102 Autos im Autokorso, Gegendemonstranten bedroht, Verkehrschaos in Freiburg

Wir haben es zweimal gezählt bei der Abfahrt des Autokorsos der Querdenker im Mösle. Nachdem sich die Mitfahrenden sammelten, erstmal ca. 30 min. eine Kundgebung abhielten, zogen 102 Autos an uns vorbei. Darunter war alles was man sich an Fahrzeugen vorstellen kann, vom Fiat 500 des Enoteca Breisach, über etwas angeschrammelte Lieferwägen bis hin zum Oberklasse SUV. Ein weißer Lieferwagen, der wohl aus dem Umfeld der Schopfheimer Coronaleugner Szene stammt, hatte auch eine Art Gerüst mit Fahnen hinter sich herzog. Akkustisch hatte das ganze was aus Jahrmarktrummel und schlechter Volksmusik.

Die Polizei zählt 97 Fahrzeuge mit 130 Teilnehmenden, sie zählte für die angemekdete Gegenkundgebung am etwa 20 Personen samt Redebeiträgen, „die insgesamt störungsfrei verlief„. Im Bereich der Heimatstraße sowie im Bereich der Haltestelle „Alte Messe“ hatten wohl Personen mehrere Mülltonnen auf der Straße gestellt. Die Pressemitteilung bemerkt auch „Im Bereich der Schwabentorbrücke kam es gegen 19:00 Uhr durch etwa 20 Fahrradfahrer zu kurzen Behinderungen des Autokorsos. Gegen 19:30 Uhr teilte ein Fahrradfahrer den Einsatzkräften mit, dass er aus einem Fahrzeug des Autokorsos mit einer Aluminium-Latte geschlagen worden sei. Die Insassen des Fahrzeugs konnten in der Folge festgestellt werden“. Außerdem wurde wohl mit einem Ei auf ein Fahrzeug geworfen.

Mir liegen auch Beschwerden vor, dass die Querdenker wohl auch die Weiterfahrt eines Rettungswagen mit Sondersignal behinderten, indem sie einfach keine Rettungsgasse bildeten. Obwohl dies an der betreffenden Stelle möglich gewesen wäre. Es wurde auch eine Person im Rollstuhl beleidigt.

Eine Zuschrift an dieses Blog fasst es gut zusammen: „Das Demonstrationsmodell beinhaltet deutliche Gefahren für Unbeteiligte. An Ampeln herrschte Chaos, weil für Passanten der Demonstrationszug als solcher nicht erkennbar war, auch weil er sich teilweise mit dem fließenden Verkehr vermischte, die Demonstrationsteilnehmer aber rote Ampeln missachteten. Die Polizei hatte den Verkehr bei der gestrigen Veranstaltung nicht im Griff. (…) Auffällig war das aggressive Verhalten der Teilnehmer. Die Angst, dass einer der Teilnehmer durchdreht und sein Fahrzeug als Waffe einsetzt war ständig vorhanden.“

Der Badische Zeitungs Artikel ist sehr zurückhaltend was die Gefahren betrifft. Mich erreichen auch Zuschriften von Familien entlang der Schwarzwaldstraße: „Die Kinder schlafen nicht ein, es ist laut, es ist spät, und es dauert gefühlt ewig. Wir haben uns bisher bei Polizei und Amt für öffentliche Ordnung gemeldet, aber die können nichts machen.“

Ich habe bisher noch – für mich – keine befriedigende Antwort gefunden auf die Fragen die ich mir seit einigen Wochen stelle: „Ich habe ja bereits auf diesem Blog geschrieben, warum das mit den Autokorsos relativ gefährlich ist und Gegenprotest dazu schwierig. In Zukunft wird die Herausforderung sein, den Gegenprotest so durchzuführen das er:

  • Legal ist und nicht von der Polizei geräumt werden kann
  • die Durchführung des Autokorso erschwert
  • die Teilnehmer des Gegenprotests nicht gefährdet
  • keinen Anlass zu Polizeikessel und Personalienfeststellung liefert
  • Deutlich macht, dass die Mehrheit nicht mit den Coronaleugnern sympathisiert
  • Keine Sympathie mit den Coronaleugnern erzeugt.“

Was aus meiner Sicht nicht hilft, ist das man sagt „Die Polizei macht ja nix und deshalb zeige ich nix an und rufe nicht die 110“. Und sich dann zu beschwehren, dass die Polizei nichts tut.

Diskussion bei der Corona Wahnwache

Bei der letzten Corona Wahnwichtel Wahnwache gab es von Malte K, die Aufforderung bzw. Provokation zu diskutieren. Ich habe das getan. Dabei ging es um sehr unterschiedliche und auch wirre Themen.

Etwa dass durch die Corona Maßnahmen in Deutschland die Menschen in Afrika hungern würden. Oder das es Corona gar nicht gäbe, nicht so gefährlich sei oder auch der russische Impfstoff viel besser wäre. Außerdem würden sich ja quasi in der „Corona Dikatatur“ für die Verteidigung des Grundgesetzes einsetzen.

Auf die Aufforderungen doch mal zu diskutieren, habe ich Antwort gegeben. Erst mal erklärt was „Antifa“ bedeutet und wie sich das mit der grundsätzlich antifaschistischen Rechtsordnung verhält, das Corona eben keine Grippe ist und einiges mehr. Im Anschluß fand das Malte K und der Maronimann so schön, das sie mit mir auf ihrer nächsten Wahnwache diskutieren wollen. Ich habe ihnen gesagt, wenn sie das machen wollen, muß ich mir das erstmal überlegen und gebeten mir eine E-Mail zu schreiben. Adresse finden sie ja in der Corona Fakten Zeitung

Ob es eine Diskussion geben wird und in welchem Rahmen, das muß man noch sehen. Die Ereignisse vom Autokorso machen es nicht wahrscheinlicher. Ich werde mir das überlegen. Die Argumente für und wieder bleiben die gleichen, wie schon im Sommer.

Analyse der Telegramm Gruppen

Tobias Schopper hat einen zweiten Teil seiner Telegramm Analyse vorgelegt.

2 Gedanken zu „102 Autos im Autokorso, Gegendemonstranten bedroht, Verkehrschaos in Freiburg“

  1. Mehrere Gedanken:

    1) Es ist Aufgabe der Polizei, dass sich eine derartige Demonstration sich nicht mit dem normalen Verkehr vermischt und dass es nicht zu wilden Verkehrsverstößen kommt. Sollte dies im Berufsverkehr nicht möglich sein, muss die Demonstration auf anderen Wegen geführt werden. Es gibt zwar ein Demonstrationsrecht, aber halt auch kein Recht, morgens mitten im Berufsverkehr auf der B31 einen Infostand abzuhalten. Hier hilft nur eine massive Beschwerdewelle gegenüber der Polizei/Verwaltung.
    2) Das gilt auch für die gewalttätigen Angriffe. Gegen Autos hilft kaum eine bestehende Selbstverteidigungsmaßnahme, keine Sitzblockade, nichts. Hier muss die Polizei aktiv werden und ja, natürlich kann sie vor der Demo bekannte Krawallmacher wie die Frau in der lila Jacke nach Waffen durchsuchen. Sie tut es nur nicht. Auch das muss öffentlich kritisiert werden.

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