
Am Montag hat die Liste Teilhabe und Inklusion einen Vortrag über „Barrierefreiheit durch 3D Druck“ veranstaltet und ich bin noch immer fasziniert, was man alles machen kann und wie leicht es doch geht.
Zunächst einmal,was kann man alles mit dem 3D Drucker machen? Grundsätzlich kann man erstmal jedes Objekt ausdrucken, inklusive Häuser und auch Organe. Die Drucker, die im Freilab verfügbar sind, haben aber eine Begrenzug auf 21 x 24 cm, also ungefähr die Größe einer DIN A4 Seite. Und wir von der Liste Teilhabe und Inklusion wollten ja nicht irgendwelche Flugzeugteile ausdrucken, auch wenn das spannend ist, sondern Dinge, mit denen man Menschen mit Behinderung ihre Alltag einfacher machen kann.

So gibt es von Raul Krauthausen und anderen zum Beispiel Rampen, mit denen man leicht einen Bordstein oder den Eingang eines Geschäfts überwinden kann. Besonders wenn der Rollstuhl 250 kg wiegt, was viele Elektrorollstühle tun, kann man diesen nicht einfach mal zwei Stufen hochheben. Das gute daran ist: Mit einer CAD Software kann man diese Rampen auch leicht auf unterschiedliche Höhen anpassen. Die habe ich mir auch gleich mal zum Testen ausgedruckt.

Ohne dass man selbst programmieren können muss, gibt es bereits eine Reihe von nahezu fertigen Modellen im Internet zum runterladen:
- Ikea ThisAbles (https://thisables.com/), welches eine ganze Reihe von Ergänzungen für Möbel bereitstellt. Das Projekt lebt und es können auch jederzeit Hilfen angefragt werden.
- Enabling the Future (enablingthefuture.org), macht sehr eindrucksvolle Prothesen für Hände und
- SELFMADE (selfmadedortmund.de) wurden vom Bundeministerium für Forschung gefördert und haben etwa einen Trinkbecherhalter entwickelt, mit dem sich sehr viel leichter trinken lässt.

Was mich richtig geflasht hat, ist aber die Möglichkeit, auch etwa Karten auszudrucken. Immer wieder begleite ich Ramon zu Terminen und muß ihn abholen. In Teilen von Freiburg, in denen er bisher noch nicht war, findet er sich dann trotz Blindenleitsystem nicht zurecht. Da wären etwa fühlbare Karten für den Bereich rund um die VAG Haltestellen sehr sinnvoll. Diese könnte man auch recht einfach an den Haltestellenschildern anbringen.

Und der Clou von den Karten: Man kann sie sehr leicht aus OpenStreetMaps Karten ausdrucken. Das Projekt heißt Touch Mapper und bietet auf seiner Website die Karten gleich fertig an. Man muß lediglich den Ort eingeben und die Auflösung und dann kann man sich innerhalb ca. 5h aus dem Drucker einen Kartenausschnitt herauslassen oder für 35 EUR bestellen.
Das zweite Projekt beschäftigt sich mit Fluchtwegschildern zum Fühlen. Auf dem Blog eines großen 3D Druck Herstellers, Prusa, gibt es gute Hinweise zum Drucken von Karten.
Weitere gute Hinweise gibt es bei: https://makershelpcare.de/. Der hat etwa einen sehr guten Einhandscherenhalter entwickelt, deutlich billiger als die 50 EUR für das kommerzielle Projekt.
Und was bedeutet das für unsere Liste? Zum Beispiel gibt es gerade ein Projekt der städtischen Museen ihre Objekte zu ddigitalisieren. Sinnvoll wäre es da bei den 3D Objekten auch die Form zu erfassen. Das geht inzwischen recht leicht, um auch die Form digital verfügbar zu machen. So dass man etwa für Führungen für Blinde diesen auch Objekte zum Fühlen in die Hand geben kann oder gar die Austellung so konzipiert, dass sie selbst davon etwas haben. Aber auch Stadtmodelle lassen sich leichter erstellen, Rampen für Geschäfte ohne großen Aufwand, etc. … Hier lohnt es sich für uns weiter dran zu bleiben und entsprechende Projekte zu fördern.
Zum Abschluß nochmal danke an Milad für den guten Vortrag und an das Freilab, dass wir überhaupt ihren Raum nutzen durften. Es ist inzwischen nicht mehr so einfach in Freiburg Räume für politische Veranstaltungen zu bekommen, barriefreie schon zweimal nicht!
und noch ein guter Service, er konvertiert Text in Blindenschrift, die man mit dem 3D Drucker ausdrucken kann: https://touchsee.me/
und hier gibt es eine 3D Software mit Braille Funktion: https://www.matterhackers.com/news/new-in-mattercontrol-1-4