einer Bereitschaftsübung gerne das SATGANA Lied gesungen.
Und zwar auf den Text von: „Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord“ (von einem Schwerizer Blogger der in Madaskar lebt) oder auch auf Wikipedia

Kapal selani
Selam Tangkinya Bocor,
Timbul Tengelam di perbatasan (2x),
Buat cipa susah Hati … susah Hati
Buat apa sedih hati … sedi hati
SATGANA tak pernah,
bersedih Hanaya Dongkol
Dalam Hati
Die Übung sollte um zwei Uhr anfangen, losgefahren sind wir dann so gegen 4. Also ganz mit der landestypischen Pünktlichkeit. Nachdem man mich erst übrreden wollte ich solle doch bis dahin im Büro bleiben. Ich bin dann heim und habe erstmal bis um 0:00 gepennt und war um 1:00 also durchaus noch rechtzeitig vor Ort.

Zu Beginn liess der Bereitschaftsleiter erstmal alle antreten, gab die Nachtbefehle aus und man hat nochmal das Stillstehen geübt. Ich habe jetzt noch nicht erzählt, dass bei solchem Umgang in Deutschland die Freiwilligen wahrscheinlich weglaufen würden.
So gegen 3:35 Ortszeit ging langsam Übung los nachdem die Mitarbeiter und Freiwilligen aufgehört hatten auf/unter/hinter/neben Schreibtischen zu schlafen. Auch im Zelt das vor dem Haus stand und an diversen anderne Orten, wo in Deutschland keiner schlafen würde.

Der Uhr im Ford Ranger mit dem ich mitgenommen wurde, zeige dann 4:44 als wir unterwegs waren, unterwegs das heißt: diverse Motorräder, zwei Kleinbusse, ein LKW und der Ford Ranger. Auf der Ladefläche unseres Fords aus Aceh saßen dann auch circa 10 Indonesier (man muß den Platz ja nutzen).
Fünf Kilometer vor dem Ziel mußten die Freiwilligen dann absitzen und zu Fuß über die „Straße“ zur Einsatzstelle laufen. Immerhin hatten sie stets die PMI Fahne dabei, so wie Römer bei Asterix.

Angekommen, erst mal das Zelt aufgebaut, den LKW entladen und halt alles gerichtet was man so für eine Bereitschaftsübung braucht. Ich habe es mir derweil auf der Rückbank vom Ranger und dann auf der Liege der Ambulansi gemütlich gemacht. Andere Leute schliefen auf anderen Plätzen. Ich wurde dann allerdings wieder mal von 10.000 Mücken belästigt, glücklicherweise aber nicht gestochen!

Siehe dazu auch folgenden Tweet: „Also satgana baut alles auf sibat team unterhaelt sich muecken fressen sebastian 2:15 AM Mar 27th“
Der morgen graute, ich hatte meine Kamera an einen Indonesier weitergegeben, so dass ich trotz KTW Schlaf ein paar Bilder habe.
Am Tag wurden dann die verschiedenen Schritte der Katastrophenbewältigung geübt: Assesment, also die Einschätzung der Schwere, Evakueriung der Verletzten und Betroffenen, Erste Hilfe im Zelt, Planung und Informationsmanagement, schlieslich auch noch der Besuch eines Spenders, daher eines Vertreters vom DRK und dem Indischen Roten Kreuz (einer der Indos hat einen Roten Punkt auf der Stirn 🙂 um sich vor Ort über die Katastrophe zu informieren.

Ich bin so gegen 17:00 in der Sonne heim gegangen und habe mich ganz erschöpft ins Bett gelegt. Trotzdem war es sehr spannend und ich habe viel gelernt. Aber diese Indonesische oder PMI Vorliebe für Outdoor Trainings und campen teil ich immer noch nicht.
Artikel über Wiederaufbau in Aceh aus dem Ärzteblatt.