[6.8.95] Kohl widerspricht Innenminister: Unsinnig zu sagen, das Boot sei voll. Deutschland müsse weiter helfen. pic.twitter.com/uwFOCKb71D
— Tagesschau20Jahre (@TagesschauVor20) November 24, 2015
Für das Seminar „Deutschland in Europa“, hier an der Abo Akademie, habe ich mich mit einer Hausarbeit über die Ähnlichkeiten im Umgang mit Migrationskrisen auseinandersetzt. Die beiden Bilder aus dem Tagesschau vor 20 Jahren twitterfeed fasen die Diskussione relativ gut zusammen, sind aber nicht die einzigen Ähnlichkeiten welche ich in den „Flüchtlingskrisen“ der vergangenen Jahre: Vertriebene nach dem 2. Weltkrieg , Deutsche Übersiedler aus der damaligen DDR nach Westdeutschland, Die Flüchtlinge aus dem Jugoslawischen Bürgerkrieg, Die Schwaben in Berlin, Bulgar*innen und Rumän*innen nach 2014, Die ‘Flüchtlingskrise‘ 2015 / 2016, gefunden habe.
In meinen Schlußfolgerungen schreibe ich:
Wir sehen also Ähnlichkeiten, sowohl in den Ängsten als auch in den Reaktionen der Gesellschaft.
Bei den Ängsten geht es jeweils um die Konfrontation mit einer wie auch immer gearteten anderen Lebensweise, der Angst die eigene Lebensweise nicht fortsetzten zu können, aber auch um ganz konkrete Dinge wie die Angst um das eigene Auskommen, daher Verlust des Arbeitsplatzes, bzw. von Transferleistungen oder der Wohnung, Kriminalität, sexuelle Verwahrlosung, Verlust der (deutschen) Frauen an fremde Männer, Dreck und anderem.
Denkbar wäre auch, dass Menschen so lange ihre Probleme medial thematisiert werden, fühlen, dass man (die Politiker, die Gesellschaft, …) um sie kümmert. Rückt diese Gruppe aus dem Medialen Fokus oder dem Interesse der Öffentlichkeit, entsteht der Eindruck, ihr würde nicht mehr geholfen, obwohl natürlich die bestehenden öffentlichen Leistungen an sie weiterlaufen.
Weniger laut erscheinen aber auch immer diejenigen, die positive Seiten sehen, etwa zusätzliche Arbeitskräfte, kulturelle Bereicherung oder andere.
Auch die gesellschaftlichen Reaktionen bewegen sich in diesem Feld. Auf der einen Seite Protest gegen die Ankunft von Flüchtlingen oder deren Unterbringung in der Nachbarschaft – wobei sich dies immer mit einer guten Portion ‘Nimbismus’, Gewalt gegen Einrichtungen die ihrer Beherbergung dienen, Wahl rechter Parteien,
Auf der anderen Seite, wiederum eine weniger laute und auffällige Gruppe, die den Betroffenen hilft.
Es lässt sich also sagen, dass die Befürchtungen und Diskussionen sich durchgängig durch alle untersuchten Diskussionen ziehen.
Es lassen sich weiterhin Ähnlichkeiten in den Reaktionen vor den ideologischen Positionierungen finden. Besonders Auffällig ist dies im Vergleich zwischen den 1990er Jahren und 2015, da heute noch ein Teil der Politiker aktiv ist, welche auch schon damals ähnlich auf die Krise reagierten. .
So lässt sich sagen, die Krisen laufen gleich ab:
1. Flüchtlinge kommen
2. Politik und Gesellschaft organisieren Nothilfe, dies findet hauptsächlich auf Ebene der Gemeinden und durch die Zivilgesellschaft statt.
3. Abwehrmechanismen setzen ein: Demos, bei Umfragen steigen die Werte rechter Parteien, bei Nebenwahlen, wie Landtags- oder Bundestagswahl werden rechte Parteien gewählt, Flüchtlingsheime brennen bzw. andere Gewalttaten finden statt.
4. Etablierte Politiker bzw. Politiker in Regierungsverantwortung auf Bundesebene diskutieren und verschärfen das Asylrecht oder Sozialleistungen.
5. Durch Maßnahmen an der Ursache bzw. Außerhalb Deutschlands wird dafür gesorgt das weniger Flüchtlinge kommen.
6. die Situation wird Administrativ abgearbeitet. Mit der häufig geräuschlosen staatlichen Verwaltung der Krise, verschwindet auch der Krisendiskurs in den Medien.
7. Nach Beendigung der Krisenlage im Herkunftsland geht ein Großteil der Leute wieder zurück. Alle dies Phasen überlappen sich.
Wer sich nicht nur für die Zusammenfassung interessiert, dem empfehle ich die gesammte Hausarbeit zu lesen: (PDF) Hausarbeit Deutschland in Europa